Nachhaltig schön: Fassaden aus Schiefer
Fassaden aus Schiefer sind optisch attraktiv, hochwertig und ausgesprochen langlebig. Als Außenwandbekleidung verleiht Schiefer dem Gebäude eine unverwechselbare, individuelle Note. Schiefer ist vor ungefähr 350 bis 400 Millionen Jahren durch Gebirgsbildung entstanden und besteht aus Ton und Sandablagerungen, die im Laufe der Zeit komprimiert und dadurch besonders fest wurden. Nur 10 Prozent der abgebauten Menge eignet sich für den Verkauf als Fassadenverkleidung, für Dächer und Innenräume.
Um Schiefer für Fassaden zu nutzen, wird das Gestein in einem vollmechanisierten Verfahren abgebaut und anschließend zugeschnitten. Der optimierte Abbauprozess macht Schiefer inzwischen zu einer erschwinglichen Alternative im Vergleich mit anderen Fassadenverkleidungen. Von Natur aus gibt es Schiefer in unterschiedlichen Farbtönen und inzwischen auch in zahlreichen Formaten. Die unterschiedlichsten Deckarten erweitern die kreativen Gestaltungsmöglichkeiten, die sowohl perfekt zu sanierten, älteren Häusern, als auch zu moderner Architektur passen. Auch Teilverkleidungen setzen attraktive Akzente.
Qualität und Beschaffenheit
Handelsüblicher Schiefer hat eine Mindeststärke von fünf Millimetern. Empfehlenswert sind Schiefer-Elemente, die mit einem CE-Zeichen ausgezeichnet sind. Um Schiefer zu klassifizieren, hat man sich europaweit auf die DIN-Norm EN 12326 geeinigt. Die Qualität von Schiefer unterscheidet sich je nach Abbaugebiet durch seine Farbe und durch seine Körnung und Dichte. Da beides einen Einfluss auf die Wetterbeständigkeit und Langlebigkeit des Materials hat, ist die Beratung durch einen Fachmann unbedingt zu empfehlen. Auch die geeignete Materialstärke spielt eine Rolle bei der richtigen Auswahl.
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Aufbau und Dämmung
Das Gebäudeenergiegesetz regelt seit 2020 die energetischen Anforderungen bei Neubauten und bei der Sanierung bestehender Gebäude. Werden mehr als zehn Prozent der Fassade erneuert, muss der Wärmeschutz für die gesamte Fassade von einem Fachmann überprüft werden. Nach dem GEG muss ein Wärmedurchgangskoeffizient, der sogenannte U-Wert, von 0,24 W/m²k erreicht werden.
Die Dämmung der Fassade ist aus Gründen der Energieeffizienz eine sinnvolle Vorgabe, denn sie verhindert Wärmebrücken, die besonders bei niedrigen Temperaturen unnötigen Energieverlust bedeuten. Die technisch aktuellste Form der Fassadendämmung ist die sogenannte vorgehängte hinterlüftete Fassade, die wie folgt aufgebaut ist: tragende Wand mit Dämmung – Abdeckfolie – Unterkonstruktion – Schieferelemente. Dieser Aufbau hat den Vorteil, dass die Schieferplatten der Fassadenverkleidung von der Unterkonstruktion über einen Luftspalt weitgehend thermisch entkoppelt sind.
Das verbessert die Dämmeigenschaften und schützt das Gebäude im Winter vor Kälte und im Sommer vor Hitze. Durch den Hinterlüftungsraum wird vorhandene Feuchte direkt abtransportiert und feuchte Außenwände trocknen schneller aus. Für die Unterkonstruktion wird Holz oder Metall verwendet. Das kann sowohl eine Schalung, also eine vollflächige Unterkonstruktion als auch eine Lattung sein. Im Vergleich zu einem Wärmedämmverbundsystem benötigt die vorgehängte Fassade etwas mehr Platz, und sie ist teurer – dafür aber langlebiger und wartungsärmer. Die höheren Kosten ergeben sich meist aus der notwendigen Unterkonstruktion. Der beteiligte Fachberater informiert über mögliche Genehmigungen und die erforderliche Statik.
Brandschutz
Schiefer weist ausgezeichnete bauphysikalische Eigenschaften auf und gehört zu den Materialien der Brandschutzklasse 1. Zusammen mit einer Unterkonstruktion aus Metall ist die Fassade komplett feuerresistent.
Farben, Formen und Verlegearten
Die Farben von Schiefer sind auf natürliche Weise entstanden und nicht zuletzt eine Frage des Abbaugebietes. Grün, Rot, Purpur sowie Rotbraun sind auf natürliche Weise entstanden und eher selten. Blaugrauer Schiefer hat seine intensive Farbe durch Lichtabsorption und eine feinkörnige Struktur. Inzwischen umfasst die Farbpalette auch Grün- und Rottöne, die durch den Zusatz von Materialien gefärbt wurden. In der Regel werden Schieferelemente aus einem Abbaugebiet verwendet. Auch sie weisen oft leichte Farb-Unregelmäßigkeiten auf, die jedoch besonders natürlich und lebendig wirken. Wem das nicht individuell genug ist, der stellt seine Schieferfassade aus unterschiedlichen Farben zusammen.
Für die Schieferverkleidung einer Fassade gibt es rund zwanzig, mehr oder weniger gängige, Verlegearten – von Altdeutscher Deckung bis zu Wilder Deckung. Großformatige Schieferplatten in Verbindung mit rationellen, streng geometrischen Verlegetechniken haben den Vorteil eines geringeren Materialverbrauchs, eines reduzierten Arbeitsaufwands und einer modernen Ausstrahlung. Unterschiedliche Plattengrößen vermitteln eine dynamische Optik, während eine Fischschuppen-Deckung ausgesprochen klassisch wirkt.
Kosten und Förderung
Hochwertiger Schiefer zählt nicht zu den günstigsten Materialien, wenn es um die Verkleidung einer Außenfassade geht. Dem gegenüber stehen jedoch die Langlebigkeit, die hohe Witterungsbeständigkeit und die einfache Pflege. Die Kosten für eine Fassadenverkleidung beginnen bei 60 Euro pro Quadratmeter (ohne Montage und Dämmung). Je nach Schieferqualität können die Kosten jedoch auch deutlich höher liegen.
Dazu kommen – je nach Dämmmaterial – zwischen 150 und 275 Euro pro Quadratmeter für die hinterlüftete Fassade. Eine Investition, die sich durch die Reduzierung der Heizkosten jedoch amortisiert.
Für Fassaden, die im Zusammenhang mit einer Dämmung angebracht werden, gibt es von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Zuschuss oder einen zinsgünstigen Kredit. Bei einem Förderantrag gibt es zusätzliche Anforderungen beim U-Wert:
- Nach der Fertigstellung der äußeren Fassadendämmung darf der U-Wert maximal 0,2 W/(m²K) betragen.
- Förderung für Außenwände ist auch möglich, wenn ein zweischaliges Mauerwerk im Nachhinein gedämmt wird. Als Mindestanforderung gilt, dass ein Stoff der Wärmeleitstufe 035 verwendet wird.
Pflege und Schutz
Schiefer ist ein Schichtmaterial, das durch mechanische Einwirkung feine, kaum sichtbare Risse bekommen kann. Sind einzelne Schieferelemente beschädigt, kann Feuchtigkeit eindringen und die gesamte Fassade schädigen. Daher sollte eine Schieferfassade in regelmäßigen Abständen überprüft und die entsprechenden Platten ausgetauscht werden. Je nach Standort des Gebäudes kann es auf der Oberfläche der Fassade zu Grünbildung kommen. Diese entsteht insbesondere an schattigen oder feuchten Standorten durch Algen, Moose und Flechten.
Auch die normale Luftverschmutzung führt nach Jahren zu einem leichten Belag. Die Haltbarkeit der Fassade ist dadurch nicht beeinträchtigt. Wer seine Fassade dennoch reinigen will, verwendet am besten eine nicht zu harte Bürste für die Säuberung von grobem Schmutz an bestimmten Stellen und anschließend einen Hochdruckreiniger.
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Vor- und Nachteile einer Schieferfassade
- Gute Ökobilanz
- Unempfindlich gegen Verschmutzung
- Energieeinsparung bei zusätzlicher Dämmung
- Witterungsbeständig.
- Natürliche Klimatisierung
- Hochwertige Optik und kreative Gestaltungsmöglichkeiten
- Lange Haltbarkeit (bis zu 100 Jahre)
- Natürliche Dämmwirkung
- Grünbildung durch Algen, Moose und Flechten
- Relativ hohe Materialkosten
- Nicht für Selbstmontage geeignet (ausgenommen Unterkonstruktion)
Fazit
Eine hochwertige Schieferfassade ist nicht günstig, aber die hohen Kosten amortisieren sich durch die extreme Langlebigkeit und den geringen Wartungsaufwand. Schiefer ist ein nachhaltiger Rohstoff, und kann als natürliches Material problemlos entsorgt werden. Bei einer Sanierung mit entsprechender Dämmung erhöht die Maßnahme den Wert der Immobilie durch ansprechende Optik und eine hervorragende Energiebilanz.
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