VHF-Fassaden

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Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) ist eine weit verbreitete Außenwandkonstruktion, die auch im privaten Wohnungsbau auf dem Vormarsch ist. Das zu den Kaltfassaden zählende Fassadensystem bietet gestalterisch viel Spielraum und punktet dank einer sauberen Trennung der Funktionen Wärmeschutz und Witterungsschutz mit Langlebigkeit und geringem Wartungsaufwand.

VHF Fassade © Stefan Müller, fvhf.de
VHF Fassade © Stefan Müller, Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. (fvhf.de)

Vorteil für Sanierer: Ähnlich wie WDVS können auch VHF nachträglich an bestehende Außenwände angebracht werden, um die Dämmwerte zu erhöhen und die Vorschriften des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) zu erfüllen.

Hinterlüftete Fassade: Luftdichte Wandkonstruktion
Hinterlüftete Fassade: Luftdichte Wandkonstruktion
Tipp für umweltbewusste Bauherren: VHF-Fassaden gelten als sehr nachhaltig, da sie sich geordnet rückbauen und sortenrein trennen lassen. So können die Baustoffe wiederverwendet oder recycelt werden.

Wie sind VHF aufgebaut?

Vorgehängte hinterlüftete Fassade: Aufbau & Wissenswertes
Vorgehängte hinterlüftete Fassade: Aufbau & Wissenswertes
  • Tragstruktur / Unterkonstruktion
    Die tragende Wand – im Wohnungsbau meist Mauerwerk oder Holzständerbau – bildet den eigentlichen Raumabschluss und dient als Unterbau für die vorgehängte Fassade. Eine Unterkonstruktion aus Aluminium oder Kanthölzern gibt dem Dämmstoffen Halt („Ausfachung“) und dient gleichzeitig als Befestigung für die vorgehängte Außenschale. Bei traditionellen Lattungen aus Holz ist auf ausreichenden Holzschutz zu achten; Aluminium-Profile haben den Vorteil, dass sie sich gleichzeitig in das Blitzschutzkonzept integrieren lassen. Bei Sanierungen kann die Unterkonstruktion direkt auf den alten Putz montiert werden, d.h. es sind kaum Vorarbeiten nötig.
  • Wichtig: Da die Unterkonstruktion die Dämmung durchdringt, können sich Wärmebrücken bilden Die Art der Konstruktion sollte deshalb gut durchdacht sein, um einerseits einen stabilen Halt der Außenschale zu gewährleisten und andererseits energetisch nur minimale Einbußen hinnehmen zu müssen. Große Auflageflächen durch vollflächig aufgedübelte Latten sind zu vermeiden, empfehlenswert ist eine Entkopplung durch Anker.
  • Dämmung
    Bei der Wahl des Dämmstoffs haben Hausbesitzer freie Wahl, von der Mineralwolle bis hin zur Holzfaserdämmplatte ist praktisch alles möglich. Durch die Art der Konstruktion ist die Dicke der Dämmschicht variabel, so dass unabhängig vom Dämmstoff nahezu alle gewünschten energetischen Werte erreicht werden können. Vorteilhaft sind allerdings möglichst diffusionsoffene Materialien, da der Dampfdiffusionswiderstand bei VHF von innen nach außen abnehmen sollte – eine Vorgabe, die sich mit Polystyrol-Dämmungen nur schwer erreichen lässt.
  • Hinterlüftung
    Lüftungsöffnungen sowie eine 2 bis 4 cm breite Luftschicht zwischen Dämmung und Außenschale stellen eine ausreichende Luftzirkulation sicher, so dass Feuchtigkeit schnell wieder abtrocknen kann und weder Dämmung noch tragende Wand gefährdet werden – der perfekte Schutz auch gegen Schimmelbildung. Das Luftpolster trägt darüber hinaus zu einem guten Schallschutz bei und verringert das Aufheizen der inneren Schale im Sommer. Wichtig: Bei allen Öffnungen ist auf entsprechenden Ungezieferschutz zu achten, z.B. durch feinmaschige Gitter.
  • Außenhaut
    Hinsichtlich der Gestaltung der äußeren Schale sind VHF sehr vielseitig, da Fassadenbekleidungen aus unterschiedlichsten Werkstoffen möglich sind, von Holz über Kunststoff bis hin zu Faserzement oder Schindeln.
Funktionsweise einer hinterlüfteten Fassade
Funktionsweise einer hinterlüfteten Fassade
Link-Tipp: Weiterführende Informationen zu vorgehängten hinterlüfteten Fassaden gibt es auf dem Portal des Fachverbands FVHF sowie in der Imagebroschüre des Verbands.
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VHF Fassade © David Franck, fvhf.de
VHF Fassade © David Franck, Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. (fvhf.de)

VHF-Gestaltung: Eine Fassade mit vielen Gesichtern

Durch die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Bekleidungsmaterialien lassen vorgehängte hinterlüftete Fassaden bei der individuellen Gestaltung kaum Wünsche offen. Auch besondere ästhetische Effekte wie die Gliederung der Fassade durch Metallbänder oder bewusst eingesetzte Materialwechsel sind möglich.

Verkleidungsmaterialien für VHF
Verkleidungsmaterialien für VHF
  • VHF mit Holz
    Holz als natürlicher und wohngesunder Baustoff wird seit Jahrtausenden für den Hausbau eingesetzt und hat nichts von seiner Attraktivität verloren. Auch bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden zählt Holz zu einem der beliebtesten Werkstoffe für die Bekleidung – nicht zuletzt, da sich durch verschiedene Holzarten, Profile und Verlegetechniken eine große Bandbreite an Fassadeneffekten erzielen lässt, von rustikal über klassisch bis hin zu modern. Typische Verlegetechniken für Holz-Fassaden sind die Stülpschalung (horizontal) sowie die Boden-Deckel-Schalung (vertikal). Im Trend liegen außerdem modern wirkende Lamellen-Verschalungen mit offenen Fugen.

    Auch bei Farbe und Struktur bietet Holz viele Möglichkeiten, persönliche Akzente zu setzen. Bei Holzlasuren steht ein großer Fächer an wahlweise deckenden oder transparenten Farben zur Verfügung. Je nach gewählter Holzart und Oberflächenbehandlung ist der Instandsetzungsaufwand allerdings recht unterschiedlich: Lärche und Douglasie entwickeln unbehandelt eine widerstandsfähige silbergraue Patina, während beispielsweise farbig lasierte Fichte alle paar Jahre einen neuen Anstrich benötigt.

  • Tipp: Wenn Sie Ihre VHF mit Holz verkleiden möchten, sollten Sie bereits bei der Planung auf geeignete konstruktive Holzschutzmaßnahmen achten, wie z.B. einen ausreichend großen Dachüberstand und einen Spritzschutzsockel. Sensible Stellen an Holz-Übergängen und Ecken sollten – wahlweise sichtbar oder unsichtbar – mit Metallprofilen vor Staunässe geschützt werden.
  • VHF mit Schiefer
    Edler Schiefer gilt als zeitlos schön und ist ein natürlicher Werkstoff für Bauherren, die Wert auf gesundes Wohnen legen. Auch die bauphysikalischen Eigenschaften überzeugen: Schiefer ist robust und langlebig, pflegeleicht und äußerst witterungsbeständig. Bei fachgerechter Ausführung halten Schiefer-Fassaden locker 100 Jahre, bei minimalem Wartungsaufwand – ein Vorteil, der die Mehrkosten für den etwas teureren Naturstein wieder amortisiert. Ähnlich wie bei Holzfassaden gibt es auch für Schiefer verschiedene Formate und Deckarten: Über 30 Verlegevarianten sind möglich, von traditionell bis extravagant.
  • VHF mit Metall
    Insbesondere in der modernen Architektur finden auch Metalle ihren Weg an die Fassade. Nicht ohne Grund: Metall ist ein solider, langlebiger und optisch vielseitiger Werkstoff, darüber hinaus nicht brennbar, komplett recycelbar und praktisch ohne Instandhaltungsaufwand.-
  • VHF mit Faserzement
    Faserzement wird seit über 100 Jahren zur Fassadenbekleidung eingesetzt. Der Verbundwerkstoff aus Portland-Zement, synthetischen, organischen Fasern und Wasser ist nicht brennbar und fäulnissicher und damit widerstandsfähiger als Holz. Bei der optischen Fassadengestaltung bietet Faserzement dank einer großen Auswahl an Formen und Formaten viel Spielraum: großformatige Tafeln oder kleinformatige Schindeln, Holzimitate in Paneel-Form, horizontal und vertikal, klassisch grau oder bunt, glatt oder mit eingeprägter Holzstruktur.
  • VHF mit Hightech-Tafeln
    Insbesondere im großformatigen Fassadentafel-Bereich kommen jährlich innovative Werkstoffe hinzu, die die Vorzüge verschiedener Materialien geschickt kombinieren. Eine für VHF bewährte Fassadentafel ist z.B. Rockpanel® – die aus Basaltgestein hergestellte Platte ist robust wie Stein, lässt sich aber so leicht bearbeiten wie Holz und ist in vielen Designs erhältlich.
Gut zu wissen: Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) sind nicht zu verwechseln mit Vorhangfassaden! Auch wenn der Begriff „Vorhangfassade“ hin und wieder irrtümlich mit VHF gleichgesetzt wird, handelt es sich streng genommen um zwei unterschiedliche Fassadenkonstruktionen: Vorhangfassaden („curtain walls“) sind Warmfassaden, die vorrangig im Industriebau und bei Hochhäusern eingesetzt werden. Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHL) sind hingegen Kaltfassaden
Linktipp: Viele weitere Informationen gibt es auf dem Fachportal vorgehängte hinterlüftete Fassaden.
zweischaliges Mauerwerk mit Dämmung © Kara, fotolia.com
Zweischaliges Mauerwerk

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