Radon ist ein radioaktives Gas, das aus im Boden und in Gestein natürlich enthaltenem Uran entsteht. Sammelt es sich vermehrt in Gebäuden an, kann dies gesundheitlich gefährlich werden und das Lungenkrebsrisiko der Bewohner erhöhen. Neben Rauchen stellt das unsichtbare Gas die wichtigste Ursache für Lungenkrebs dar. In Gebäude gelangt es durch Undichtigkeiten und Risse in der Bausubstanz. Ob Radon für Ihr Gebäude eine Gefahr darstellt und welche Möglichkeiten der Radonsanierung es gibt, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Radon – Verteilung und Vorkommen
Radon ist überall in der Umwelt vorhanden und in geringen Konzentrationen ungefährlich. Allerdings kann es sich unter bestimmten Umständen in Innenräumen anreichern und stellt dann ein gesundheitliches Risiko dar. Laut Bundesamt für Strahlenschutz sind etwa 6 % der Todesfälle durch Lungenkrebs auf eine Radonvergiftung zurückzuführen.

Wie hoch die natürliche Radonkonzentration im Boden und in der Umwelt ist, variiert in Deutschland stark und ist abhängig von der Region. In einigen Gebieten ist eine hohe Konzentration zu erwarten, diese sind als Radon-Vorsorgegebiete mit besonderen Anforderungen an den Strahlenschutz gekennzeichnet. Diese Gebiete sind in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen lokalisiert. Kriterien für die Kennzeichnung sind eine Überschreitung des Referenzwertes von 300 Becquerel pro m³ Raumluft:
- auf mindestens 75 % der Fläche im Verwaltungsgebiet
- in mindestens 10 % der Gebäude
Die gesetzliche Grundlage für die Bestimmung von Radon-Vorsorgegebieten bildet das Strahlenschutzgesetz. Danach sind die Länder verpflichtet, die jeweiligen Gebiete festzulegen. Alle 10 Jahre wird überprüft, ob die Voraussetzungen für die Deklaration noch gegeben sind.
Als Grundlage für die Einstufung dienen geologische Daten, Messdaten der Außen- sowie Raumluft und Fernerkundungsdaten. Bei den Angaben handelt es sich lediglich um Prognosen. Ob ein Gebäude wirklich durch eine erhöhte Radon-Konzentration belastet wird, lässt sich nur durch entsprechende Messungen feststellen.
Erhöhtes Radonrisiko in Altbauten
Radon ist ein Gas, dass man weder sehen, noch, riechen oder schmecken kann. Das Gas entsteht im Erdboden und vermischt sich schnell mit der Umgebungsluft. Während die Konzentrationen dort vernachlässigbar sind, kann es in Innenräumen zu einer bedenklichen Anreicherung kommen, die bis zu 1.000 Bq/ m³ beträgt. Damit ist der Grenzwert von 300 Bq/ m³, der als Grenze für die Unbedenklichkeit festgelegt ist, deutlich überschritten.

Wann ist ein Gebäude besonders gefährdet?
Abgesehen von der Lage in einem Radon-Vorsorgegebiet gibt es noch weitere Kriterien, die eine Anfälligkeit für hohe Raumluftkonzentrationen begünstigen. Dies sind insbesondere:
- keine durchgehende Betonbodenplatte
- Baujahr vor 1960
- fehlende moderne Feuchteisolation
- kein Keller
- Aufenthaltsräume im Keller
- offensichtliche Eintrittspunkte für Bodenluft im erdberührenden, bzw. erdnahen Bereich
Auch wenn ein Gebiet nicht als Radon-Vorsorgegebiet ausgewiesen ist, kann die Radonkonzentration in einzelnen Bereichen zu hoch sein. Befinden sich Häuser mit einer hohen Konzentration in den Innenräumen in der Nachbarschaft, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch Ihr Gebäude betroffen ist, vor allem dann, wenn es sich dabei um einen unsanierten Altbau handelt.
Eintrittspunkte von Radon in ein Gebäude
- kontaminierte Baustoffe wie Granit, Lehm, Rohschlamm oder Schlacke
- Undichtigkeiten und Risse im Fundament und im Kellergeschoss
- undichte Kellertüren und -fenster
- Kabel– und Rohrdurchführungen im erdnahen Bereich
Weiterhin beeinflussen die Witterungsverhältnisse sowie die Lüftungsgewohnheiten der Benutzer die vorhandene Radonkonzentration. Schon geringe Undichtigkeiten gegenüber dem Erdreich können zu einer hohen Radonkonzentration führen. Sie wirken wie ein Kamin, durch den entstehenden Unterdruck im Gebäude wird die radonhaltige Luft aus bis zu 20 m Tiefe angesaugt.
Radon-Messung verschafft Gewissheit
Ob und wieviel Radon die Raumluft eines Gebäudes enthält, lässt sich nur durch eine Langzeitmessung aussagekräftig nachweisen. Da es zu großen Schwankungen im Tages- und Jahresverlauf kommt, sollte eine Messung über ein Jahr erfolgen. Sinnvoll ist es außerdem, in besonders häufig genutzten Räumen wie Schlafzimmer oder Kinderzimmer Messungen vorzunehmen.
Um die für eine Bewertung erforderlichen Jahresmittelwerte zu erhalten, werden Messgeräte über einen längeren Zeitraum aufgestellt und anschließend ausgewertet. In der Regel wird dazu das sogenannte „Radon-Sniffing“ eingesetzt, bei dem passive Detektoren die Radon-Konzentration ermitteln. Messungen können auch durch einen Radon-Sachverständigen vorgenommen werden. Günstiger ist die Online-Variante, bei der Messeinrichtungen bestellt und aufgestellt und anschließend zur Auswertung an den Anbieter zurückgeschickt werden.
Radonsanierung im Altbau
Hat sich durch eine Langzeitmessung eine hohe Radon-Konzentration im Innenbereich gezeigt, kann als Erstmaßnahme eine regelmäßig und intensive Lüftungsroutine eingerichtet werden. Querlüften beschleunigt den Luftaustausch, durch einen Lüftungsplan lässt sich eine kontinuierliche und regelmäßige Verringerung der Radonkonzentration im Innenbereich erzielen. Wenn die Lüftungsmaßnahmen zeigen, dass der Gehalt an Radon signifikant sinkt, kann der Einbau einer technischen Lüftungsanlage in Erwägung gezogen werden.

Sanierungsmaßnahmen, die den Eintritt von Radon in den Innenraum verhindern, können gut mit einer ohnehin geplanten Sanierung des Gebäudes kombiniert werden. Sinnvoll sind zum Beispiel:
Abdichtung von Türen und Leitungen zum Keller
Abdichtungsmaßnahmen sind in der Regel leicht durchzuführen. Wasser- und Heizungsleitungen zum Keller sowie Ritzen, Fugen und kleine Löcher können mit dauerelastischen Massen wie Silikon gedichtet werden. Elastische umlaufende Dichtungsprofile dichten bewegliche Bauteile wie Türen und Türfalze ab.

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Eintrittswege ins Gebäude abdichten
Die größte Herausforderung besteht hierbei darin, alle vorhandenen Undichtigkeiten aufzuspüren. Sind keine offensichtlichen Risse oder Durchgänge ersichtlich, empfiehlt es sich einen Bausachverständigen einzuschalten. Die Experten kennen die klassischen Eintrittspunkte und empfehlen entsprechende Dichtungsmaßnahmen.
Absaugung radonhaltiger Bodenluft
Bei einem ausreichend gasdurchlässigen Boden kann die radonhaltige Luft neben und unter dem Gebäude abgesaugt werden. Ob der vorhandene Boden die Voraussetzungen für diese Sanierungsmaßnahme erfüllt, lässt sich durch ein Bodengutachten ermitteln.

Ablauf einer Radonsanierung durch den Fachbetrieb
Soll eine Radonsanierung durch einen Fachbetrieb erfolgen, läuft diese in der Regel in folgenden Schritten ab:
- Radonmessung, zum Beispiel mittels Radon-Snifffing zum gezielten Aufspüren von Radonquellen im Gebäude
- Partielle oder großflächige Abdichtung von Rissen in Fundament und Wänden durch spezielle Versiegelungsmaterialien.
- Installation von Belüftungssystemen zur Senkung der Radonkonzentration durch ständigen Luftaustausch
- Unterdrucksysteme in stark belasteten Gebäuden zur Ableitung des Radons in die Umgebungsluft
Was kostet eine Radonsanierung im Altbau?
Die für die Sanierung und Abdichtung entstehenden Kosten lassen sich nicht pauschal voraussagen. Wie teuer die Baumaßnahme wird, hängt vor allem von den für die Abdichtung erforderlichen Maßnahmen ab. Auch die gemessene Konzentration sowie der vorhandene Untergrund spielen eine Rolle. Die Kosten für die Messung in den Innenräumen mit Messgerät und Auswertung kostet zwischen 30 und 50 Euro, nimmt ein Radon-Experte die Messungen vor, wird es deutlich teurer.
Insgesamt können für die Messung sowie die Beseitigung der Radon-Lecks Kosten zwischen 500 und 5.000 Euro anfallen. Ideal ist es, wenn ohnehin eine Sanierung des Gebäudes, bzw. der Gebäudehülle geplant ist, dann können viele ohnehin erforderliche Abdichtungsmaßnahmen auf die erhöhten Radonkonzentrationen abgestimmt werden.

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