Bitumenanstrich auftragen

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Wenn etwas wirklich dicht werden soll, ist Bitumen oft das Material der Wahl. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig, und man muss kein Profi sein, um einen Bitumenanstrich anzubringen. Im Folgenden steht, worauf man achten muss.

Bitumen, ein Kohlenwasserstoff-Gemisch, wird bei der Aufbereitung von Erdölen gewonnen, es handelt sich um ein halbfestes bis festes, sehr klebriges Material. Das Rohprodukt ist zu fest, um es bei gewöhnlichen Außentemperaturen zu verarbeiten. Für alle Arten von pastösen und flüssigen Anstrichen muss es daher mit Lösungsmitteln versetzt werden. Aus dem gleichen Grund werden die bekannten Schweißbahnen mit Bitumen mit der Lötlampe erhitzt, damit sie aufgeklebt werden können. Im Folgenden soll es aber um Bitumenprodukte gehen, die aufgestrichen werden können.

Abdichtungsarbeiten, Bitumen-Rollenblatt über einem Betonbrückendeck mit Butangas-Brenner wird aufgetragen © bildlove, stock.adobe.com
Bitumen-Schweißbahnen müssen erhitzt werden, sonst halten sie nicht © bildlove, stock.adobe.com

Keller, Fundamente, Flachdächer

Verwendet wird Bitumen vor allem zur Abdichtung von Gebäudebauteilen, die mit der Erde in Berührung kommen. Der Klassiker sozusagen ist die Außenwand von Kellergeschossen. Auch Fundamente und andere erdberührende Bauteile werden damit abgedichtet. Zudem kommen bitumenbeschichtete Dichtungsbahnen bei Flachdächern zum Einsatz.

Bitumen zur Abdichtung von Fundamenten © bildlove, stock.adobe.com
Die Abdichtung von Kellern ist das klassische Einsatzgebiet des Bitumenanstrichs © bildlove, stock.adobe.com
Hinweis: Gelegentlich werden bitumenhaltige Produkte auch in Räumen zu Isolierung verwendet. Das kann gefährlich werden, wenn in dem Material Lösemittel vorhanden sind, die bei der Austrocknung verdunsten. Oft ist das zum Beispiel bei den notwendigen Grundierungen der Fall. Dass diese Gefahr besteht, erkennt man am Flammenpiktogramm auf dem Etikett. In Innenräumen greift man daher besser auf Bitumenemulsionen auf Wasserbasis zurück.

Es gibt zwei Arten von Bitumen: anionisches und kationisches. Kationisches Bitumen braucht keinen Voranstrich, trotzdem ist das anionische Bitumen gebräuchlicher. Leider steht auf der Verpackung meist nicht, um welche Sorte es sich handelt. Deshalb zieht man die jeweiligen Verarbeitungshinweise zu Rate: Wirt ein Voranstrich gefordert, sollte man diesen auch auftragen.

Immer im System bleiben

Am besten hält man sich an das vom Hersteller empfohlene Mischungsverhältnis, genau auf den Anstrich abgestimmte Produkt. Nur wenn die Verarbeitungshinweise beachtet werden, kann man davon ausgehen, dass die Dichtigkeit lange erhalten bleibt.

Das gilt besonders auch bei den zweikomponentigen Bitumenanstrichen, die vor der Verarbeitung zunächst noch angerührt werden müssen – und zwar genau im richtigen Mischungsverhältnis. Dieses Material wird allerdings eher von den Profis eingesetzt. Für den ambitionierten Heimwerker hält der Handel zahlreiche einkomponentige Anstriche bereit, die mit guten Ergebnissen zum Einsatz kommen können. In manchen Fällen kann es aber ein ausschlaggebender Vorteil sein, dass der Zweikomponentenanstrich schneller trocknet.

Bei der Abdichtung von Mauerwerk stehen als Alternative zum Bitumenanstrich auch Dichtschlämme zur Verfügung. Das ist ein mineralisches Material, tendenziell preiswerter und auch leichter und angenehmer zu verarbeiten. Bitumenanstriche haben aber den Vorteil, dass sie deutlich breitere Risse überbrücken können als Dichtschlämme. Ein Untergrund, der rissig aussieht, legt die Verwendung von Bitumen nahe.

Bei der Auswahl des konkreten Produktes ist ein genauer Blick auf die Verarbeitungshinweise unerlässlich. Es gibt nämlich Bitumenanstrich, die können nur bei Außentemperaturen von bis zu 25 Grad verarbeitet werden. Da ist der Ärger groß, wenn man auf der Baustelle loslegen will und feststellt, dass es zu heiß ist. Oder wenn man die Verarbeitungshinweise gar nicht liest, der Anstrich dann aber nicht hält oder – noch schlimmer – nicht richtig abdichtet.

Kellerwände mit Bitumen abdichten

Bitumenanstriche halten auf allen gängigen Materialien, aus denen Kellerwände bestehen. Das sind alle Arten von Mauerwerk (Ziegel, Kalksandstein,etc), Beton und viele Putze. Allerdings muss je nach Untergrund verschiedenes beachtet werden. Bei Ziegelsteinen mit Rillen zum Beispiel, überträgt sich die Struktur auf das Bitumen, von einer einheitlichen Oberfläche kann nicht mehr die Rede sein. Im Zweifel müssen Unebenheiten in allen Untergründen egalisiert werden.

Schutzanstrich mit kunststoffmodifizierter Bitumendickbeschichtung(KMB)
Schutzanstrich mit kunststoffmodifizierter Bitumendickbeschichtung(KMB)

Bei Betonoberflächen muss darauf geachtet werden, dass nicht Rückstände von Schalölen oder Staub die Haftung beeinträchtigt. Auch Sinterschichten oder andere Verunreinigungen auf Beton müssen vor dem Auftragen des Bitumens auf jeden Fall beseitigt werden – andernfalls besteht die Gefahr, dass Feuchtigkeit hinter den Anstrich gelangt. Unbedingt beseitigt werden müssen beim Altbau Reste alter Teeranstriche – auf diesen hält Bitumen nämlich nicht. Wie bei vielen anderen Anstrichen muss auch hier der Untergrund trocken sein.

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Bitumenanstrich auftragen

Bitumenbeschichtung mit Pinsel auftragen© cherokee4, stock.adobe.com
Am besten trägt man die Bitumenbeschichtung mit dem dicken Pinsel auf © cherokee4, stock.adobe.com

Aufgetragen wird der Anstrich am besten mit einem breiten Pinsel oder Quast. Wie dick man eine Bitumenschicht auftragen muss, hängt von der Feuchtigkeit ab. Unterschieden wird dabei zwischen drückendem oder nicht drückendem Wasser.

Je nach Feuchtigkeit geht man unterschiedlich vor:

Bei Drückendem Wasser kann sich eindringendes Sickerwasser und Grundwasser aufstauen und ins Mauerwerk eindringen. Deshalb ist eine mehrlagige Bitumendickbeschichtung notwendig.

Drückendes und nicht-drückendes Wasser
Drückendes und nicht-drückendes Wasser

Nicht drückendes Wasser fließt in lockerem Boden ab, es reicht eine Lage für die Beschichtung aus. Wenn es möglich ist, kann man die Situation durch den Einbau einer Drainage verbessern.

Bitumenanstrich auftragen
Bitumenanstrich auftragen

Um drückendes Wasser abzuhalten, muss die ausgetrocknete Bitumschicht mindestens vier Millimeter stark sein. In diesem Fall wird sie zweilagig aufgetragen, mit einem Glasfasergewebe in der ersten Schicht. Auch gilt hier wieder, dass das vom Hersteller des Anstrichs empfohlene Gewebe verwendet werden sollte. Die zweite Lage kann aufgetragen werden, sobald die erste Lage vollständig ausgetrocknet ist. Bei nicht drückendem Waser reicht es, wenn der ausgetrocknete Anstrich eine Stärke von drei Millimetern hat. Einkalkulieren muss man dabei, dass das getrocknete Material nur noch halb so dick ist wie das frisch aufgetragene.

Das Austrocknen des Bitumenanstrichs dauert drei bis sieben Tage und hängt von der Stärke des Anstrichs, dem konkreten Produkt und den Witterungsbedingungen ab. Dringend zu empfehlen ist, die Abdichtungsschicht aus Bitumen nach dem Austrocknen vor Beschädigungen zu schützen, denn jedes Loch kann Feuchtigkeit in die Wand lassen. Als Schutzschicht werden Schutzbahnen aus PVC oder Noppenbahnen verwendet.

Allerdings werden Keller heute zumeist gedämmt. In diesem Fall kommt die Dämmung auf den Bitumenanstrich. Dieser kann auch als Kleber für die Dämmplatten verwendet werden. Vorteil dieser Methode ist, dass man mit Schauben und Dübeln keine Wärmebrücken schafft. Noppenbahnen oder Schutzbahnen aus PVC kommen dann auf die Dämmung, die auch als Perimeterdämmung bezeichnet wird.

Bitumen-Voranstrich bei einer Flachdachabdichtung © U. J. Alexander, stock.adobe.com
Man kann Bitumen auch mit der Rolle auftragen. Aber wer keine Erfahrung hat, holt sich leicht zu viel Material auf die Rolle und kommt mit der klebenden Masse nicht mehr zurecht © U. J. Alexander, stock.adobe.com
Flachdach sanieren © Nik, fotolia.com
Bitumenbahnen

Bitumenbahnen: Klassisches Material in moderner Form Bitumenbahnen sind eines der klassischen Abdichtungsmaterialien für Flachdächer und kommen noch heute häufig zum… weiterlesen

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