Steckdosen nachrüsten

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Jedem ist es vermutlich schon passiert: Irgendwie fehlt immer eine Steckdose! Für die neue Küchenmaschine fehlt in der Küche ein Anschluss. Die Ladestation für das neue Gartengerät kann nicht im Keller aufgestellt werden. Das neue Tablett lädt im Kinderzimmer ohne zusätzliche Steckdosenleiste nicht auf. Doch nicht immer kann man auf Steckdosenleisten zurückgreifen, wenn man Kabelsalat vermeiden möchte. Manchmal ist es besser, Steckdosen nachzurüsten.

Zwei Steckdosenleisten mit vielen Kabeln, Durcheinander © Africa Studio, stock.adobe.com
Wer bei fehlenden Steckdosen ausschließlich auf Steckdosenleisten zurückgreift, riskiert die Sicherheit und produziert Kabelsalat © Africa Studio, stock.adobe.com

Bevor man an eine Nachrüstung geht, sollte man allerdings abklären, ob die vorhandene Leitung zusätzliche Steckdosen auch verkraften kann. Denn die Anzahl der Steckdosen pro Leitungsschutzschalter und Stromkreis darf nicht beliebig hoch sein. Das hat sicherheitsrelevante Gründe, denn wenn Strom durch Kabel oder Leitungen fließt, wird automatisch Wärme erzeugt. Das gilt übrigens auch für Steckdosenleisten! Deshalb ist die Strombelastbarkeit der Leitung oder des Kabels abhängig von der Art der Leitung, der Verlegeart und der zulässigen Betriebstemperatur am Leiter. Dies ist in der DIN VDE 0298-4, Tabelle A1 und Tabelle A2, geregelt.

Nicht ohne Grund, zählt die Installation von elektrischen Anlagen, zu den meisterpflichtigen Gewerken in Deutschland. Das heißt, dass die Elektroinstallation von einem Meisterbetrieb durchgeführt werden muss. Wer als geübter Heimwerker dennoch einige der Arbeiten aus dem Elektriker-Handwerk durchführen möchte, sollte dies unbedingt im Vorfeld mit einem Fachbetrieb abstimmen.

Achtung: Elektroinstallation ist für Laien tabu! Die Elektroinstallation gehört zu den sogenannten „gefahrengeneigten Handwerken“ die laut Handwerksordnung (HwO) nur von Unternehmen ausgeübt werden dürfen, die gemäß §1 Abs. 1 der HwO in die Handwerksrolle eingetragen sind, also Elektrofachfirmen. Für Laien sind Arbeiten an der Elektroinstallation tabu! Grundlage dafür ist §13 Abs. 2 Satz 4 der „Niederspannungsverordnung“ (NAV) sowie die DIN VDE 0100-1000. Dieses Verbot gilt für die gesamte Hauselektrik.

Unbedingt beachten: Sicherheitsregeln für die Elektroinstallation!

Elektrischer Strom ist extrem gefährlich und kann tödlich sein. Deshalb:

  • Vor Arbeiten an Elektrogeräten erst den Netzstecker ziehen.
  • Bei Installationsarbeiten immer erst den Strom abstellen. Die dem betreffenden Stromkreis zugehörige Sicherung ausschalten.
  • Hinweisschild am Sicherungskasten anbringen, um zu verhindern, dass die Sicherung aus Versehen wieder einschaltet wird.
  • Überprüfen, ob die betreffende Anlage spannungsfrei ist.
  • Hände weg von Hausanschluss sowie verplombten Zählern und Hauptsicherungen!
  • Nur Elektroarbeiten ausführen für die Fachkenntnisse vorhanden sind!
  • Schutzleiter nicht für andere Funktionen verwenden, abklemmen oder entfernen.
  • Nach beendeter Arbeit Schutzleiterfunktion überprüfen!
Für die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen gilt:
Für die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen gilt:

Wandmontage

Nach der Überprüfung der Steckdose auf Spannungsfreiheit steht einer Nachrüstung nichts mehr im Weg. Nach Entfernen der Abdeckung zieht man bei Aufputz-Versionen man nach dem Lösen der Abdeckung das „Steckdosen-Innenleben“ einfach hinaus und entfernt danach das Unterteil der Aufputz-Steckdose. Dann löst man die drei Adern. Die Farbkodierung ist in der Regel Braun oder Schwarz für den stromführenden Leiter, Blau für den Neutralleiter und Grün-Gelb für den Schutzleiter.

Aufputz-Dreifach-Steckdose © JUNG

Aufputz-Steckdosen können relativ einfach nachgerüstet werden, weil sie bereits als Doppel-, Dreifach- oder sogar Vierfachsteckdosen angeboten werden. © JUNG
Mehrfach-Aufputzsteckdosen nachrüsten
Mehrfach-Aufputzsteckdosen nachrüsten

Aufputz-Steckdosen können relativ einfach nachgerüstet werden, weil sie bereits als Doppel-, Dreifach- oder sogar Vierfachsteckdosen angeboten werden. In diesem Fall muss die neue Steckdosen-Version nur angezeichnet und die Löcher für die Befestigung gebohrt werden. Das neue Unterteil festschrauben und die vorhandene Leitung entsprechend der Farbkodierung wieder anschließen. In der Regel Braun oder Schwarz für den stromführenden Leiter, Blau für den Neutralleiter und Grün-Gelb für den Schutzleiter.

Tipp: Die Adern sollten bei Steckdosen mit Schrauben rechts unter der Schraube eingeführt werden. Damit verhindert man das Herausrutschen der Ader und zieht sie richtig fest, da man mit der Drehrichtung beim Festziehen arbeitet!
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Unterputzmontage

Auch hier gilt: Erst nach der Überprüfung der Steckdose auf Spannungsfreiheit steht einer Nachrüstung nichts mehr im Weg. Nach Entfernen der Abdeckung löst man die Steckdose aus der Hohlwand- oder Unterputzdose, in dem man die Befestigungsschrauben an der Dose oder die Krampen des Steckdosen-Innenlebens löst. Dann löst man die drei Adern. Die Farbkodierung ist in der Regel Schwarz für den stromführenden Leiter, Blau für den Neutralleiter und Grün-Gelb für den Schutzleiter.

Mehrere Steckdosen an der Wnad © MariiaDemchenko, stock.adobe.com
Ob Ständerwand mit Gipskarton oder festes Mauerwerk – am besten ist es eine für Schalterdosen geeignete Bohrkrone zu verwenden © MariiaDemchenko, stock.adobe.com

Neben der bereits vorhandenen Steckdose wird der genaue Mittelpunkt der neu anzuschließenden Steckdose eingezeichnet. Ob Ständerwand mit Gipskarton oder festes Mauerwerk – am besten ist es eine für Schalterdosen geeignete Bohrkrone zu verwenden. Er wird als Aufsatz auf die Bohrmaschine aufgesetzt. Der Zentrierbohrer wird dabei mittig auf den vorher markierten Mittelpunkt des neuen Steckdosenplatzes gesetzt und die Bohrkrone dreht das Loch für die neue Steckdose in die Wand.

Bei Gipskartonwänden wird das Wandmaterial in der Regel mit der Bohrkrone herausgezogen. In das Loch wird nun die Hohlwanddose eingesetzt und festgezogen. Die in den Hohlwanddosen vorgefertigten Sollbruchstellen für die Kabelführung werden an der entsprechenden Stelle herausbrechen und die benötigten Verbindungskabel in die Dose gezogen.

Unterputzdose Hohlwand © Busch-Jaeger
Unterputzdose Hohlwand © Busch-Jaeger

Bei festem Mauerwerk hinterlässt der Schneidkranz lediglich einen Spalt am Rand für die neu einzusetzende Installationsdose, die bündig mit der Wand einzusetzen ist. Hier muss mit Meißel und Fäustel nachgeholfen werden, um das Wandmaterial zu entfernen. Die neue Unterputzdose wird dann im Hohlraum mit Gips fixiert. Sitzt die Dose fest in der Wand, wird auch hier die entsprechende Sollbruchstelle herausgebrochen und die vorhandene Zuleitung für die Steckdosen eingezogen. Werden einzelne Unterputzdosen verwendet, sind die zu verbinden. Man kann sie in der Regel zusammenstecken. Bevor man sie jedoch zusammensteckt, sollten die in der Steckverbindung liegenden Sollbruchstellen herausgebrochen werden, um später die Drähte einziehen zu können.

Unterputzsteckdose erweitern
Unterputzsteckdose erweitern

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Anschluss

In der Regel steht einem für den Anschluss einer Steckdose eine dreiadrige Zuleitung zur Verfügung. Die Farbkodierung sollte Braun oder Schwarz für den stromführenden Leiter, Blau für den Neutralleiter und Grün-Gelb für den Schutzleiter sein. Steht kein vorgefertigter Steckdoseneinsatz zur Verfügung, müssen die einzelnen Steckdoseneinsätze miteinander verbunden werden.

Vor der Verdrahtung unbedingt beachten: Die Sicherheitsregeln für die Elektroinstallation! Erst nach der Überprüfung der Steckdose auf Spannungsfreiheit darf daran gearbeitet werden.

Die neu installierte Steckdose wird mit der bereits vorhandenen Steckdose verbunden. Dazu werden Kabel mit der gleichen Farbkodierung verwendet, wie in der Zuleitung. Die Steckdoseneinsätze verfügen an ihren Anschlüssen in der Regel eine weitere Verbindungsbuchse. Hier wird die gleiche Aderfarbe auf die vorhandene Aderfarbe geklemmt und an die entsprechenden Buchsen der neuen Steckdose geführt. In der Regel verfügt nur die Anschlussklemme für den Schutzkontakt eine Kennung mit dem Zeichen ⏚. Hier ist zwingend der Schutzleiter (Grün-Gelbe Ader) anzuschließen. Der Anschluss des stromführenden schwarzen Drahts und des Neutralleiters, blauer Draht, erfolgt an den verbleibenden Klemmen. Die abisolierten Enden werden an der Steckdose je nach Ausführung festgeschraubt oder in die entsprechenden Klemmvorrichtungen gesteckt.

Werden mehrere Steckdosenplätze nachgerüstet, wird bei der Verdrahtung nach der gleichen Methode vorgegangen. Von der jeweils neu installierten Steckdose wird die Verbindung mit den entsprechenden Kabeln bis zur letzten Steckdose weitergeführt.

Beispiel für den Anschluss einer Dreifachsteckdose
Beispiel für den Anschluss einer Dreifachsteckdose
Sicherheitsregeln bei der Elektroinstallation © bilderzwerg, stock.adobe.com
Elektroinstallation Sicherheitsregeln

Sicherheitsregeln für die Elektroinstallation Elektrischer Strom ist extrem gefährlich und kann tödlich sein. Deshalb: Vor Arbeiten an elektrischen Anlagen oder… weiterlesen

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