Altholz entsorgen: Darauf ist zu achten
Altholz ist nicht Altholz. So verschieden die Arten, so unterschiedlich sind sie zu entsorgen. Mal sind es naturbelassene Holz-Verschnittreste oder Sägespäne, mal sind es Erzeugnisse wie Dielen, Haustüren oder Gartenmöbel, die mit Holzschutzmitteln behandelt wurden. Hinzu kommen Verbundstoffe mit Holzbestandteilen und Fremdstoffen wie bei Küchenmöbeln.
Weil in Deutschland fast nichts ohne Gesetze und Paragrafen geht, gibt es auch das: eine Altholzverordnung, kurz AltholzV. Ihr voller Name lautet „Verordnung über Anforderungen an die Verwertung und Beseitigung von Altholz“. Sie unterscheidet fünf Kategorien, siehe Tabelle.
Grundsätzlich zählen zum Altholz gebrauchte Holz-Erzeugnisse, Erzeugnisse aus Holzwerkstoffen oder Verbundstoffen nach § 2 Nr. 2 und 3 der deutschen Altholzverordung. Hier die Auflistung:
Altholz-Kategorie | Beschreibung | Beispiele |
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A I | Naturbelassenes oder rein mechanisch bearbeitetes Altholz mit keinen oder nur geringen Fremdstoff-Verunreinigungen |
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A II | Beschichtetes, verleimtes, lackiertes oder ähnlich behandeltes Altholz ohne halogenorganische Verbindungen (PVC) in der Beschichtung und ohne Holzschutzmittel |
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A III | Altholz mit PCV-Beschichtungen, aber ohne Holzschutzmittel |
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A IV | Mit Holzschutzmitteln behandeltes Holz, sonstiges belastetes Altholz, das sich aufgrund von Schadstoffen nicht A I bis III zuordnen lässt |
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PCB-Altholz | Altholz, das mit Mitteln, die polychlorierte Biphenyle (PCB) enthalten, behandelt wurde |
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Wie gelangen Schadstoffe ins Altholz?
Kontaminiert werden Hölzer im Wesentlichen mit:
- Holzschutzmitteln
- Farbanstrichen
- Bindemitteln und Härtern
- Beschichtungen
Holzschutzmittel lassen sich in drei Gruppen einteilen:
- Anorganische Präparate
- Organische Präparate
- Steinkohlenteerhaltige Präparate
Chemie im Naturstoff Holz
- Anorganische Produkte enthalten hauptsächlich Salze der Elemente Arsen, Bor, Chrom, Fluor, Kupfer, Quecksilber und Zink.
- Organische Holzschutzmittel enthalten im Wesentlichen Lösungsmittel. Typische Beispiele sind Dichlofluanid und Permethrin.
- Steinkohlenteer wird bei der Verkokung von Steinkohle gewonnen. Es besteht zu einem großen Teil aus sogenannten aromatischen Kohlenwasserstoffen wie Naphtalin, Pechanteilen oder polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen. Holzschutzmittel mit Steinkohlenteer werden unverdünnt zum Imprägnieren von Schwellen und Masten und verdünnt bzw. Pinsel-streichbar auch im Heimwerks- und Handwerks-Bereich eingesetzt.
Altholz – leicht kontaminiert bis voll durchtränkt
- Gewöhnliche Holzschutzmittel zum Streichen oder Spritzen dringen meist nur wenige Millimeter ins Holz ein.
- Mittel aus anorganischen Salzen dringen im Regelfall mehrere Zentimeter tief ein, zum Beispiel Imprägniermittel.
- Steinkohleteerhaltige Präparate durchtränken das Holz meist vollständig – etwa bei Schwellen.
Lacken und Farben sind oft schwermetallhaltige Farbpigmente wie Bleicarbonat, Titandioxid oder Zinkoxid beigemischt. Dazu enthalten sie Stabilisatoren, Weichmacher und Trockenstoffe. Sehr verbreitet bei Möbeln – besonders Küchenschränken – sind PVC-Folienbeschichtungen und Kantenumleimer.
Welches sind Störstoffe?
Häufig haften Altholz sogenannte Störstoffe an oder sind beigemengt. Beispiele:
- Baustoffe wie Steine, Schutt oder Beton
- Klammern
- Metallbeschläge
- Kunststoffteile
Meist lassen sich diese Störstoffe manuell, physikalisch oder mechanisch vom Altholz entfernen, zum Beispiel durch Sieben und Zerkleinern.
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Altholz entsorgen – wie und wo
Grundsätzlich gilt:
- Kleinere, in Haushalt und Garten anfallende Mengen, die in die Mülltonne passen, dürfen im Haus- bzw. Restmüll geworfen werden
- Dies gilt auch für kleinere Mengen an behandelten Hölzern
- Ausnahme: PCB-Atholz und teerölbehandeltes Altholz. Dieses ist grundsätzlich fachgerecht zu entsorgen
- Größere oder gewerbliche Mengen sind ebenfalls fachgerecht zu entsorgen – über den Sperrmüll, über Containerdienste, Entsorgungsbetriebe oder Wertstoffhöfe
- Bei Fragen hilft die kommunale Abfallberatung weiter
Was sind größere oder gewerbliche Mengen?
- Größere Mengen bedeutet: mehr als 1 Kubikmeter oder 0,3 Tonnen pro Tag loses Schüttvolumen
- Das Altholz ist bereits an der Anlaufstelle oder vor Abholung nach Herkunft und Sortiment oder Altholz-Kategiorie (siehe Tabelle oben) zu trennen
- Übersteigt die Menge 100 kg, muss ein Anlieferungsschein oder ein anderer Praxisbeleg gamäß § 11 Absatz 4 Altholzverordnung ausgefüllt werden. Ein Muster-Anlieferungsschein ist im Anhang VI zu § 11 der Altholzverordnung ganz unten auf dieser Gesetzes-Website zu finden. Diese Internetseite bietet das Formular kostenlos zum Download.
Wie erkenne ich behandeltes Altholz?
Was steckt drin? Was „versteckt“ sich in der alten Tür, in der verwitterten Diele oder dem morschen Jägerzaun? Bei Hölzern aus dem Außenbereich wie Haustüren, Zäunen oder Fensterrahmen sind Anstrich oder Oberflächenbehandlung meist erkennbar oder sollten zumindest vorausgesetzt werden.
In anderen Fällen ist es oft schwierig oder gar nicht erkennbar. Auch Holz, das äußerlich unbehandelt erscheint, kann Chemikalien zur Konservierung enthalten.
Was kostet es, Altholz zu entsorgen?
Bei Wertstoffhöfen und anderen Entsorgungsunternehmen fallen Kosten an. Die können sich von Gemeinde zu Gemeinde und Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden.
Ungefähre Richtwerte:
- Unbehandeltes Holz und Holz der Kategorie A I rund 30 bis 40 Euro je je Tonne
- Behandeltes Altholz ab Kategorie A II aufwärts ab rund 75 Euro je Tonne, aber:
- je „höher“ die Kategorie und Belastung, desto deutlicher steigen die Preise
Altholz selbst recyceln: So geht’s
Holz ist ein Rohstoff, der nachwächst und verrottet. Trotzdem gilt: Re- oder Upcycling schont Geldbeutel und natürliche Ressourcen. Das Motto heißt: Aus Altholz mach neu.
Beispiele:
- Verwenden Sie die nicht verwitterten Teile Ihres alten Jägerzauns als Einfassung für Beete oder den Kompost
- Fenster und Türen, die beim Sanieren durch neue ersetzt werden, können noch gut genug für den Geräteschuppen oder die Garage sein
- Unschön gewordenes Parkett oder gut erhaltenen Terrassen-Dielen können Sie als Boden im Gartenhäuschen verlegen
- Morsches, unbehandeltes Holz oder Baumschnitt bilden eine optimale Schicht ganz unten auf dem Kompost
- Altholz kann schöne Haus- und Gartendekorationen ergeben. Beispiele sind alte Latten oder Baum-Schnittreste, die als Sichtschutz oder Blumenschalen Verwendung finden
- Legen Sie sich als Heimwerker und Hobbybastler einen Vorrat aus altem Bauholz, Latten, Leisten, Platten oder Klötzen an. Sie werden sie immer wieder gebrauchen können
- Sie können Holzteile auch verschenken, ja sogar verkaufen. Abnehmer finden Sie in Bastel- und Heimwerker-Foren und Internet-Portalen. Bieten Sie brauchbares Altholz auch auf dem schwarzes Brett in Ihrem Baumarkt an.
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