Weichmacher werden spröden Materialien zugesetzt, um sie für eine einfachere Verarbeitung elastisch zu machen. Am häufigsten werden sogenannte Phthalate eingesetzt, weitere Weichmacher sind Weichharze, Öle oder verschiedene Naturstoffe. Insbesondere die Phthalate sind gesundheitlich bedenklich.
Weichmacher in Bauprodukten
Das bekanntestes Bauprodukt, das Weichmacher enthält, ist sicher der PVC-Fußboden. Doch das ist längst noch nicht das einzige Material, das durch Phthalate weich und elastisch gemacht wird. Der Stoff steckt ebenso in Teppichböden, Wandbelägen, Tapeten sowie in Dichtmassen, Beschichtungsstoffen, Farben und Lacken.
Besonders problematisch werden Weichmacher, wenn sie nicht chemisch gebunden sind wie es zum Beispiel in PVC-Böden der Fall ist. Beim Wischen des Bodens werden die Stoffe herausgelöst und gelangen an die Haut und in die Raumluft. Laut Umweltbundesamt sind wir davon alle betroffen. Bei fast jedem Menschen sind Spuren von Weichmachern, bzw. deren Abbauprodukte im Blut oder im Urin nachweisbar. Fünf Phthalate kommen besonders häufig zum Einsatz:
- DIDP (Di-isodecyl-phthalat),
- DINP (Di-isononyl-phthalat),
- DEHP (Di(2-ethylhexyl)phthalat),
- DBP (Dibutylphtha-lat,
- BBP (Benzylbutylphthalat)
Neben den Phthalaten gibt es noch weitere – ebenfalls gesundheitlich bedenkliche – Weichmacher wie zum Beispiel Bisphenol A, das allerdings im Bauwesen nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Phthalate im Fußbodenbelag
Weichmacher sorgen in PVC-Böden dafür, dass der Belag elastisch und flexibel ist. Um dies zu erreichen, ist in den Kunststoffbelägen ein Phthalat-Anteil von 30 bis 40 % erforderlich. Die enthaltenen Weichmacher können bereits beim Verlegen zum Problem werden, da sie beim Verkleben durch den Klebstoff gelöste werden und dadurch in ihn übergehen. Es kann dadurch zu Spannungsrissen kommen oder der PVC-Boden verliert durch den sinkenden Weichmachergehalt seine Flexibilität. Auf der anderen Seite kann die Haftung des Klebers beeinträchtigt werden.
Gesundheitsrisiko Phthalate
Viele dieser chemischen Verbindungen sind mittlerweile eindeutig als gesundheitsschädlich klassifiziert. Sie wirken zum Teil ähnlich wie Hormone und können damit das empfindliche System bei Mensch und Tier negativ beeinflussen, insbesondere hinsichtlich der Fruchtbarkeit und Fortpflanzungsfähigkeit. In der medizinischen Forschung ist laut HBM4EU (Europäische Human Biomonitoring Initiative) ein Zusammenhang mit Erkrankungen wie Asthma, Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität (ADHS) oder auch Fettleibigkeit hergestellt. Insbesondere die Weichmacher DINP und DIDB gelten als leberschädigend.
Die Aufnahme erfolgt je nach chemischer Zusammensetzung über die Haut oder die Atemwege, da sich nicht gebundene Phthalate in der Raumluft anreichern.
Die vier häufig eingesetzten Weichmacher DEHP, DBP, DIBP und BBP – sämtliche aus der Gruppe der Phthalate – sind in Europa aufgrund ihrer Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit in der Verwendung stark eingeschränkt. Sie dürfen zum Beispiel nicht mehr in Kinderspielzeug für Kinder unter drei Jahren verwendet werden. Auch für Elektronikgeräte und Kosmetika gibt es Beschränkungen.
Ausbau und Entsorgung
Möchten Sie bei der Sanierung weichmacherhaltige Bauprodukte wie zum Beispiel den alten PVC-Fußbodenbelag entsorgen, müssen keine speziellen Vorschriften eingehalten werden. Der Aufwand beim Ausbau richtet sich danach, ob es sich um ein Klicksystem handelt oder ob der Belag vollflächig verklebt ist. PVC-Boden darf grundsätzlich in den Restmüll, größere Mengen können über den Sperrmüll, bzw. direkt auf dem Wertstoffhof entsorgt werden.
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Vinyl statt PVC
Wenn auch gesundheitlich bedenklich, so sind PVC-Böden einfach zu verlegen, pflegeleicht, kostengünstig und langlebig. In modernen Vinyl- und hochwertigen PVC / CV-Böden wird deshalb weitgehend auf Phthalate verzichtet, stattdessen kommen andere Weichmacher zum Einsatz, zum Beispiel Hexamoll® DINCH® von BASF.
Soll also nach der Sanierung wieder ein Kunststoffboden verlegt werden, ist es ratsam, darauf zu achten, dass keine Phthalate enthalten sind. Dies sollte auch bei Farben und Lacken sowie allen anderen Bauprodukten auf Kunststoffbasis, die eventuell Weichmacher enthalten könnten, beachtet werden.
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