Im Schnitt benötigen Putzfassaden alle 10 Jahre einen neuen Anstrich. Dieser Wert kann je nach Wetterbeanspruchung, Untergrund sowie der Qualität der verwendeten Farbe nach oben oder unten abweichen.
Falls Sie die Fassade selbst streichen möchten, sollten Sie ausreichend Zeit für die Vorbereitungen einplanen. Diese Arbeiten dauern erfahrungsgemäß deutlich länger als das Streichen selbst – für ein optisch perfektes und langfristig haltbares Ergebnis sind sie jedoch unerlässlich.

Die Vorarbeiten in 5 Schritten
1. Benötigte Materialien und Werkzeuge

Verbrauchsmaterialien:
- Putzmörtel
- Fugenfüller
- Grundierung
- Fassadenfarbe
- Kreppband
- Abdeckfolie
- Fungizid / Algizid
Werkzeuge:
- Hochdruckreiniger
- Bürste
- Hammer und Meißel
- Spachtel
- Messer
- Eimer
- Quirl / Rührstab
- Farbwalzen und Pinsel
- alternativ: Sprühgerät
- Teleskopstiel
- Handschuhe
2. Untergrund prüfen

- Sichttest: Weist die Fassade Risse oder Verfärbungen (Algen / Pilze) auf?
- Wischtest: Bleibt Abrieb an der Hand hängen („kreidende Altfarbe“)?
- Hafttest: Bleibt an einem ruckartig abgezogenen Klebestreifen Altfarbe hängen?
- Kratztest: Lässt sich der Putz mit dem Fingernagel entfernen?
- Saugfähigkeitstest: Spritzen Sie Leitungswasser gegen die Fassade. Nimmt die Fassade das Wasser auf?
- Klopftest: Befinden sich Hohlräume unter dem Putz?

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3. Untergrund vorbereiten

- Moos- und Algenbewuchs, Schmutz und kreidende Farbreste werden mit dem Hochdruckreiniger und/oder Bürste und Wasser gründlich abgewaschen.
- Bröckelnder / loser Putz wird abgeschlagen und neu verputzt (Trockenzeiten vor dem Neuanstrich beachten!)
- Kleinere Risse können mit Füllspachtel für den Außenbereich gefüllt werden.
- Fassadenteile mit Pilzbefall werden nach Anleitung mit Fungiziden behandelt (ggf. Fachmann hinzuziehen!)
4. Abkleben
Elemente, die nicht gestrichen werden, werden mit Folie und Kreppband abgedeckt und abgeklebt (Fenster, Fensterbrett, Türen etc.). Auch den Boden unterhalb der Fassade sollten Sie mit Malervlies oder Folie vor tropfender Farbe schützen.
5. Grundieren
War der Altanstrich stark kreidend und/oder sehr saugfähig, ist eine Vorbehandlung mit Tiefengrund unerlässlich. Dieser wird satt mit einer speziellen Tiefengrundbürste aufgetragen. Prüfen Sie, mit welcher Farbe der Altanstrich erfolgte (Silikon, Silicat…), da Grundierung und Neuanstrich darauf abgestimmt werden müssen.

Der richtige Farbentyp
Silikat- oder Silikonharz-Basis, Dispersionsfarben, Nanofarben: Die Auswahl an Fassadenfarben ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Maßgeblich für die Eigenschaften der Farben ist die jeweilige Komposition aus Bindemittel, Pigmenten, Füllstoffen und Additiven:

- Bindemittel
Mineralische (anorganische) Bindemittel verbinden sich dauerhaft mit dem Untergrund, organische Bindemittel haften lediglich durch Verklebung. Dadurch sind Fassadenfarben mit mineralischen Bindemitteln haltbarer. - Farbpigmente
Auch bei den Pigmenten gibt es mineralische und organische Varianten. Mineralische Pigmente sind äußerst farbtonbeständig und bleichen kaum aus. - Füllstoffe
Gesteinsmehle sind verantwortlich für die Schichtstärke, die nötig ist, um die Fassade vor Witterungseinflüssen zu schützen. - Additive
Mit zugesetzten Hilfsstoffen lassen sich Farbeigenschaften wie z.B. die Wasserabweisung oder Schutz vor Algenbewuchs gezielt regulieren.
Nicht jede Fassadenfarbe ist für jeden Verwendungszweck gleich gut geeignet. Kriterien sind u.a. der vorhandene Untergrund und die Ansprüche hinsichtlich Deckkraft, Farbtonstabilität, Atmungsaktivität, Elastizität, Wasseraufnahme, Verschmutzungsneigung, Langlebigkeit und Umweltverträglichkeit.

- Silikatfarbe – die Langlebige
Das mineralische Silikat Kaliwasserglas „verkieselt“ mit mineralischen Untergründen, so dass eine äußerst haltbare, langlebige Verbindung entsteht. Beim Auftrocknen bildet sich eine mikroporöse, wasserdampfdurchlässige Schicht – umgekehrt nimmt der Anstrich bei Bewitterung aber auch Wasser auf. Dadurch besteht vor allem bei Schlagregen die Gefahr der Durchfeuchtung – um eine ausreichend hydrophobe Oberfläche zu erreichen, kann beispielsweise Silikonöl zugesetzt werden. Nicht geeignet ist Silikatfarbe als Neuanstrich auf Kunstharzputzen und Voranstrichen auf Dispersionsfarben. Silikatfarben lassen sich auch nicht mit organischen Pigmenten kombinieren, wodurch das Spektrum der Farbtöne auf den Pastellbereich beschränkt ist. Aufgrund ihrer Alkalität wirken Silikatfarben einem Befall mit Mikroorganismen wie Algen und Schimmel ohne weitere Additive entgegen. Silikatfarben werden häufig im Denkmalschutz verwendet, um den Zustand originalgetreu zu erhalten. - Dispersionsfarbe – der Allrounder
Die organische Kunstharz-Dispersion macht diesen Farbtyp wasserabweisend, vermindert aber gleichzeitig die Wasserdampfdurchlässigkeit. Dispersionsfarben können auf nahezu jedem Untergrund eingesetzt werden und sind in vielen, auch kräftigen Farbtönen erhältlich. Weitere Vorteile von Dispersionsfarben sind der niedrige Preis, die einfache Verarbeitung und eine gute Umweltverträglichkeit. Nachteil: Der natürliche Schutz gegen Algenbewuchs und Pilze ist gering und muss über Additive zugesetzt werden, die sich aber mit der Zeit auswaschen. Eine Kunstharzdispersion auf Basis eines reinen Acrylats wird als „100% Reinacryl“ bezeichnet. Diese Fassadenfarbe ist noch witterungsbeständiger und besitzt maximale Deckkraft. - Silikonharzfarbe – das Beste aus beiden Welten
Die auf Silicium basierende Fassadenfarbe vereint die positiven Eigenschaften von mineralischen und organischen Bindemitteln: Silikonharzfarben sind gleichzeitig wasserabweisend und wasserdampfdurchlässig. Darüber hinaus bildet die Farbe einen elastischen und rissüberbrückenden Film und verfügt über einen gewissen Selbstreinigungseffekt. Nachteil: Die Farbpalette ist eingeschränkt und Silikonharzfarben sind etwas teurer als Dispersionsfarben und Silikatfarben. Silikonharzfarben können sowohl auf frische Untergründe als auch auf bestehende Dispersions-Altanstriche aufgetragen werden. Umgekehrt können sie auch mit Dispersionsfarben überstrichen werden.
Neben diesen drei Hauptgruppen gibt es zahlreiche Spezialprodukte der Hersteller, die über Additive oder Hightech-Bindemittel bestimmte positive Eigenschaften verstärken. Im Trend liegen derzeit sogenannte „Nano-Farben“ mit sog. Lotus-Effekt: Die Farbe bildet beim Trocknen eine Fassadenoberfläche, die dem Selbstreinigungseffekt des Lotus-Blattes nachempfunden ist. Die Kontaktfläche für Wasser, Schmutz und Mikroorganismen wird so stark verringert, dass diese aufgrund der verminderten Haftung abperlen – die Fassade bleibt gemäß den Versprechen der Hersteller trocken und sauber.
TIPP
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An die Pinsel, fertig, los!
Wenn Sie alle Vorarbeiten erledigt und die passende Farbe ausgewählt haben, kann es mit dem eigentlichen Streichen losgehen: Aufgetragen wird die Farbe entweder mit einer herkömmlichen Fassadenwalze oder mit Sprühgeräten, bei denen die Farbe unter Druck zerstäubt wird.
Um ein optisch perfektes Ergebnis ohne Ansätze und Streifen zu erreichen, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Die Fassade wird mindestens 2x gestrichen, der erste Anstrich wird mit 10% Wasser verdünnt.
- Streichen Sie zuerst mit einem Pinsel Ecken und Winkel, die Sie mit der großen Farbwalze nicht erreichen.
- Bearbeiten Sie zusammenhängende Flächen immer an einem Stück und ohne Pausen. Streichen Sie zuerst längs, dann quer und dann nochmals längs.
- Um eine hohe Deckkraft zu erreichen, sollten die einzelnen Bahnen nass in nass gerollt werden.
- Vor jeder Farbschicht den Anstrich gut trocknen lassen (Trocknungsangaben des Herstellers beachten) – ansonsten besteht die Gefahr der sog. „Runzelbildung“.

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