Gerade an kühlen Tagen soll möglichst viel Wärme im Gebäudeinnern bleiben, statt nach außen zu gelangen. Wir stellen verschiedene lohnende Maßnahmen vor, mit denen Hausbesitzer die Wärmeverluste gering halten und damit den Geldbeutel und die Umwelt entlasten können.
Was sind Wärmeverluste?
Mit Wärmeverlusten ist die Menge an Wärmeenergie gemeint, die aus dem Gebäude nach draußen dringt. Auch wenn dabei tatsächlich keine Energie „verloren“ geht, sondern lediglich aus dem Gebäude geleitet wird, ist hierbei häufig von Wärme- oder Energieverlusten die Rede. Wärmeverluste können grundsätzlich auf 2 unterschiedliche Arten entstehen:
- Lüftungswärmeverluste
Wärmeenergie dringt durch Öffnungen ins Freie. Dabei kann es sich sowohl um Fugen in der Bausubstanz als auch um geöffnete Fenster handeln.
- Transmissionswärmeverluste
Die Energie gelangt aus dem Innenraum durch die Bauteile hindurch ins Freie. Experten beziffern die Fähigkeit der einzelnen Bauteile, die Wärme zu leiten, mit dem U-Wert. Je größer der U-Wert, desto besser leitet das Bauteil die Wärme und desto höher sind die Wärmeverluste. Besondere Schwachstellen sind Wärmebrücken. Hier gelangt Wärme besonders einfach nach draußen.
Konsequenzen von Wärmeverlusten
Sobald Wärme nach außen dringt, kühlt der Innenraum ab. Durch Heizen lässt sich dieses Defizit zwar ausgleichen, das kostet jedoch Geld und belastet die Umwelt. Grundsätzlich gilt daher: Je weniger Wärmeverluste in einem Gebäude auftreten, desto geringer ist der Bedarf an Heizenergie.
Wärmeverluste minimieren
Um Schwachstellen am Haus zu ermitteln, lohnt sich die Zusammenarbeit mit einem Energieberater. Der Experte ermittelt bei einem Termin vor Ort, wo genau Verbesserungspotenzial vorhanden ist und schlägt geeignete Maßnahmen vor, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu optimieren.
Lüftungsverluste lassen sich häufig mit einfachen Mitteln beheben. Eine vollkommen kostenlose Methode, um Energieverluste einzuschränken, ist die Anpassung des Lüftungsverhaltens. Stoßlüften anstelle von Dauerlüften ist die deutlich effizientere Art des Luftwechsels. Der Innenraum kühlt weniger stark aus, und in der Folge ist weniger Heizenergie notwendig, um die Wärmeverluste auszugleichen. Noch effizienter ist der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Dadurch können der Heizenergieverbrauch deutlich gesenkt und die Luftqualität gleichzeitig erhöht werden.
Lüftungskonzept: hohe Luftqualität für einen sorgenfreien Wohnkomfort
Sanierte Altbauten und moderne Gebäude sind nahezu luftdicht, damit die kostbare Wärme im Innenraum bleibt. Allerdings ist frische Luft für… weiterlesen
Lüftungsverluste können allerdings auch unbemerkt auftreten: Durch Risse und Fugen im Gebäude dringt kostbare Energie permanent nach draußen. Bei manchen Fugen lässt sich schon mit der Hand ein Luftzug feststellen, schwerer erreichbare Stellen und kleine Undichtigkeiten deckt ein versierter Energieberater mithilfe von Thermografie oder einem Blower-Door-Test auf. Dadurch können Hausbesitzer selbst kleine Öffnungen ausfindig machen und anschließend verschließen lassen.
Nachdem die Lüftungsverluste minimiert sind, sind die Transmissionswärmeverluste an der Reihe. Damit weniger Energie durch die Bauteile dringt, ist in aller Regel eine Dämmung notwendig.
Wärmebrücken lassen sich am besten mittels Thermografie ausfindig machen und anschließend gezielt beheben. Dadurch sind die Bauteile oder Bauteilanschlüsse, an denen die höchsten Wärmeverluste auftreten, optimiert.
Da Wärme nach oben steigt, lohnt sich außerdem ein Blick in Richtung Dach. Gemäß GEG besteht unter Umständen sogar die Pflicht, die oberste Geschossdecke zu dämmen. Durch die Dämmung dringt weniger Wärme in den unbeheizten Dachraum, was eine deutliche Ersparnis an Heizkosten für den Wohnraum bewirken kann.
Neben dem Dach dringt aufgrund der großen Fläche auch durch die Außenwände eine große Menge an Wärmeenergie nach draußen. In vielen Fällen lohnt es sich daher, die Außenwände des Gebäudes mit einer zusätzlichen Dämmschicht zu versehen. Wenn sowieso ein neuer Anstrich fällig ist, lässt sich die Gelegenheit besonders günstig nutzen. Lassen Hausbesitzer in diesem Zuge gleichzeitig noch die alten Fenster austauschen, ist die Fassade fit für die Zukunft.
Doch auch im Hausinnern selbst entstehen Transmissionswärmeverluste: Durch eine ungedämmte Kellerdecke kann Wärmeenergie konstant in den unbeheizten Keller und von dort aus durch die Kellerwände ins Erdreich gelangen. Dagegen hilft eine Kellerdeckendämmung. Bereits mit einer Dämmschicht, die wenige Zentimeter stark ist, lassen sich Transmissionswärmeverluste wirksam begrenzen.
Auch durch ungedämmte Heizungsrohre entstehen Transmissionswärmeverluste, die aufgrund der hohen Temperaturen im Rohr besonders hoch ausfallen können. Mithilfe einer Rohrisolierung lassen sich die Wärmeverluste zuverlässig minimieren, damit möglichst viel Wärme in die einzelnen Räume gelangt.
Energieeffizienz zahlt sich aus
Durch die Einsparung von Heizkosten lohnen sich die einzelnen Maßnahmen häufig bereits nach kurzer Zeit. Um einen zusätzlichen Anreiz für einen klimafreundlichen Gebäudebetrieb zu schaffen, sind sowohl die Energieberatung als auch die entsprechenden Maßnahmen zur Vermeidung von Wärmeverlusten unter Umständen förderbar. Alle Informationen hierzu haben wir in unserem separaten Artikel zusammengestellt.
Blower Door Test
Luftdichtigkeit von Gebäuden – der Blower Door Test In vielen unsanierten Gebäuden lassen sich Luftströme im Innenraum wahrnehmen – es… weiterlesen