Ob Neubau, Sanierung oder Nachrüstung – sobald Schalter oder Steckdosen in die Elektroinstallation integriert werden, sind Einbaudosen (auch Geräte- oder Schalterdosen genannt) unverzichtbar. Allgemeine Anforderungen für Einbaudosen sind in den Normen der Reihe DIN EN 60670 (VDE 0606) angegeben.
Die Elektroinstallation in Wohnräumen wird aufgrund der Optik in der Regel Unterputz verlegt. Wer seine Elektroinstallation installiert oder saniert, kommt deshalb nicht daran vorbei, Unterputzdosen für Schalter und Steckdosen zu setzen. Übrigens: eine der wenigen Tätigkeiten, die man innerhalb der Elektroinstallation selbst vornehmen darf. Doch aufgepasst, auch hier hat man sich an Normen zu halten!
Installationszonen
Bei allen elektrischen Installationen in Gebäuden sind die vorgeschriebenen Installationszonen für die Elektroinstallation zu beachten. Sie sind in der DIN 18015-3 festgeschrieben. Der Grund: Die Hauselektrik befindet sich in der Regel unter Putz, ist daher nicht zu sehen. Die korrekte Lage der Elektroinstallation innerhalb der Installationszonen garantiert Sicherheit. Insbesondere beim Bohren in Wänden oder Decken.
Wohnräume
Elektroleitungen dürfen in allen Wänden nur senkrecht oder waagerecht verlegt werden! Für Fußboden und Decke sind keine Installationszonen vorgesehen. Man kann aber davon ausgehen, dass die Leitungen auf dem kürzesten Weg verlegt werden.
Waagerechte Leitungen sind zwischen 15 und 45 cm über dem Fußboden und 15 cm bis 45 cm unterhalb der Decke zu verlegen. Als bevorzugtes Mittelmaß der waagrechten Installationszonen gilt: 30 cm unterhalb der Decke, beziehungsweise 30 cm über dem fertigen Fußboden.
Senkrechte Leitungen sind in einem Abstand von 10 cm von Ecken, Fenster- oder Türöffnungen zu verlegen und dürfen dabei einen Maximalabstand von 20 cm aufweisen.
Schalter, Steckdosen und andere Wandauslässe werden in der Regel in den festgelegten Installationszonen für elektrische Leitungen installiert. Das hat praktische Gründe, weil so die Leitungswege zu Schaltern, Steckdosen und Wandauslässen kurz bleiben und zusätzliche Schlitz- oder Fräsarbeiten entfallen.
Der Lichtschalter befindet sich immer an der Klinkenseite der Tür. Ob er nun neben der Türinnenseite oder der Türaußenseite liegt, kann individuell entschieden werden. Viele Menschen empfinden Lichtschalter im Raum als angenehmer, weil man das Licht bedienen kann, ohne den Raum zu verlassen.
Für die Installationshöhen von Schaltern und Steckdosen in Wohnräumen sind folgende Höhen vorgesehen:
- Steckdosen für Geräte 30 cm mittig ab fertiger Fußbodenoberkante
- Steckdosen und Schalter neben Türen oder Fenstern 105 cm mittig ab fertiger Fußbodenoberkante
- Bei Zweifachschaltern oder -steckdosen oder Schalter-Steckdosen-Kombination in senkrechter Installation sind mittig auf der Höhe von 105 cm einzubauen. Sind mehr Schalter oder Steckdosen notwendig, bilden nebeneinander liegende Schalterreihen die gängige Praxis.
Werden Schalter oder Steckdosen in senkrechter Anordnung installiert oder nachgerüstet, werden sie nach unten erweitert. Bei der waagerechten Installation von Steckdosen in Ecken oder an Kanten werden diese in Richtung Raummitte erweitert. Liegen sie hingegen in der Raummitte, ist die Richtung der Erweiterung beliebig wählbar.
Küche
Die Installationszonen der Küche oder auch die eines Hobby- oder Arbeitsraumes werden durch eine zusätzliche mittlere Installationszone ergänzt. Sie gilt für Steckdosen über Arbeitsflächen. Die waagerechten Leitungen sind zwischen 100 cm und 130 cm (Vorzugshöhe 115 cm) über dem Fußboden zu verlegen.
In Räumen wie Küche, Büro oder Werkstatt gelten folgende Installationshöhen für Schalter, Steckdosen und Festanschlüsse für Elektrogeräte:
- Festanschlüsse für Geräte 20 cm mittig ab fertiger Fußbodenoberkante
- Schalter oder Steckdosen über Arbeitsflächen 115 cm mittig ab Oberkante Fußboden
- Schalter oder Steckdosen über Arbeitsflächen 20 cm über der Arbeitsfläche
- Wandauslässe für Arbeitsplatzleuchten oder Dunstabzugshauben 135 cm mittig ab fertiger Fußbodenoberkante
- Wandauslässe für Arbeitsplatzleuchten oder Dunstabzugshauben 165 cm mittig ab fertiger Fußbodenoberkante
Bad
Im Bad müssen neben den Installationszonen weitere Vorschriften beachtet werden. Elektrische Leitungen in Verbindung mit Wasser sind besonders gefährlich. Aufgrund dessen wird das Bad in verschiedene Schutzbereiche unterteilt.
- Schutzbereich 0: Innenbereich von Badewanne/Dusche. Hier sind Steckdosen und Schalter grundsätzlich verboten!
- Schutzbereich 1: mindestens 2,25 m ab Fußboden oberhalb der Wanne/Dusche. Hier sind nur elektrische Anschlüsse für fest angeschlossene Heißwasser-Geräte, Abluftgeräte oder Whirlpool– und Abwasserpumpen erlaubt.
- Schutzbereich 2: 60 cm um Dusche oder Wanne herum und mindestens 2,25 cm ab Fußboden oberhalb der Wanne/Dusche. Wie Schutzbereich 1, mit der Möglichkeit vom Anschluss von Leuchten und Waschmaschine. Steckdosen und Schalter sind nicht erlaubt!
Gezielte Planung
Auch das Setzen von Einbaudosen benötigt ein gezieltes Vorgehen. Bevor Sie also daran gehen, Löcher in die Wand zu bohren und Schlitze in die Wand zu stemmen, sollten Sie sich einen Plan erstellen. In diesem Plan sollten alle Positionen eingezeichnet werden, an denen Schalter, Steckdosen, Geräte oder Leuchten installiert werden sollen und Einbaudosen nötig sind. Von Vorteil ist, wenn Sie im Wohnbereich bereits weiß, wo die Möbel stehen werden, wo Stehlampen aufgestellt und Unterhaltungselektronik angeschlossen werden soll. Von Vorteil auch, wenn in Küche oder Hobbyraum bekannt ist, wo die Arbeitsplatte hinkommt und Geräte angeschlossen werden. Im Bad sind durch die vorgeschriebenen Schutzbereiche die Möglichkeiten naturgemäß eingeschränkt.
Wer einen solchen Installationsplan anlegt, kann auch später noch davon profitieren, falls die Elektroinstallation einmal erweitert oder umgestaltet werden soll. Auch bei notwendigen Reparaturen, Renovierungen oder Umbaumaßnahmen kann man in diesem Plan die Leitungswege und der Sitz von Leuchten, Schaltern und Steckdosen nachverfolgen.
Massive Wand oder Hohlwand?
Steht die Planung, ist es wichtig zu wissen, was man überhaupt für eine Wand vor sich hat. Handelt es sich um eine Massivwand, also eine Beton- oder gemauerte Wand? Oder um eine Hohlwand, also eine Wand aus Gipskarton- oder Holz? Denn danach richtet sich die Art der Einbaudose, wie auch die Auswahl des Werkzeugs und die Ausführung der Montage.
Der Begriff „Unterputzdose“ gilt eigentlich für Massiv- und Hohlwand gleichzeitig, weil Unterputzdosen grundsätzlich im vorhandenen Mauerwerk installiert werden. Um den entscheidenden Unterschied zwischen den Einbaudosen für die unterschiedlichen Wände herzustellen, wird für die Verwendung einer Unterputzdose in Leichtbauwänden, egal ob aus Gipskarton oder Holz, der Begriff „Hohlwanddose“ verwendet. Es hat sich inzwischen jedoch eingebürgert, von Unterputzdosen zu reden, wenn sie in massivem Mauerwerk installiert und von Hohlwanddosen, wenn sie in Leichtbauwände eigesetzt werden.
Dosenvariationen beachten
Neben den konventionellen Gerätedosen für Schalter und Steckdosen, gibt es je nach Verwendungsbereich verschiedene Variationen von Einbaudosen. Die Durchmesser der Unterputzdosen und Hohlwanddosen sind in ihren Durchmessern auf 68 mm genormt. Doch schon die Einbautiefe kann zwischen 35 mm und 73 mm variieren. Wer hinter Schalter oder Steckdose noch eine Verdrahtung vornehmen will, sollte auf die tiefere Gerätedose zurückgreifen.
Mehrfacheinbaudosen
Mehrfacheinbaudosen ermöglichen den präzisen Einbau von direkt mehreren Schaltern und Steckdosen. Die Anzahl der einzubauenden Geräte reicht von zwei bis fünf Schaltern oder Steckdosen.
Wandauslass (Schiffchen)
Der Wandauslass dient zum Anschluss von Wandleuchten. Sie ist lediglich 32 mm breit und daher leicht zu verdecken.
Verbindungsdose
Diese Unterputzdose für Massivwände dient zur Verbindung von Leitungen. Als Zubehör wird zusätzlich ein Deckel benötigt. In Hohlwänden reicht für die Verbindung von Leitungen eine konventionelle Hohlwanddose.
Verbindungskasten
Verbindungskästen sind zur Verbindung von mehreren Leitungen und verschiedenen Stromkreisen gedacht. Der Einbau von Trennwänden, Klemmblöcken und DIN-Schienen ist zulässig und als Zubehör erhältlich.
Abgeschirmte Gerätedose
Abgeschirmte Gerätedosen werden verwendet, um elektromagnetische Störungen zu vermeiden. Diese Einbaudosen verfügen über eine leitfähige Beschichtung, die elektromagnetische Strahlung nach außen wie nach innen abschirmt. Besonderheit: jede Dose verfügt über einen Schutzleiter, der mögliche Strahlung ableitet.
Elektronikdose
Die Elektronikdose wird zur Installation von Geräten verwendet und verfügt über eine Kammer zur Installation von elektronischem Zubehör.
Messen und Anzeichnen
Ob Unterputzdosen für Massivwände oder Hohlwanddosen für Hohlwände – die Vorgehenswese beim Ausmessen und Anzeichnen der Dosen ist prinzipiell gleich.
Bestimmen Sie den Punkt an der Wand, wo die Dose gesetzt werden soll. Messen Sie die vorgeschriebene Installationszone mit einem Zollstock aus. Ist die korrekte Position der Unterputzdose bestimmt, markieren Sie deren Lage genau. Am besten verwenden Sie hierfür eine Wasserwaage und zeichnen einen senkrechten und waagrechten Strich in der Richthöhe mit einem Bleistift an.
Wollen Sie mehr als eine Dose setzen, ist der Abstand zwischen zwei Dosen zu beachten. Steckdosen oder Schalter sind genormt, deshalb liegt der Abstand der Dosen bei 71 mm bis 72 mm, gemessen von Mitte zu Mitte. Tipp: Lichtschalter werden meistens untereinander platziert, Steckdosen dagegen nebeneinander. Sie können maximal fünf Steckdosen oder Schalter neben- oder untereinander platzieren, da alle gängigen Hersteller genormte 5-fach Rahmen im Programm führen.
Neben der Tiefe der Unterputz- und Hohlwanddosen variieren auch die Möglichkeiten, wie Sie mehrere Dosen miteinander verbinden oder nebeneinander platzieren können. Unterputzmodelle bieten die Möglichkeit einer Verbindung über einen Kamin – eine Steckverbindung, durch die man nach Entfernung der Sollbruchstelle ein Loch stößt und die Leitung durchführen kann. Eine weitere Option ist der Kauf von 2- bis 5-fach Ausführungen von Einbaudosen. Damit können Sie mehrere Schalter, Steckdosen oder Geräte wie Antennen- oder Telefondosen einbauen.
Bohren oder Stemmen
Für die Löcher der Einbaudosen in der Wand ist es am einfachsten und schnellsten, einen Dosenbohrer zu verwenden. Dabei handelt es sich um einen Aufsatz für eine Bohrmaschine, mit dem die kreisrunden Löcher in verschiedene Materialien gebohrt werden können. Sie sollten allerdings darauf achten, den richtigen Durchmesser für die einzusetzenden Dosen zu verwenden.
Bei festem Mauerwerk können Sie die Vertiefung auch mit Fäustel und Meißel herstellen. Wichtig ist, dass Sie nach dem Ausstemmen prüfen, ob die Dose auch exakt in die Vertiefung passt. Das Loch für die Dose sollte dabei etwa 8 Millimeter tiefer sein als die Unterputzdose selbst. Die Differenz wird später für die Aufnahme des Gipses.
Beim Bohren wie auch beim Stemmen sollten Sie die Sicherheit nicht vergessen: Verwenden Sie Handschuhe, Hörschutz, Schutzbrille sowie Atemschutz.
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Setzen der Unterputzdose
Beim Kauf der Unterputzdose sind die Aussparungen für die einzuführende Elektroleitung meistens noch nicht durchbrochen. Drücken Sie diese einfach mit dem Daumen heraus oder schneiden Sie die Löcher mit einem Kabelmesser aus.
Rühren Sie die benötigte Menge Schnellbaumörtel oder Installationsgips nach den Angaben des Herstellers an und nässen Sie mit einem Pinsel oder einem Quast die Vertiefung. Mit einer Spachtel streichen Sie eine ausreichende Menge Gips oder Mörtel in das Loch für die Dose. Sofort danach setzen Sie die Dose ein. Nicht vergessen: das ausgedrückte Loch für die Kabelführung muss an der richtigen Seite und der richtigen Position sitzen. Kontrollieren Sie die Position der Dose mit einer Wasserwaage. Wichtig: die Löcher für die Schrauben, um später den Schalter oder die Steckdose passend einzusetzen, müssen in einer senkrechten Linie liegen. Wenn Sie den Gips richtig dosiert haben, quillt dieser ein wenig in die Unterputzdose hinein. Das ist überhaupt nicht schlimm. Im Gegenteil, es garantiert einen festen Sitz.
Je nach späterem Wandbelag setzen Sie die Dose bündig oder leicht überstehend (bei Putz etwa 1 bis 1,5 Zentimeter überstehend) in das Dosenloch ein. Ist die Dose korrekt positioniert, lassen Sie den Mörtel oder Gips aushärten.
Nach etwa einer halben Stunde ist der Mörtel oder Gips ausgehärtet. Sind bereits Leitungen verlegt worden, können Sie diese nach dem Aushärten in die Dose einziehen und mit Mörtel oder Gips fixieren. Wenn Sie beim Ausstemmen der Vertiefung größere Schadstellen verursacht haben, können Sie diese jetzt mit dem Mörtel oder dem Gips ausbessern und mit der Wand bündig ziehen.
Setzen der Hohlwanddose
Für die Elektroinstallation in Gipskarton- oder Holzwänden gibt es Hohlwanddosen, die einfach nur die gebohrte Dosenaussparung gedrückt werden müssen. Andere Hohlwanddosen werden mit Klammern im Loch fixiert.
Beim Kauf der Hohlwanddose sind auch hier die Aussparungen meistens noch nicht durchbrochen. Drücken Sie diese einfach mit dem Daumen heraus. Oder schneiden Sie die Löcher mit einem Kabelmesser aus. Führen Sie die Elektroleitung durch diese Aussparung.
Dann drücken Sie die Hohlwanddose in die gebohrte Dosenaussparung, wobei die Schrauben zur Befestigung des einzubauenden Geräts eine senkrechte Linie bilden sollten, damit Schalters und Steckdosen gerade eingebaut werden können. Die Schrauben mit den Klammern sollten dabei waagerecht liegen.
Benötigtes Werkzeug
- Zollstock
- Wasserwaage
- Bleistift
- Bohrmaschine
- Dosenbohrer
Unterputzdose
- eventuell Hammer und Meißel
- Installationsgips oder Schnellbaumörtel
Hohlwanddose
- Schraubenzieher
Unterputz- oder Hohlwanddosen setzen
Unterputz- oder Hohlwanddosen setzen: So geht’s richtig Elektroinstallationen in Wohnräumen werden wegen der Optik in der Regel Unterputz verlegt. Wer… weiterlesen