Fassadendämmung: Algenbefall vermeiden

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Algenbefall an Fassaden als Folge einer Dämmung

Algenbefall Fassade
Algenbefall Fassade © Dieter Pregizer, fotolia.com

Bei den Bemühungen, Häuser in Sachen Energieeffizienz auf Vordermann zu bringen, spielt die Dämmung der Außenwände eine zentrale Rolle. Verunsicherung, ob eine solche Dämmung allerdings wirklich die beste Wahl ist, verursacht unter anderem der Umstand, dass Fassaden mancher gedämmter Häuser mit Algen befallen sind. Dies ist ohne Frage kein schöner Anblick: So stellen sich Hausbesitzer ihr „grünes“ Engagement nun wirklich nicht vor. Die Befürchtung, dass das eigene Haus nach einer energetischen Sanierung ähnliche optische Mängel entwickeln könnte, ist allerdings nicht zwangsläufig ein Grund dafür, auf eine Dämmung zu verzichten. Warum es zu einem Algenbefall an Fassaden infolge einer Dämmung kommen kann und welche Mittel aktuell zur Verfügung stehen, diesen optischen Mangel zu beheben oder gar im Vorfeld zu vermeiden, erfahren Sie im Folgenden.

Warum beginnt eine Fassade zu leben?

Der Umstand, dass es zu einem Algenbefall an einer gedämmten Fassade kommt, kann unter anderem auf einen Effekt zurückzuführen sein, der bei einer Dämmung eigentlich erwünscht ist. Die Dämmung verhindert hierbei, dass die Wärme aus dem Inneren des Hauses die Fassade aufwärmen kann. So weit, so erwünscht. Umweltbedingungen haben allerdings noch ein Wörtchen mitzureden und begünstigen dabei ganz nebenbei auch den Algenbewuchs. Wird eine derart kalte Fassade nämlich nass, zum Beispiel, weil es regnet und sie schlecht trocknet oder sich Kondensat bildet, herrschen perfekte Lebensgrundlagen für Algen. Besonders schnell und intensiv kann es zudem zu einem partiellen Befall mit Algen kommen, wenn Stellen der Fassade zum Beispiel durch dicht davor stehende Sträucher oder Bäume verschattet und feucht gehalten werden. Algenbildung ist dabei allerdings nicht nur bei gedämmten Häusern ein Problem, sondern kann unter gewissen Umständen auch bei nicht gedämmten Gebäuden auftreten.

Mitunter sind Verfärbungen der Fassade bei unterschiedlichen Gebäuden immer wieder an denselben Stellen – zum Beispiel oberhalb eines Fensters – zu erkennen. Hier liegt der Verdacht nahe, dass eine andauernde Kipplüftung zu dem Problem beigetragen hat: Die feuchte und zugleich warme Luft aus dem Raum zieht an der Oberseite des Fensters ab und begünstigt dabei eventuell die Bildung von Feuchtigkeit an der Fassade, die dem Algenwuchs wiederum Vorschub leistet. Neben Algen können dabei auch Schimmelpilze von zu hoher Feuchtigkeit profitieren. Diese sind nicht nur ein optisches Manko, sondern mitunter auch ein Risiko für die Gesundheit.

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Gibt es Lösungen?

Hausbesitzer sollten mehrheitlich der Meinung sein, dass Algen ins Meer oder auf den Boden schattiger Wälder gehören, aber nicht auf die Fassade eines frisch sanierten oder gar neu gebauten Hauses. Diese Ansicht ist nachvollziehbar. Ist es allerdings erst einmal aufgrund der Kombination von Dämmung und begünstigenden Umweltfaktoren zu einem Algenbefall gekommen, sind Gegenmaßnahmen aufwendig. Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, zunächst eine Reinigung durchzuführen, wobei die gewählten Maßnahmen an die Fassadenmaterialien anzupassen sind, um die Fassade nicht zu beschädigen und keine Feuchtigkeit in tiefere Schichten eindringen zu lassen. Eventuell kann es – in Fällen, bei denen sich der Algenbefall lediglich auf Stellen hinter Büschen und Bäumen bezieht – auch zielführend sein, diese Beschattungen zu entfernen.

Aber selbst, wenn eine Reinigung erst einmal sichtbare Erfolge zeigen sollte, besteht selbstverständlich das Risiko, dass die Algen kurze Zeit später wieder erneut beginnen zu sprießen. Dies sollte vor allem der Fall sein, wenn eine entfernbare Beschattung beim Algenproblem keine Rolle gespielt hat. Da das Problem des Algenbefalls mittlerweile recht bekannt ist, gibt es allerdings auch weitere Maßnahmen: So etwa – wie auch in einem Artikel auf swr.de erläutert – den Einsatz von Anstrichen und Verputzungen mit Bioziden oder die Verwendung von mineralischen Anstrichen.
Vor allem der Lösungsansatz mit Bioziden weist allerdings Schwachstellen auf.

Biozide in Farben und Verputzungen weisen laut des oben benannten Artikels das Risiko auf, ausgewaschen zu werden, somit in die Umwelt zu gelangen und daher auch nicht dauerhaft an ihrem Bestimmungsort zu verbleiben. Zudem erscheint es fraglich, ob Algen nicht im Laufe der Zeit auch eine Resistenz gegen die Gifte entwickeln können. In Bezug auf die mineralischen Anstriche erscheint es nach unserem Wissensstand noch nicht abschließend geklärt, wie lange diese ihre positive Wirkung entfalten können.

Wie lässt sich dem Algenbefall vorbeugen?

Zwar scheinen besondere Anstriche und Verputzungen das Potenzial zu besitzen, Fassaden zumindest für eine gewisse Zeit algenfrei zu halten. Für Häuslebauer erscheint es allerdings am sinnvollsten, bereits beim Bau an das Risiko eines Algenbefalls zu denken. Was hierbei unter anderem möglich ist, verrät ein Artikel der Verbraucherzentrale NRW, der sich mit den Vorurteilen gegenüber Dämmungen beschäftigt. Die Verbraucherschützer erwähnen in diesem Zusammenhang, dass dem Schutz der Fassade vor Regen eine Bedeutung beim Kampf gegen den Algenbefall zukommt. Tropfkanten an Fensterbänken, Abdeckungen und ausreichende Dachüberstände spielten hier eine Rolle.

Zudem verweisen die Verbraucherschützer nicht nur auf die oben bereits erwähnten mineralischen und dicken Putze, sondern auch auf die Option, bei den Anstrichen auf dunkle Farben zu setzen. Der Hintergedanke bei dieser Empfehlung: Dunklere Fassenden könnten sich schneller durch die Einstrahlung der Sonne erwärmen. Und wie eingangs bereits erwähnt wurde ist genau die unzureichende Erwärmung vieler gedämmter Fassaden ein Faktor dafür, dass sich Feuchtigkeit bilden, stauen und schlussendlich zu Algenbefall führen kann.

Wenn Algen zu Freunden werden

Für Hausbesitzer, deren Haus von Veralgungen betroffen ist, mag es zwar ein sehr schwacher Trost sein, am Rande soll allerdings noch kurz erwähnt werden, dass Algen in ganz speziellen Fällen auch einen Beitrag zur Energieeffizienz leisten können. Ein auf welt.de erschienener Artikel stellt ein Haus mit einer Fassade aus lebendigen Algen vor. Die Algen werden in diesem Sonderfall zur Produktion von Energie genutzt. Zwar hat die Umsetzung solcher Konzepte nichts mit dem hier behandelten Problem der ungewollten Fassadenveralgung zu tun. Eventuell ist das Konzept aber zukunftsweisend und kann manch einen davon überzeugen, dass es eventuell irgendwann möglich sein wird, die Feinde Algen als Helfer zu betrachten.

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