Klinker gehören zu den beliebtesten Möglichkeiten, wenn es um die Gestaltung der Fassade geht. Die gebrannten Steine sind sehr widerstandsfähig, robust und unempfindlich, zudem lassen sie sich sehr einfach von Schmutz, Algen und Moos befreien – vorausgesetzt, Sie kennen und beachten die folgenden Tipps und Hinweise zum Thema „Klinker reinigen“.
Mit diesen Mitteln können Sie Klinker schonend reinigen
Im Gegensatz zu Putz lassen sich verklinkerte Fassaden relativ einfach wieder säubern und z. B. von Pollen, Staub oder anderen Anhaftungen befreien. Bei leichten und frischen Verschmutzungen reicht oft heißes Wasser mit etwas Schmierseife, das Sie mit einer weichen Wurzelbürste auf der Fassade verteilen, um so auch einzelne Verunreinigungen gezielt anzugehen. Schmierseife ist übrigens nicht nur günstiger, sondern auch umweltschonender als Spezialreiniger aus dem Baumarkt. Daher können Sie das Abwasser auch bedenkenlos im Garten oder im Gulli entsorgen, was bei aggressiven chemischen Reinigungsmitteln oft nicht möglich ist.
Gegen stärkere Verschmutzungen, die tiefer und fester auf der Fassade siedeln und die sich nicht mit Wasser und Schmierseife lösen und entfernen lassen (z. B. Ruß, Fett oder Vogelkot), können Sie einen Stein- und Fassadenreiniger einsetzen. Beachten Sie dabei stets die Herstellervorgaben, um Schäden an der Fassade oder Gesundheitsgefährdungen zu vermeiden.
Eine Besonderheit bei Klinkerfassaden sind die Ausblühungen, die verschiedene Ursachen haben können. Bei Interesse empfehlen wir Ihnen zu diesem Thema unseren Artikel zum Beseitigen von Ausblühungen von Klinkerfassaden.
Klinker reinigen wie ein Profi
Auch wenn Klinkerfassaden sehr pflegeleicht sind, sollten Sie bei der Reinigung dennoch einige wichtige Punkte beachten:
Reinigungsmittel mit einem pH-Wert von unter 5,5 sind für Klinker tabu – die Säure greift die Oberfläche an, so können sich die Steine bereits nach kurzer Zeit verfärben. Dieser Prozess ist nicht umkehrbar und nur durch den Austausch der verfärbten Klinker oder mit Fassadenfarbe zu kaschieren.
Ebenso tabu sind Sandstrahler, da der feine Sand nicht nur die Oberfläche der Klinkerfassade in Sekunden abschmirgelt, auch die Fugen werden durch die Strahlen beschädigt und ausgewaschen. Setzen Sie bei besonders stark verschmutzten Arealen auf der Fassade daher besser auf einen Hochdruckreiniger und eine Bürste: Zunächst nutzen Sie den Hochdruckreiniger, um die Fassade großflächig zu nässen und grobe Verschmutzungen abzuspülen. Auf die nasse Fassade bringen Sie dann mit einer großen Scheuerbürste ein Reinigungsmittel (z. B. Schmierseife) unverdünnt auf und lassen es für etwa eine Stunde einwirken. Anschließend bürsten Sie die Verschmutzungen in geraden Strichen von oben nach unten ab und entfernen danach die Seifenreste mit dem Hochdruckreiniger und viel klarem Wasser.
Wenn die Klinkerfassade trotz der Einwirkung von Hochdruckreiniger, Bürste und Seife nicht sauber wird, gibt es noch eine weitere Option – die Trockeneisreinigung. Die Fassade wird hierbei ebenfalls mit einem Druckluftverfahren gereinigt, allerdings kommen dafür spezielle Maschinen zum Einsatz.
Mit ihrer Hilfe wird gefrorenes Kohlstoffdioxid (CO2) bei einer Temperatur von ca. -79 °C mit hoher Geschwindigkeit auf die Wand gebracht. Die Trockeneispartikel können so in die verschmutzte Oberfläche der Klinkersteine eindringen und diese schonend, aber gründlich reinigen. Das eingesetzte CO2 ist ungiftig, nicht brennbar, nicht elektrisch leitfähig und löst sich nach der Anwendung wortwörtlich in Luft auf. Zudem hat sich das Verfahren besonders bei größeren Flächen und empfindlichen Oberflächen (Kalksandsteinklinker, rote Klinker) bewährt. Allerdings ist die Reinigung vergleichsweise aufwendig und deutlich lauter als etwa mit einem Hochdruckreiniger.
Klinker und Fugen von Algen und Moos befreien
Vor allem an der Wetterseite eines Hauses siedeln sich Algen und Moose auf den Oberflächen der Klinker sowie in den Fugen an und breiten sich, wenn sie nicht regelmäßig entfernt werden, immer weiter aus. Mindestens einmal im Jahr sollten Sie daher die Klinkerfassade vom Grünbelag befreien. Etwa mit einem Fugenkratzer in Kombination mit einer Leiter oder Teleskopstange, um auch höher gelegene Areale der Fassade zu erreichen.
Alternativ können Sie Algen und Moos ebenfalls mit reichlich Wasser, Schmierseife und einer Wurzelbürste angehen. Lassen Sie die Seifenlauge am besten einige Zeit einwirken, bevor Sie sich daran machen, den Grünbelag abzubürsten. Gegen starken Moosbefall in den Fugen hilft Kaliumpermanganat, das Sie z. B. in der Apotheke kaufen können. Mit 5 g Kaliumpermanganat stellen Sie aus 3 Litern Wasser ein effizientes Reinigungs- und Desinfektionsmittel her, mit dem Sie die Fugen benetzen und spülen. Lassen Sie die Lösung für mehrere Stunden einwirken, danach können Sie das abgestorbene Moos einfach mit einer Wurzelbürste entfernen.
Wenn die Klinkerfassade allerdings so stark verwittert ist, dass Sie mit diesen Hausmitteln kein zufriedenstellendes Reinigungsergebnis erreichen, sollten Sie sich im Baumarkt einen biologisch abbaubaren Grünbelagentferner (Algizid) besorgen und entsprechend den Herstellerangaben verwenden. Das Algizid wird auf die Fassade gesprüht und nach der Einwirkzeit mit klarem Wasser abgewaschen, evtl. Reste von Moosen und Algen können Sie dann mit der Wurzelbürste angehen. Bei besonders intensivem Befall sollten Sie die Behandlung solange wiederholen, bis Sie mit dem Reinigungsergebnis zufrieden sind.
Wie bei anderem Mauerwerk sind auch bei Klinkerfassaden oder geklinkerten Sockeln die Fugen weicher als die Steine bzw. Ziegel. Gerade bei alten Häusern und stark bewitterten Stellen der Außenwand sind daher oft Fugenschäden vorhanden. Durch Reparieren bzw. Erneuern der Klinkerfugen verbessern Sie die Reinigungseigenschaften der Fassade und machen sie widerstandsfähiger gegenüber eindringender Feuchtigkeit und Neuanschmutzung.
Klinkerfassade imprägnieren
Klinker kann, ebenso wie andere mineralische Baustoffe, Wasser aufnehmen und speichern. Das sind nicht nur optimale Bedingungen für Algen und Moose, auch die Wärmedämmungs- und Wärmeleitfähigkeiten von feuchtem Mauerwerk verschlechtern sich.
Das können Sie verhindern, indem Sie die Klinkerfassade nach dem Reinigen mit einer geprüften und vom Hersteller zugelassenen Imprägnierung versiegeln. Eine Imprägnierung macht das Mauerwerk wetterfest und verhindert, dass z. B. Schlagregen Klinker und Fugen durchnässen kann. Lassen Sie dazu die Steine nach dem Reinigen zunächst komplett trocknen und prüfen Sie dann an einer unauffälligen kleinen Stelle der Fassade, ob die Imprägnierung z. B. die Farbe des Klinkers beeinträchtigt, wenn sie durchgetrocknet ist.
Ist das nicht der Fall, können Sie die Versiegelung entsprechend den Herstellerangaben gleichmäßig auftragen, entweder mit Quast und Pinsel oder – dann sollten Sie vorher noch Türen und Fenster mit Folie abkleben – per Airbrush. Entfernen Sie die Folie erst, wenn die Versiegelung komplett getrocknet ist, das dauert meist einige Stunden. Die Versiegelung hält durchschnittlich 8-10 Jahre und sollte spätestens dann erneuert werden, wenn Sie beim Reinigen der Fassade poröse Fugen oder Risse im Klinker entdecken.
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