Klinkerfassade

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Unverwüstlicher Dauerbrenner – die Klinkerfassade

Klinkersteine werten ein Haus optisch auf, und bieten große Vorteile in Bezug auf Haltbarkeit, Wärme- und Schallschutz. Das wusste man schon im 19.Jahrhundert zu schätzen, und verwendete Klinker vor allem im Ingenieur- und Industriebau und zur Ausmauerung von Kanalnetzen. Diese sind heute noch funktionsfähig und viele Industriebauten jener Zeit gehören inzwischen zur denkmalgeschützten Industriearchitektur und bezeugen die Nachhaltigkeit dieses Baumaterials.

Eingang Rotklinker Villa © Wilm Ihlenfeld, stock.adobe.com
Mit Teilverklinkerung Akzente setzen © Wilm Ihlenfeld, stock.adobe.com

Da die Steine die Wärme tagsüber speichern und in der Nacht wieder abgeben, hat ein Klinkerhaus ein angenehmes Raumklima, und das Haus ist im Sommer vor Überhitzung und im Winter vor Kälte geschützt. Die robuste Klinkerfassade transportiert Feuchtigkeit nach außen und ist wasserabweisend. Sie ist resistent gegen Umwelt- und Witterungseinflüsse und benötigt so gut wie keine Pflege. Die positiven Eigenschaften der Klinker wirken sich auch dann aus, wenn sie nur in Teilbereichen eingesetzt werden.

Fokus: Klinkerfassaden
Fokus: Klinkerfassaden

Verblender, Klinker, Ziegel und Riemchen

Arten von Klinkern für Fassaden
Arten von Klinkern für Fassaden

Verblender

Verblender ist der Oberbegriff für unterschiedliche Mauerziegel und bezeichnet die Außenseite bei einschaligen und die Vorsatzschale bei einem zweischaligen Mauerwerk. Meistens werden Verblender für den außen liegenden Teil einer zweischaligen Außenwand verwendet, so dass der Hohlraum zwischen Innenwand und Klinkerfassade für die Dämmung genutzt werden kann. Verblender werden auf die Vorschale gemauert oder geklebt, und haben grundsätzlich nur eine optische, keine tragende Funktion. Daher ist eine nachträgliche Verblendung – mit und ohne Dämmung – gerade bei Haussanierungen oder Altbauten problemlos möglich.

Altbaufassade und Modernisierung © Hewac, stock.adobe.com
Altbausanierung in klassischem Klinkerrot © Hewac, stock.adobe.com

Klinker

Klinker werden aus rein natürlichen Materialien wie Ton und einigen mineralischen Zusätzen hergestellt und bei Temperaturen von bis zu 1200 Grad gebrannt. Durch den Gehalt an Alumosilikaten und hohen Temperaturen verschmilzt die Oberfläche, die Poren des Materials verschließen sich und machen Klinker zu dauerhaft schönen, frostfesten und wartungsfreien Fassadenziegeln.

Tipp: Die DIN 105-100 definiert, welche Varianten von Vormauerziegeln für eine Klinkerfassade in Frage kommen.

Ziegel

Ziegel werden wie Klinker hergestellt, allerdings beträgt die Brenntemperatur nur zwischen 800 und 1000 Grad, wodurch die Oberfläche etwas poröser ist und nicht ganz so witterungsbeständig ist.

Riemchen

Als Alternative zu traditionellen Klinkersteinen bieten sich, sowohl für einschalige Außenwände, als auch für ein zweischaliges Mauerwerk, sogenannte Riemchen an. Die länglichen Platten haben eine Stärke von 10 bis 25 mm und werden nicht vermauert, sondern entweder auf das Hintermauerwerk oder auf die Vorsatzschale geklebt. Wichtig ist, dass der Untergrund tragfähig und eben ist. Eventuell ist das Aufbringen einer ausgleichenden Putzschicht erforderlich. Riemchen können jedoch auch die abschließende Beschichtung der Vorsatzschale eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) sein, und bei der Sanierung von Altbauten eingesetzt werden.

Wärmedämmung © Marc Bode, stock.adobe.com
Dämmung als Vorbereitung für das Sichtmauerwerk mit Riemchen-Verklinkerung © Marc Bode, stock.adobe.com

Isolierklinker

Isolierklinker verbinden Funktion mit Optik und sind Bestandteil eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS). Isolierklinker werden an der Rückseite mit Dämmplatten ausgestattet, und sind dann ein Verbund aus dem Wärmedämmstoff Polyurethan und hochwertigen, hartgebrannten Markenklinkerriemchen aus Ton.

Fertigelemente

Zur weiteren Vereinfachung bietet die Industrie Fertigelemente an. Dabei handelt es sich um Dämmplatten aus Hartschaum mit bereits aufgeklebten Riemchen. Die einzelnen Elemente sind dann in etwa 120 cm x 70 cm und werden einfach an der Fassade montiert.

Tipp: Normale Veränderungen wie Schwund oder Ausdehnung, werden bei diesen Elementen weniger gut ausgeglichen, wie bei einer gemauerten Außenschale.

Natursteine

Granit wird aus Kostengründen nur selten als Verblender eingesetzt. Häufiger ist der Kalksandstein, vorausgesetzt, seine Herstellung erfolgt mit hochreinem Sand. Nur dann ist Kalksandstein frostbeständig.

Fassadengestaltung durch unterschiedliche Farbgebung © Dagmara_K, stock.adobe.com
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Aufbau einer Klinkerfassade und Dämmung

Die meisten Klinkerfassaden bestehen aus einem zweischaligen Wandaufbau aus dem Innenmauerwerk und der äußeren Klinkerfassade, die optisch ansprechend ist und einen gewissen Schutz für die gesamte Bausubstanz bietet. Die Klinkerfassade übernimmt keine tragende Funktion, schützt aber das Innenmauerwerk vor Witterungseinflüssen und ermöglicht eine Dämmung. Mit Hilfe von Luftschichtankern aus Edelstahl werden Innenmauerwerk und Klinkerfassade miteinander verbunden. Der Wärmedämmwertvon Klinker ist allerdings gering und aus energetischer Sicht gehört hinter eine Klinkerfassade eine Wärmedämmung.

Wärmedämmung im Schnitt © Ramona Heim, stock.adobe.com
Aufbau einer gedämmten Klinkerfassade im Schnitt © Ramona Heim, stock.adobe.com

Ausnahme ist die Verwendung von Thermoziegeln für das Innenmauerwerk. Das kann als Wärmedämmung bereits ausreichen, und der Zwischenraum zwischen Innenmauerwerk und Klinkerfassade dient lediglich der Luftzirkulation. Werden dagegen herkömmliche Steine für das Innenmauerwerk verwendet, muss der Hohlraum zwischen Klinkerfassade und Innenmauerwerk ganz oder teilweise mit entsprechendem Dämmmaterial verfüllt werden.

Die Stärke der Dämmschicht und der Dämmwert des Materials entscheiden über die Art der Dämmung.Abhängig ist die Auswahl auch davon, ob die Klinker nachträglich angebracht werden und wie das Mauerwerk dahinter beschaffen ist. Möglich sind unter anderem Einblasdämmung oder aber Dämmplatten.

Fassadenbefestigung © Oleg Opryshko, stock.adobe.com
Fassadenbefestigung für das Mauerwerk © Oleg Opryshko, stock.adobe.com

Die Schallschutzwerte einer Klinkerfassade sind bei einer zweischaligen Außenmauer außergewöhnlich gut.

Tipp:Der klassische Schichtaufbau einer zweischaligen Fassadenkonstruktionen besteht aus der Hintermauer, einer Dämmstoffschicht, einem Hinterlüftungsspalt und der abschließenden, nicht tragenden Vormauer von mindestens 9 cm Stärke.

Brandschutz

Klinker sind von Natur aus nicht brennbar und widerstehen einem Feuer von außen. Sie schützen das Haus daher vor großen Schäden und gelten als eine Art „Brandschutzmauer“.

Farben und Formen

Moderne Klinker bieten durch unterschiedliche Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren und je nach verwendetem Ton, eine breite Auswahl an Optik und Oberfläche.

Durch die fein abgestimmte Zugabe von Mineralien in weiß brennende Tone können inzwischen von strahlendem Weiß über leuchtendes Orange, dunklem Rot, Ocker, Blautönen und Graphitgrau bis hin zu samtigem Schwarz zahlreiche Farbtöne erzeugt werden.

Zusammen mit moderner Architektur wirken vor allem schwarze und weiße Klinker ausgesprochen edel, während Rot- und Brauntöne Wärme und Natürlichkeit ausstrahlen. Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit ergibt sich durch die Oberflächenbeschaffenheit wie rau oder glatt, und durch das Format. Neben dem Standardformat gibt es größere Klinkersteine, die der Fassade eine ruhige und elegante Optik verleihen.

Die Auswahl von klassisch bis modern ist ausgesprochen vielfältig, und kann individuell der jeweiligen Immobilie und den ästhetischen Vorstellungen der Bauherren angepasst werden.

Fassade mit Rundbögen © Michal, stock.adobe.com
Rundbögen machen die Fassade zum Hingucker © Michal, stock.adobe.com

Standardklinker im Normalformat (NF) haben nach DIN 1053 die Maße:

  • Länge 240 mm
  • Breite 115 mm
  • Höhe 71 mm

Verändert sich nach Jahren der Geschmack der Bewohner, kann eine Klinkerfassade nachträglich verputzt oder gestrichen werden, und bekommt dadurch ein völlig anderes Aussehen.

Tipp: Neben der Farbe und der Art der Klinker spielt auch die Fugenfarbe und die Farbe der Fenster eine große Rolle. Vor allem die Fugenfarbe beeinflusst die Optik des Gebäudes.

Kosten und Sparpotential

Die Kosten für die professionelle Anbringung von Klinkern lassen sich durch die derzeitigen, starken Preisschwankungen nur schwer festlegen. Die folgenden Angaben sind daher lediglich Richtwerte:

100 m2 Fassade – 3.000 – 8.500 € reine Materialkosten

150 m2 Fassade – 4.500 – 12.750 € reine Materialkosten

200 m2 Fassade – 6.000 – 17.000 € reine Materialkosten

Hinzu kommen Kosten für ein Wärmedämmverbundsystem und das Aufstellen des Gerüsts, sowie Handwerkerkosten. Bereits durch die Auswahl der Klinker und des Dämmmaterials variieren die Gesamtkosten.

Für das Verfugen (beim Erstverfugen) werden meist rund 10 EUR pro m² zusätzlich verlangt. Lässt man anstatt dem klassischen Verfugen eine Schattenfuge (Fugenglattstrich) anlegen, spart das rund 25 Prozent der Gesamtkosten.

Auch die Verwendung von Klinkerriemchen ist in der Regel günstiger – in der Anschaffung und in der Anbringung.

Förderung

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima­schutz (BMWK) hat die Bundes­förderung für effiziente Gebäude zum 28.07.2022 angepasst:

  • Die Kredit­förderung der Einzel­maßnahmen bei der KfW wurde eingestellt. Die Zuschuss­förderung der Einzel­maßnahmen beim BAFA bleibt bestehen.
  • Bei Sanierung, Neubau und Kauf wurden Kredit­höchst­beträge und Tilgungs­zuschüsse angepasst.
  • Die Zuschüsse für die Sanierung von Wohngebäuden können nicht mehr beantragt werden.
  • Beim Steuerausgleich können die Kosten für eine Sanierung weiterhin geltend gemacht werden.

Kosten sparen durch Eigenleistung

Klinkerriemchen lassen sich von handwerklich geschickten Laien ebenso problemlos montieren, wie Fassadenelemente oder Isolierklinker. Voraussetzung ist die exakte Planung und das Vermessen der Abstände. So lässt sich auch ermitteln, wie viele Isolierklinker oder Riemchen für die entsprechende Fläche benötigt werden.

Isolierklinker eigenen sich gut für das „Aufhübschen“ und gleichzeitige Dämmen alter und unansehnlicher Fassaden. Für das Anbringen von Isolierklinkern sollten größere Unebenheiten mit Hartschaumplatten oder Putz ausgeglichen werden und die Oberfläche muss trocken und sauber sein. Für eine bessere Haftung der Klinker empfiehlt sich das Auftragen einer Grundierung.

Klinkerfassade selbst montieren
Klinkerfassade selbst montieren

Wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, beginnt die Montage der Klinkerfassade mit dem Auftrag des Fliesenklebers auf den Untergrund und die Rückseite des Klinkers. Dann kann der Klinker aufgebracht und an der Oberkante mit einer dünnen Schicht Mörtel versehen werden. Das regelmäßige Überprüfen mit einer Wasserwaage garantiert, dass alle Reihen waagerecht sind.

Bei vorgefertigten Fassadenelementen ist die Anbringung noch einfacher. Die einzelnen Elemente werden auf einer Startschiene aufgesetzt, mit Spezialdübeln sicher befestigt und verklebt. Fertigecken sorgen zudem für einen optisch und technisch nahtlosen Übergang. Anschließend wird die Fassade handwerklich verfugt.

Ein zweischaliges Mauerwerk erfordert etwas mehr handwerkliches Können, und auch die Dämmung sollte genau berechnet werden. Zweischaliges Mauerwerk besteht aus zwei einer nicht tragenden Vormauer und der tragenden Hintermauer. Beide sind über Drahtanker aus nicht- rostendem Stahl verbunden.

Tipp: Nach DIN EN 1996 sind mindestens sieben Drahtanker pro Quadratmeter Wandfläche vorgeschrieben.

Besteht die tragende Hintermauerschale nicht aus Thermobeton oder ähnlichen Baustoffen mit Dämmwert, ist eine Zusatzdämmung im Zwischenraum unerlässlich um die energetischen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) zu erfüllen.

Bei der zweischaligen Wand mit Wärmedämmung unterscheidet man zwei Untervarianten:

  1. Die sogenannte Kerndämmung, das heißt, der Zwischenraum wird komplett mit Dämmstoff gefüllt.

    Zwischen Dämmstoff und Vormauer wird dabei ein kleiner Abstand von 1–2 cm für die Luftzirkulation eingeplant. Wichtig ist, dass die verwendeten Dämmstoffe dauerhaft wasserabweisend sind (Hartschaumplatten oder hydrophobierte Mineralwolle).

  2. zweischaliges Mauerwerk mit Dämmung © Kara, fotolia.com
    Zweischalige Wand mit Wärmedämmung © Kara, fotolia.com
  3. eine hinterlüftete Fassade mit Dämmschicht auf der Außenseite der Hintermauer und eine zusätzliche Luftschicht zwischen Dämmung und Vormauer. Die Luftschicht sollte mindestens 4 cm betragen. Für eine gute Luftzirkulation bleiben einige Stoßfugen des Mauerwerks unvermörtelt, oder man versieht die Vormauer mit einigen Lüftungsschlitzen.

    Der Sockelbereich muss gesondert abgedichtet werden. Eine Z-Sperre (Querschnittsabdichtung zwischen Hinter- und Vormauerschale) führt Wasser nach außen. Den Abschluss der Arbeiten bildet die saubere Fugenausbildung.

Pflege und Schutz

Im Vergleich zu einer Fassade mit normalem Außenputz, ist Klinker nahezu unverwüstlich. Witterungseinflüsse hinterlassen auf den gebrannten Ziegeln keinerlei Spuren. Klinkerfassaden mit einem Alter von 100 Jahren und mehr sind daher keine Seltenheit.

Hinweis: Im Gegensatz zu Putz und anderen Varianten der Fassadenverkleidung können Klinker – falls je erforderlich – sehr einfach mit Wasser und Bürste gereinigt werden.

Lediglich die Fugen müssen von Zeit zu Zeit auf Schäden überprüft werden, da sich nach Jahren Mörtelstücke lösen können. Diese müssen dann fachmännisch ausgekratzt und wieder neu verfugt werden. Im Mörtel enthaltener Kalk kann gelegentlich zu weißen Ablagerungen führen, die leicht entfernt werden können, und ohnehin nach drei bis vier Jahren nicht mehr vorkommen.

Klinkerfassade pflegen
Klinkerfassade pflegen

Die Hydrophobierung der Klinkerfassade mittels Silikonharzen wird von Fachleuten nicht empfohlen. Die Beschichtung soll die Steine wasserabweisend machen. Es kam jedoch immer wieder zu Frostschäden an hydrophobierten Klinkerfassaden, da das noch enthaltenes Wasser nicht verdunsten konnte.

Steinwand aus Klinker © Robert Schneider, stock.adobe.com
Klinkerriemchen

Beim Neubau und auch bei der energetischen Fassadensanierung sind mit Klinkerriemchen auf einzelnen Bereichen oder auf der gesamten Fassade effektvolle Akzentuierungen… weiterlesen

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