Steigende Energiepreise, strengere Auflagen: Ein energieeffizienter Gebäudebetrieb ist wichtiger denn je. In vielen Fällen kann es sich daher lohnen, Bestandsgebäude energetisch zu sanieren und damit fit für die Zukunft zu machen. Einige besonders effektive Maßnahmen hierfür stellen wir in diesem Artikel vor.

Energieeffizient heizen dank Wärmedämmung
Rund dreiviertel der benötigten Energie in einem durchschnittlichen Haushalt werden zum Heizen benötigt. Für eine besonders effektive Sanierung sollten Hausbesitzer daher zunächst dafür sorgen, dass möglichst wenig Wärmeenergie durch die Gebäudehülle entweichen kann. Nur so kann die anschließende Optimierung der Heizungsanlage, Lüftung etc. ihre volle Wirkung zeigen.

Optimierung der Bausubstanz
Gerade deutlich ältere Gebäude weichen häufig stark vom Standard ab, der für heutige Neubauten gilt. Zum einen können Leckagen dafür sorgen, dass warme Luft in unbeheizte Bereiche oder nach außen strömt, was zu einem höheren Wärmebedarf führt. Am zuverlässigsten lassen sich diese Undichtigkeiten mit einem Blower Door Test aufspüren, den fachkundige Energieberater und spezialisierte Handwerksfirmen durchführen. Häufig ist die Ursache für die Zugluft anschließend schnell behoben, und der Energiebedarf des Gebäudes sinkt.
Ähnlich effektiv kann die energetische Sanierung des Dachs sein. Trotz der gesetzlichen Pflicht sind zahlreiche Dachböden nach wie vor nur unzureichend oder gar nicht gedämmt, was zur Folge hat, dass die aufsteigende, warme Luft ungenutzt durch die oberste Geschossdecke oder die Dachflächen entweichen kann. Wenn das Dachgeschoss nicht als Wohnraum, sondern beispielsweise nur als Lagerfläche fungiert, besteht die Möglichkeit, nur die oberste Geschossdecke zu dämmen. Mit dieser verhältnismäßig kostengünstigen Maßnahme lassen sich je nach Dämmstoffdicke bereits 5 bis 20 Prozent der Heizenergie einsparen.

Das gleiche Prinzip gilt für alle Flächen, die an unbeheizte Räume grenzen. Wer seinen Keller lediglich als Lager und nicht als Wohnraum nutzt, spart mit einer ebenfalls vergleichsweise günstigen Kellerdeckendämmung beispielsweise bis zu 5 Prozent Heizenergie.
Aufwendiger, aber durch die größere Fläche auch noch effektiver, ist die Dämmung der Außenwand. Gerade bei älteren Bestandsgebäuden liegt die Stärke der Außenwanddämmung deutlich unter dem aktuellen Standard und birgt somit ein hohes Einsparpotenzial. Die genaue Energieersparnis hängt unter anderem vom Standort des Gebäudes, dem Zustand vor der Sanierung und der Stärke der Dämmschicht ab, kann allerdings im zweistelligen Prozentbereich liegen.

Auch der Austausch von Fenstern und Türen, die nach draußen oder in unbeheizte Bereiche führen, kann sich lohnen. Da durch die Fenster auch in geschlossenem Zustand meist deutlich mehr Wärme verloren geht als durch eine gleich große Fläche der Außenwand, kann sich der Einbau von neuen Fenstern schnell rentieren. Abhängig von der Beschaffenheit der Fenster und des Heizsystems sind dadurch Energieeinsparungen von bis zu 15 Prozent möglich.

Optimierung des Heizsystems
Wenn Decken, Wände, Dachflächen, Fenster und Türen energetisch optimiert sind, können sich Immobilienbesitzer auf die Heizungs- und Lüftungstechnik konzentrieren.
In aller Regel ohne zusätzlichen Materialeinsatz lässt sich beispielsweise die Heizkennlinie, auch Heizkurve genannt, optimieren. Oft ist die Heizkennlinie gar nicht oder nur unzureichend an das Gebäude angepasst, was zu einem unnötig hohen Verbrauch an Heizenergie führt. Mit einer optimalen Heizkurve kann der Energieverbrauch hingegen um rund 6 Prozent sinken.

Gerade wenn die Heizkörper in den unterschiedlichen Zimmern nicht gleichmäßig warm sind, kann sich ein hydraulischer Abgleich lohnen. Mit dieser vergleichsweise einfachen Maßnahme stellen Hausbesitzer sicher, dass sich das Warmwasser im Heizungssystem ideal verteilt und dadurch jeden Raum optimal erwärmt. Das gewährleistet einen energiesparenden Betrieb und kann den Verbrauch an Heizenergie um bis zu 15 Prozent senken.
Außerdem kann es sich rentieren, einzelne Komponenten innerhalb des Heizungssystems zu erneuern. Wer beispielsweise seine alte Heizungspumpe gegen eine neue Hocheffizienzpumpe tauscht, profitiert von einer Energieersparnis, die sich in aller Regel innerhalb weniger Jahre auszahlt.
Den größten Effekt hat jedoch der Umstieg auf eine zukunftsfähige Heizungsart. Mit einer effizienten Wärmepumpe ist beispielsweise eine Energieeinsparung von bis zu 30 Prozent im Vergleich zu einer Gasheizung möglich. Damit rechnet sich die Maßnahme in vielen Fällen langfristig und stellt die Weichen für einen nachhaltigen Gebäudebetrieb.

Zusätzliche Investitionen
Für eine sorgenfreie Zukunft kann sich außerdem die Installation einer Solarthermie- oder Fotovoltaikanlage rentieren. Dadurch lässt sich die Sonne als zusätzliche Energiequelle nutzen, was rund 30 Prozent des Energiebedarfs eines durchschnittlichen Haushalts decken kann.

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Für einen besonders effizienten Gebäudebetrieb können Hausbesitzer außerdem auf eine Lüftungsanlage setzen. Dank der Wärmerückgewinnung lassen sich bis zu 90 Prozent der Lüftungswärmeverluste vermeiden, was unterm Strich bis zu 30 Prozent Heizkosten sparen kann.

Fördergelder nutzen
Der Staat fördert sowohl einzelne Maßnahmen als auch umfassende Sanierungen. Das senkt die Investitionskosten teils erheblich und schafft einen zusätzlichen Anreiz, das Gebäude für einen energieeffizienten Betrieb zu optimieren. Alle Informationen zu den aktuellen Förderungen haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Positive Nebeneffekte durch Sanierungsmaßnahmen
Neben geringeren Energiekosten können sich Hausbesitzer nach einer Sanierung über zusätzliche Nebeneffekte freuen: Durch eine energetische Optimierung der Außenwände erstrahlt beispielsweise die Fassade in neuem Glanz. Der Austausch von alten Fenstern bewirkt hingegen, dass weniger Lärm von außen in das Gebäude dringt. Eine optimal eingestellte, moderne Heizungsanlage sorgt wiederum, gerade in Kombination mit einer Lüftungsanlage, für ein angenehmeres Raumklima. Dadurch steigt sowohl der Wohnkomfort als auch der Wert der Immobilie.

Viele Möglichkeiten – ein Ziel
Von besonders kostengünstigen Optionen wie dem Tausch der alten Leuchtmittel gegen eine sparsame LED-Beleuchtung bis zur aufwendigen Sanierung der gesamten Gebäudehülle gibt es zahlreiche Wege, um den Energieverbrauch von Gebäuden zu senken. Da sich nicht alle Maßnahmen gleichermaßen rechnen, lohnt sich die Zusammenarbeit mit einem fachkundigen Energieberater. Gemeinsam mit dem Experten lassen sich die individuellen Ziele festlegen, fundierte Entscheidungen treffen und die entsprechenden Fördergelder beantragen.

Der individuelle Sanierungsfahrplan
Eine energetische Sanierung kann zahlreiche Maßnahmen umfassen: Von kleineren Arbeiten wie der Dämmung der Kellerdecke bis zu aufwendigen Fassadensanierungen und… weiterlesen