Beim Hausbau kommen zahlreiche Baustoffe zum Einsatz, die durch ihre Eigenschaften und häufig auch durch günstige Preise die Funktionalität des Gebäudes ermöglichen oder verbessern. Gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es hier eine Vielzahl von innovativen Neuentwicklungen. Nicht bedacht wurde zum damaligen Zeitpunkt, welche gesundheitlichen Auswirkungen die Inhaltsstoffe auf die Bewohner haben können. Deshalb sind einige dieser Baustoffe mittlerweile verboten, bzw. deren Anwendungsbereiche wurden stark eingeschränkt.
Asbest
Asbest wurde von ca. 1900 bis Anfang der 1990er Jahre als Dämmstoff, für Verkleidungen, für Bodenbeläge und als Dachschindeln eingesetzt und war bekannt für seine sehr guten Eigenschaften. Das Material, auch bekannt unter dem Namen Eternit, besteht vorwiegend aus Mineralfasern. Seit 1993 ist der Einsatz aufgrund seiner gesundheitsschädlichen Eigenschaften insbesondere als Auslöser von Lungenkrebs vollständig verboten.
Asbest in Altbauten muss aufwendig und unter hohen Sicherheitsvorkehrungen entfernt werden, die Asbestsanierung ist entsprechend kostenintensiv.
Asbest im Haus?
Wie erkennt man Asbest und wie schützt man sich davor? Asbest wurde 1993 verboten, weil seine feinen Fasern in die… weiterlesen
Polychlorierte Biphenyle (PCB)
PCB ist eine Gruppe von Chlorkohlenwasserstoffen und kam von ca. 1950 bis Ende der 1970er Jahre in Dichtungsmassen und Fugendichtungen zur Anwendung. PCB ist krebserregend und kann Haut- und Leberschäden verursachen. Deshalb ist seine Herstellung wie auch die Anwendung seit 1989 in Deutschland verboten.
Pentachlorphenol (PCP)
PCP ist als bakterien- und pilztötendes Mittel zwischen 1950 und 1980 als Holzschutzmittel im Innen- und Außenbereich eingesetzt worden. PCP ist giftig, krebserregend sowie leber- und nierenschädigend. Seit 1989 darf die Substanz nicht mehr verwendet werden.
Lindan
Das Pestizid Lindan war zwischen 1950 und 1970 ein bewährtes Insektizid, das vielen Holzschutzmitteln zugesetzt wurde. Lindan verursacht Nervenschäden und ist als krebserregend eingestuft. Der Einsatz wurde in Deutschland 1977 stark eingeschränkt und ab 2007 EU-weit verboten.
Formaldehyd
Formaldehyd ist eine organische Verbindung, die seit den 1920er Jahren im Bau- und Wohnbereich als Klebstoff und Bindemittel eingesetzt wird. Häufige Anwendungsbereiche sind Pressholzprodukte, Isolierungen und Lacke. Formaldehyd ist zwar nicht verboten, seine Anwendung im Innenbereich ist seit den 1980er Jahren stark reguliert.
Künstliche Mineralfasern (KMF)
Zwischen 1960 bis ca. 1990 kamen künstliche Mineralfasern, die vorwiegend aus Silikatfasern als Dämmstoff, für Akustikdecken und als Brandschutzisolierung in hohem Maße zum Einsatz. Nach der Entdeckung, dass die feinen Fasern Lungenkrebs auslösten sowie die Augen, Atemwege und Haus reizen können wurden bestimmte Typen im Jahr 2000 verboten, bzw. eingeschränkt.
Polychlorierte Camphene (PCC)
PCC stammt aus der Gruppe der Chlorkohlenwaasserstoffe und kam als Pestizid von 1945 bis ca. 1980 zum Einsatz. Seit 1984 ist die Anwendung verboten, da PCC krebserregend und nervenschädigend wirken kann.
Holzschutzmittel (z.B. DDT, Chlordan)
Von 1930 bis ca. 1970 enthielten Holzschutzmittel vielfach DDT, Chlordan und andere Pestizide, die krebserregend sind und hormonelle Störungen hervorrufen können. In den 1980er Jahren wurden viele dieser Mittel vollständig verboten.
Polyvinylchlorid (PVC)
PVC ist eine organische Substanz, die seit den 1930er Jahren vor allem als Weichmacher in Bodenbelägen, Fensterrahmen und Rohrleitungen zugesetzt werden. PVC setzt bei der Verbrennung Dioxine frei und wirkt störend auf das hormonelle System. PVC kommt nach wie vor zum Einsatz, reguliert ist seine Anwendung als Weichmacher (u. a. Phthalate) in bestimmten Produkten eu-weit seit 2007.
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW)
Fluorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW, sind mittlerweile bekannt für ihre umweltschädigenden Wirkungen. Die Substanz wurde zwischen 1930 und 1990 in Dämmstoffen und Montageschäumen verwendet. Die EU hat 1995 ein weitgehendes Anwendungsverbot ausgesprochen.
Schadstoffe und Baualter
Beim Kauf eines Hauses gibt das Baualter entscheidende Hinweise dazu, welche Schadstoffe möglicherweise im Haus, bzw. in seinen Bauteilen enthalten sind. Dies wiederum gibt wichtige Hinweise in Bezug auf die erforderliche Sanierungsmaßnahmen. Berücksichtigt werden müssen diese Substanzen auch hinsichtlich der Finanzierung. So ist zum Beispiel eine eventuell erforderliche Asbestsanierung mit einem Preis von 30 bis 60 €/ m² mit einzukalkulieren.
Schadstoffe erkennen und beseitigen
Schadstoffe erkennen und beseitigen: Das müssen Sie wissen Voraussetzung für ein gesundes Wohnklima ist es, Schadstoffquellen zu erkennen und zu… weiterlesen