Bei der Warmwasserbereitung gibt es in der Regel nur zwei Möglichkeiten: eine zentrale Warmwasserbereitung im Zusammenhang mit der Heizungsanlage oder eine dezentrale Warmwasserbereitung an den jeweiligen Zapfstellen. Bei der dezentralen Lösung wird oft auf einen Durchlauferhitzer zurückgegriffen, der nur bei Bedarf das Wasser erhitzt.
Funktionsweise eines elektronischen Durchlauferhitzers
Sobald die Armatur betätigt wird, fließt kaltes Wasser in den Durchlauferhitzer. Um Schmutzpartikel und Kalk aus dem Leitungswasser zu filtern, verfügen die Geräte in der Regel über ein Sieb, bevor es weiter ins Gerät strömt. Ein Vorlauftemperaturfühler misst die Wassertemperatur, ein Flügelrad die Menge des durchlaufenden Wassers. Beide Messwerte gehen an die Elektronik des Geräts. Um die gewünschte Warmwassertemperatur zu erreichen, ermittelt die Elektronik anhand der Messwerte die erforderliche Leistung, die für die gewünschte Temperatur benötigt wird. Das kalte Wasser gelangt zum Heizblock, in dem sich Heizdrähte befinden, die das Wasser auf die eingestellte Temperatur erwärmt. Das Warmwasser fließt aus dem Durchlauferhitzer direkt zur Zapfstelle.
Grundsätzliches zum Anschluss von Durchlauferhitzern
Durchlauferhitzer gehören zur Elektroinstallation eines Gebäudes und ist für Laien tabu! Sie gehört zu den sogenannten „gefahrengeneigten Handwerken“ die laut Handwerksordnung (HwO) nur von Unternehmen ausgeübt werden dürfen, die gemäß §1 Abs. 1 der HwO in die Handwerksrolle eingetragen sind – also Elektrofachfirmen. Grundlage dafür ist §13 Abs. 2 Satz 4 der „Niederspannungsverordnung“ (NAV) sowie die DIN VDE 0100-1000. Dieses Verbot gilt für die gesamte Hauselektrik.
Je nach Nennleistung eines Durchlauferhitzers werden unterschiedliche elektrische Anschlüsse gefordert:
- Steckerfertige Mini-Durchlauferhitzer mit 3,5 kW Nennleistung haben einen Stecker und können ganz einfach in eine normale Steckdose eingesteckt werden.
- Geräte mit 4,4 oder 5,7 kW Nennleistung benötigen einen 230V Festanschluss.
- Geräte von 6,5 bis 27 kW benötigen einen 400 Volt Stromanschluss.
Aus der Anschlussart ergibt sich, dass steckfertige elektrische Durchlauferhitzer problemlos vom Laien, wie jeder sonst übliche elektrische Verbraucher auch, mit der Steckdose verbunden werden dürfen. Für alle anderen Anschlussarten wird ein Elektriker benötigt!
Anschluss-Leistung
Vor dem Anschluss des Durchlauferhitzers steht der Kauf des richtigen Geräts. Denn ausschlaggebend für das Gerät, dessen Anschlussleistung und den dafür entsprechenden elektrischen Anschluss ist, wie viel Wasser der Durchlauferhitzer pro Minute auf eine bestimmte Temperatur bringen muss. Orientierung bietet hier das sogenannte Zapfprofil. Es ist auf dem Energielabel des Gerätes angegeben. Durchlauferhitzer gibt es mit Zapfprofilen XXS bis S. Dabei steht die Angabe XXS für geringen Warmwasserbedarf und niedrige kW-Leistung und S für die leistungsstärkste Geräteklasse.
- Zapfprofil XXS: Handwaschbecken mit Wasserdurchfluss von zwei Litern pro Minute.
- Zapfprofil XS: Küchenspüle mit Wasserdurchfluss von fünf Liter pro Minute.
- Zapfprofil S: mehrere Zapfstellen innerhalb einer Wohnung von zehn bis 15 Liter pro Minute.
Kabelquerschnitt und Absicherung prüfen
Wird zum ersten Mal ein Durchlauferhitzer montiert oder ein bestehendes Gerät durch ein leistungsstärkeres Gerät ersetzt, muss unbedingt sichergestellt werden, dass der Kabelquerschnitt ausreicht. Zu gering dimensionierte Leitungen stellen eine akute Brandgefahr dar. Die genauen Daten für die jeweilige Verlegeart der Leitungen und der Fehlerstromschutzeinrichtungen finden sich in den Normen DIN VDE 01000 Teil 430, DIN VDE 0298-4, DIN EN 60269-1, VDE 0636-1 und DIN EN 60898-1, VDE 0641-11.
Die Tabelle gibt eine Übersicht über die Mindest-Leitungsquerschnitte und die erforderlichen Absicherungen für Durchlauferhitzer:
Leistung [kW] | Spannung (V) | Mindest Leistungsquerschnitt (mm²), Verlegeart: C, Umgebungstemperatur: 25 °C | Absicherung (A) |
---|---|---|---|
3,5 | 230 | 1,5 | 16 |
4,4 | 230 | 2,5 | 20 |
5,7 | 230 | 4 | 25 |
6,5 | 400 | 2,5 | 2 x 16 |
11 | 400 | 2,5 | 3 x 16 |
12 | 400 | 2,5 | 3 x 20 |
13,5 | 400 | 2,5 | 3 x 20 |
15 | 400 | 2,5 | 3 x 20 |
18 | 400 | 4 | 3 x 35 |
21 | 400 | 4 | 3 x 35 |
24 | 400 | 6 | 3 x 40 |
27 | 400 | 6 | 3 x 40 |
Die Standard-Leitung im Haushalt für eine normale Steckdose ist das Kabel mit der Bezeichnung NYM-J / 3 x 1,5 mm². Dieses Kabel reicht allerdings nur für einen Durchlauferhitzer mit einer Anschlussleistung von 3,5 kW aus. Für alle anderen, leistungsstärkeren Geräte, muss überprüft werden, welcher Leitungsquerschnitt verlegt werden muss.
Neben der Anschlussleistung ist beim Kauf auch darauf zu achten, dass die Wasseranschlüsse des Durchlauferhitzers zu denen an der Zapfstelle passen. Außerdem muss man wissen, ob die Armatur zum Durchlauferhitzer passt, weil in der Regel eine Niederdruckarmatur für den Anschluss benötigt wird, die über drei Schläuchen verfügt. Zudem sollte man beim Kauf auf eine gute Energieeffizienz achten. Durchlauferhitzer mit einem Stecker werden in der Regel hingegen nur mit der Armatur und nicht mit Wasseranschlüssen in der Wand verbunden.
Durchlauferhitzer installieren
Der erste Schritt vor der Installation und dem Anschluss: Strom und Wasser abstellen, auf den Boden am besten ein Tuch legen, um auslaufendes Wasser aufzufangen!
Sicherheitsregeln für die Elektroinstallation
Elektrischer Strom ist extrem gefährlich und kann tödlich sein. Deshalb:
- Vor Arbeiten an Elektrogeräten erst den Netzstecker ziehen.
- Bei Installationsarbeiten immer erst den Strom abstellen. Die dem betreffenden Stromkreis zugehörige Sicherung ausschalten.
- Hinweisschild am Sicherungskasten anbringen, um zu verhindern, dass die Sicherung aus Versehen wieder einschaltet wird.
- Überprüfen, ob die betreffende Anlage spannungsfrei ist.
- Hände weg von Hausanschluss sowie verplombten Zählern und Hauptsicherungen!
- Nur Elektroarbeiten ausführen für die Fachkenntnisse vorhanden sind!
- Schutzleiter niemals für andere Funktionen verwenden, abklemmen oder entfernen.
- Nach beendeter Arbeit Schutzleiterfunktion überprüfen!
Wird ein Durchlauferhitzer gegen ein neues Gerät ausgetauscht, musst das alte Gerät zuerst demontiert werden.
Durchlauferhitzer werden in der Regel mithilfe einer Montageschiene installiert. Diese sind oft gerätespezifisch und liegen dem Gerät bei. Ist dies nicht der Fall, kann auf universell verwendbare Schienen zurückgegriffen werden. Beim Austausch eines alten Geräts kann es sein, dass keine neue Schiene notwendig ist.
Zur Befestigung der Halterung liegen dem Gerät normalerweise entsprechende Schablonen bei, um die Bohrlöcher anzuzeichnen. Zur Sicherheit vor dem Bohren mit einem Ortungsgerät in der Wand befindliche Strom- und Wasserleitungen suchen. Anschließend die Löcher für die Schiene anzeichnen und dann mit dem entsprechenden Bohrer bohren. Die passenden Dübel einsetzen und die Montageschiene festschrauben. Daran wird der neuen Durchlauferhitzer montiert – Gebrauchs- oder Montageanleitung beachten!
Steckerfertige Durchlauferhitzer für Wasch- oder Spülbecken sollten unbedingt so montiert werden, dass die Schläuche und der Anschlusskabel passen.
Durchlauferhitzer ans Wasser anschließen
Regel für Durchlauferhitzer: Erst der Wasseranschluss, dann der Elektroanschluss! Für den Wasseranschluss sind unbedingt die mitgelieferten Wasseranschlussstutzen zu verwenden, da diese exakt auf das Gerät ausgelegt sind. Beim Anschluss von steckerfertigen Durchlauferhitzern muss mit einem Schlauch nur der Wasserhahn ans Gerät angeschlossen werden. Die Schraubanschlüsse werden am besten mit Dichtpaste oder Hanfseil auf den Gewinden abgedichtet und dann mit einem Schraubenschlüssel festgezogen.
Beim Anschluss einer Niederdruckarmatur gibt es insgesamt drei Schläuche, die angeschlossen werden müssen. Ein Kaltwasserschlauch der blau und ein Warmwasserschlauch der in der Regel rot oder mit einer anderen Farbe gekennzeichnet ist. Hinzu kommt noch der Wasserführungsschlauch ohne Kennzeichnung.
Der Wasserführungsschlauch ist Leitung für die Wasserzufuhr zum Wasserhahn und wird mit dem Eckventil verbunden. Der Schlauch für das kalte Wasser wird mit der Kaltwasserzufuhr des Wasserhahns verbunden. Der Schlauch für das warme Wasser wird entsprechend an der Warmwasserzufuhr des Wasserhahns angeschlossen.
Sämtliche Leitungen und Schläuche sollten mit Dichtungen versehen und fest miteinander verbunden sein. Dann die Wasserzufuhr öffnen und sämtliche Verbindungen und Schläuche auf ihre Dichtigkeit überprüfen.
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Durchlauferhitzer ans Stromnetz anschließen
Nun folgt der Stromanschluss des Durchlauferhitzers. Wie bereits erwähnt, müssen Durchlauferhitzer ohne Steckverbindung von einer Elektrofachkraft angeschlossen werden. Der Schaltplan liegt dem Gerät bei.
Wer die Abdeckung des Durchlauferhitzers abnimmt, findet am Stromanschluss je nach Ausführung drei oder fünf Anschlussklemmen und eine Zugentlastungsklemme (oder eine Kabelverschraubung als Zugentlastung). Bei einer 230V-Ausführung sind drei Anschlussklemmen vorhanden. Eine für den Außenleiter (Phase) der Zuleitung, eine für den Neutralleiter (N) und eine für den Schutzleiter (PE). Bei einer 400V-Ausführung sind fünf Anschlussklemmen vorhanden. Drei Anschlussklemmen (L1, L2, L3) für die Außenleiter (3 Phasen) des Netzes, eine Anschlussklemme ist für den Neutralleiter (N) und die Klemme für den Schutzleiter (PE).
Doch zuerst wird das Kabel durch die Öffnung der Verschraubung in das Gerät geschoben, bis er über die Klemmen des Durchlauferhitzers hinausragt. Der Mantel des Kabels wird hinter der Zugentlastungsklemme oder hinter der Verschraubung, wenn diese als Zugentlastung dient, abisoliert. Mit einem Abisoliermesser wird der äußere Mantel des Kabels entfernt. Beim Abisolieren des Mantels ist unbedingt darauf zu achten, dass man die innenliegenden Adern nicht verletzt. Dafür schneidet man vorsichtig in den Mantel und biegt ihn, bis die Isolation der einzelnen Adern sicherbar wird. Hat man den Mantel entfernt, wird das Kabel mit Kabelmantel unter der Zugentlastung befestigt.
Die Adern werden den entsprechenden Klemmen zugeordnet und dort angehalten. Mit einem Seitenschneider werden sie am Ende der Klemme abgeschnitten. Dann werden die Aden am Beginn der Klemme mit der Abisolierzange abisoliert. In der Regel wird der gelb-grüne Schutzleiter als erster Leiter in die Klemme mit der Bezeichnung PE geschoben. Nach dem Anschluss einer jeden Ader, sollte der Sitz durch kurzes aber kräftiges Ziehen überprüft werden.
Als nächsten Klemme wird der blaue Neutralleiter in die Klemme „N“ gesteckt. Es folgt bei einer dreiadrigen Zuleitung (230V) der Außenleiter, bei einer fünfadrigen Zuleitung (400V) die drei Außenleiter angeschlossen. Da es keine verbindlichen Aussagen zur farblichen Kennzeichnung von Außenleitern in der VDE 0100-510:2014-10 („Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 5-51: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Allgemeine Bestimmungen“) gibt, ist die bisher häufigste angewendete Zuordnung: L1 = Braun / L2 = Schwarz / L3 = Grau. Der braune Außenleiter auf die Klemme L1, der schwarze Außenleiter auf die Klemme L2 und der graue Außenleiter auf die Klemme L3.
Nach nochmaliger Sicht- und Haltprüfung der Adern und der Zugentlastung wird das Gehäuse geschlossen und verschraubt.
Inbetriebnahme des Durchlauferhitzers
Nach dem Anschluss ans Stromnetz kann der Durchlauferhitzer eingeschaltet werden. Bei elektronischen Geräten können maximale Wassertemperaturen voreingestellt werden. Manche verfügen auch über ein Öko-Programm für stromsparende Nutzung. Elektrisch betriebene Durchlauferhitzer benötigen in der Regel keine Wartung.
Vor der ersten Inbetriebnahme muss das Gerät ausgiebig entlüftet werden. Bei eingeschaltetem Gerät muss mindestens 1 Minute lang Wasser hindurchlaufen. Schon einzelne Luftblasen können die empfindlichen Heizdrähte durchbrennen lassen.
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