Kein mit Elektrizität versorgtes Gebäude kommt ohne Unterverteilung aus. Elektroinstallations-Verteiler, so der Fachbegriff, umgangssprachlich auch Verteilerkasten, Sicherungskasten oder Zählerkasten genannt, verteilen die vom Zähler bereits erfasste elektrische Energie auf einzelne Verbraucher oder Stromkreise. Wie viele Unterverteilungen in einem Gebäude sinnvoll sind, hängt von der Gebäudegröße ab.
In Einfamilienhäusern ist es üblich, Verteiler und Zählerplatz in einem gemeinsamen Schrank unterzubringen. In Mehrfamilienhäusern befinden sich in der Regel in jeder Wohnung Unterverteilungen und sind von den Zählerplätzen mit den Hauptsicherungen (meist im Keller) getrennt.

In der Unterverteilung sind folgende Einrichtungen untergebracht:
- Leitungsschutzschalter (Sicherung/Automat) schützen Kabel, Leitungen und Anlagen vor Überlastung und Kurzschluss.
- Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schutzschalter) schützen vor gefährlichen Körperströmen bei direktem oder indirektem Kontakt mit defekten Geräten.
- Anschlussklemmleisten sorgen für übersichtliche, saubere und farblich unterscheidbare Verdrahtung.
- Stromstoßschalter (Relais) oder Zeitschalter sind Bauteile spezieller Schaltungen und werden im Verteiler verdrahtet.

Genaue Planung ist von Vorteil
Der Einbau einer Unterverteilung will geplant sein. Es muss genau überlegt werden, wie viele Stromkreise man benötigt. Das ist für die Bestückung des Verteilerkastens und dessen Dimensionierung wichtig. Zur Ermittlung sollten die vorhandenen und auch geplanten Geräte genau erfasst werden, um den Bedarf an Schutzschaltern und den Umfang des Installationsmaterial genau einschätzen zu können. Generell sollte bei der Elektroinstallation folgende Dinge beachtet werden:
- Genügend Stromkreise mit Sicherungen vorsehen. Räume wie Wohn-, Schlafzimmer oder Büro mit eigenen Stromkreisen ausstatten, damit später hinzukommende Geräte die Anlage nicht überlasten.
- Es ist sinnvoll für Steckdosen und Beleuchtung pro Zimmer eigene Stromkreise einzurichten.
- Großverbraucher wie Herd oder Durchlauferhitzer werden mit drei eigenen Leitungsschutzschaltern abgesichert.
- Großverbraucher wie Wasch- oder Spülmaschine erhalten ebenfalls eine eigene Absicherung.
- FI-Schutzschalter einbauen – das ist Vorschrift!
- Für das Bad einen Personenschutzschalter, für das Kinderzimmer einen weiteren FI-Schalter vorsehen.
- Eventuell ist für die Flur- oder Treppenhausbeleuchtung ein Stromstoßrelais notwendig.

Für den Einbau und die Bestückung von Unterverteilungen gibt es zahlreiche Vorschriften und Normen. Da es um sicherheitsrelevante Bauteile geht, dürfen Arbeiten an Unterverteilungen laut Handwerksordnung (HwO) nur von Unternehmen ausgeübt werden, die gemäß §1 Abs. 1 der HwO in die Handwerksrolle eingetragen sind, also Elektrofachfirmen. Für Laien sind Arbeiten an der Elektroinstallation generell tabu! Grundlage dafür ist §13 Abs. 2 Satz 4 der „Niederspannungsverordnung“ (NAV) sowie die DIN VDE 0100-1000. Dieses Verbot gilt übrigens für die gesamte Hauselektrik.

Einbau-Vorschriften
Unterverteilungen sind in Deutschland nach DIN 43880 standardisiert. Gemäß DIN 18015-2 sind Unterverteilungen in Mehrraumwohnungen mindestens 4‐reihig, bei Einraumwohnungen mindestens 3‐reihig auszuführen. Erstrecken sich abgeschlossene Wohnungen über mehrere Etagen, sind mindestens zwei Stromkreisverteiler vorzusehen. Um für spätere Änderungen oder Erweiterungen gerüstet zu sein, empfiehlt die Norm eine Platzreserve für Automaten, FI-Schalter oder Relais von 20 Prozent.
Generell sind in Wohnungen Unterverteilungen nach DIN EN 60670-24 (VDE 0606-24) und DIN 43871 zur Unterbringung von Schutz- und Schaltgeräten sowie anderen Betriebsmitteln vorzusehen. Die Verteiler sind vorzugsweise in der Nähe des Belastungsschwerpunkts zu platzieren – in der Regel also im Flur. In Einfamilienhäusern ist es zulässig, die Unterverteilung als Verteilerfeld im Zählerschrank nach DIN VDE 0603 (VDE 0603) auszuführen. Sie dürfen in einer gemeinsamen Unterverteilung mit Zählerplätzen nach DIN 43870-1 angeordnet werden.
Zählerplätze sind als Teil der elektrischen Anlage nach DIN VDE 0100 zu errichten. Für diese Zählerschränke sind in den Ausführungen Wandaufbau oder Wandeinbau mit Tür zu verwenden. Die Türen sollten keine Schlösser enthalten. Zum Schutz gegen einen elektrischen Schlag ist mindestens die Schutzart IP 31 für die Aufputz-Ausführung und IP 30 für die Unterputzausführung nach DIN VDE 0470-1 erforderlich. Diese Schutzart muss nach fachgerechter Montage auf jeden Fall gewährleistet sein. Als Schutz gegen einen elektrischen Schlag ist entsprechend DIN VDE 0603 die Schutzisolierung einzuhalten.
Eine Unterverteilung hat dabei meist mehrere Installationsreihen mit Hutschienen. Diese sind in Größe und Bauart genormt und für den sicheren Einsatz von Automaten (LS-Schalter), Fehlerstromschutzschaltern (FI-Schalter), Personenschutzschalter oder Relais vorgesehen. Pro Reihe können 12 Automaten auf die Hutschienen aufgesetzt werden. Ein vierreihiger Verteilerkasten hat somit bis zu 48 Automatenplätze.
Die Verdrahtung einer Unterverteilung für Einfamilienhäuser wird nach DIN 43870-3 bis zu einer Bemessungsstromstärke von 63 A ausgelegt und mit einer feindrahtigen Kupferader mit Querschnitt von 10 mm² vorgenommen. Bei einer Bemessung bis 100 A wird ein Mindestquerschnitt von 16 mm² verwendet. Die Leitungsenden werden auf der Zählerseite mit 18 mm langen Aderendhülsen nach DIN 46228 versehen oder mit gleichwertiger mechanischer Vorkehrung geschützt.
Der richtige Installationsort für Unterverteilungen
Nicht nur die Anzahl der Stromkreise und die notwendige Bestückung sind vorgeschrieben, sondern auch der Standort der Unterverteilung. Folgende Eigenschaften muss der Installationsort erfüllen:
- ausreichend Platz für sämtliche Einbaugeräte
- seine Tür darf keinen Fluchtweg blockieren
- ausreichende Höhe für maximale Benutzerfreundlichkeit
- ausreichende Beleuchtung
- gute Erreichbarkeit des Raumes
Der Abstand vom Fußboden bis zur Mitte muss mindestens 1,10 m bis maximal 1,85 m betragen.
Wie bereits erwähnt, ist der Installationsort oftmals der Hausanschlussraum. In älteren Gebäuden wurde meist der Keller gewählt, der aber in Notfällen nicht so schnell und unkompliziert zu erreichen ist. Bei einem Neubau oder einer Sanierung sollte daher über einen neuen Installationsort nachgedacht werden.
Unterverteilungen werden für Wandeinbau oder Aufputz sowie Hohlwandmontage (Zeichen H) angeboten. In der Regel sind sie aus Kunststoff, können aber Metalltüren besitzen. Da die Abmessungen der Fabrikate unterschiedlich sind und nicht mit den am Bau üblichen Mauerwerksrastern harmonieren, sollte die Nische für einen Unterputz-Sicherungskasten großzügig sein. Eine frühzeitige Abstimmung mit dem Elektroplaner ist deshalb ratsam. Die Kosten variieren je nach Ausführung, Größe und Fabrikat zwischen 20 und 80 Euro.

Anschluss einer Unterverteilung
Für den Anschluss einer Unterverteilung ist vom Zählerplatz für jede Wohnung eine Leitung mit drei Außenleitern (3L, N, PE) und einer zulässigen Strombelastbarkeit von mindestens 63 A zur ersten Unterverteilung vorzusehen. Sind mehrere Unterverteilungen für eine Wohnung vorgesehen (z. B. bei mehrgeschossigen Wohnungen), richtet sich die Mindestbelastbarkeit der Leitungen zu den weiteren Stromkreisverteilern nach dem zu erwartenden Leistungsbedarf oder nach der zugeordneten Überstrom-Schutzeinrichtung.

Verdrahtung einer Unterverteilung
Bei der Verdrahtung werden die LS- oder FI-Schutzschalter wie auch Personenschutzschalter oder Relais auf eine Hutschiene geklickt. Der Fehlerstromschutzschalter ist den Leitungsschutzschaltern vorgeschaltet.
Die Zuleitung für die Unterverteilung kommt von der Zählerseite, wobei die Adern L1, L2 und L3 in den oben genannten Ausführungen nach DIN 43870-3 in die entsprechend gekennzeichneten Schraubklemmen des FI-Schalters geführt werden. Außerdem wird der Nullleiter N an der entsprechenden Klemme angeschlossen. Die Ausgangsklemmen L1, L2 und L3 werden zu den Leistungsschutzschaltern geführt. Der Nullleiter N wird an der Nullleiter-Schiene in der Unterverteilung geklemmt.
Der LS-Schalter hat zwei Anschlüsse, oben und unten, die jeweils mittels einer Schraubklemme ausgestattet sind. Die Zuleitung wird in der Regel stets unten angeschlossen und erfolgt oft mittels einer durchgehenden Stromschiene aus Kupfer. Seltener werden Drahtbrücken in den oben genannten Ausführungen nach DIN 43870-3 verwendet. Die Zuleitungen kommen vom FI-Schalter, wobei die Zuleitungen L1, L2 und L3 jeweils auf eine eigene Stromschiene geleitet werden. Dabei sollte jeweils die gleiche Anzahl an Stromkreisen, beziehungsweise LS-Schaltern, versorgt werden. Der Abgang am Leitungsschutzschalter erfolgt an der oberen Schraubklemme. Hier werden die Leitungen des jeweiligen Stromkreises angeklemmt.
Die Nullleiter N wie auch die Schutzleiter PE der einzelnen Stromkreise, werden auf die jeweilige N- oder PE-Schiene des Verteilerkastens geführt. Die N-Schiene wird entsprechend der DIN 43870-3 zum Zähler, die PE-Schiene zum Hauptpotentialausgleich nach DIN VDE 0100-410 geführt.


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Nicht an Stromkreisen sparen
Jeder einzelne Wohnbereich wie Küche, Bad, Wohn-, Ess- und Kinderzimmer, Schlafräume, Flure und Nebenräume sollte mindestens seinen eigenen Stromkreis haben, der jeweils mit einem Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) abgesichert ist. Empfehlenswert ist die Trennung der Licht- und Steckdosenstromkreise. Auch sollte man sich für einen eigenen Stromkreis für den Heizkessel und seine Steuerung entscheiden.

Außerdem benötigen leistungsintensive Haushaltsgeräte jeweils einen eigenen Stromkreis – das betrifft beispielsweise Geschirrspüler, Waschmaschine, Mikrowelle und Elektroherd. Wichtig: Durchlauferhitzer, Elektroherd und Kraftsteckdose besitzen in der Regel drei Phasen (L1, L2, L3). Jede Phase muss mit einem eigenen Leitungsschutzschalter abgesichert werden! Ein Drehstromkreis kann auch zum Schutz vor Überlast und Kurzschluss allpolig durch eine gemeinsame Schutzeinrichtung abgeschaltet werden. Eine grundsätzliche Forderung hierzu gibt es in den Normen allerdings nicht.


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