Blitzschutz ist so wichtig wie noch nie! Denn die langfristige Wetterentwicklung in Deutschland zeigt einen klaren Trend. Laut Klima- und Wetterexperten wird es in den kommenden Jahren immer mehr außergewöhnlich extreme Wetterereignisse wie Gewitter, Starkregen und Dürren geben. Langfristige Prognosen für Gewitter sind zwar schwierig, da Gewitter stark von kurzfristigen Wetterbedingungen abhängen, doch die neuesten Klimamodelle zeigen eine deutliche Häufung.
Mit dem Anstieg der Gewitter, steigt auch die Blitzaktivität in Deutschland. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland insgesamt rund 1.043.000 Blitzentladungen registriert. 2024 waren es bereits mehr als 1,1 Millionen Blitzentladungen, wobei die Verteilung regional sehr unterschiedlich ist. Im Durchschnitt führt Bayern das Bundesländer-Ranking mit insgesamt über 356.000 Entladungen, Baden-Württemberg mit knapp 197.000 und Nordrhein-Westfalen mit rund 124.000 Blitzentladungen an. Deshalb wird Blitzschutz immer wichtiger, zumal die Intensität der Blitzentladungen deutlich zunimmt, die durch den Klimawandel begünstigt wird.
Die meisten Blitze richten zum Glück keinen oder nur wenig Schaden an, weil sie sich in der Atmosphäre entladen. Dennoch schlugen 2024 in Deutschland insgesamt knapp 210.000 Blitze ein und richteten laut Versicherungen Gebäude- und Überspannungsschäden in Höhe 350 Millionen Euro an. Dies bedeutet eine Zunahme von Blitzeinschlägen zum Vorjahr (195.000) von rund 7,1% und zum Jahr 2022 (149.000) sogar um rund 29,1%. Wobei sich durch die gestiegene Intensität der Blitzentladungen die Gebäude- und Überspannungsschäden ausgesprochen stark zugenommen haben. Im Vergleich zum Vorjahr um 14,3%, im Vergleich zu 2022 sogar um 51,4%.
Fehlender Blitzschutz kann bei einem Blitzeinschlag aus einem Haus, im wahrsten Sinne des Wortes, blitzschnell eine Ruine machen. Selbst wenn der Blitz nicht das Haus trifft, sondern in der Nähe einschlägt, vermag die auftretende Überspannung einen Totalschaden an elektrischen Haushaltsgeräten und insbesondere an elektronischen Geräten wie Computern, Fernsehern und Telefonanlagen zu verursachen.
Der Trend zeigt deutlich, dass die Wetterphänomene intensiver werden und häufiger auftreten. Daher wird es immer wichtiger, dass Hausbesitzer oder -mieter in einen adäquaten Blitzschutz investieren, der auch den Schutz vor Überspannungen beinhaltet. Mit einem Blitzableiter auf dem Dach ist dies längst nicht getan. In Deutschland sind die Blitzschutzvorschriften hauptsächlich in der Normenreihe DIN EN 62305 (VDE 0185-305) festgelegt. Diese Normen bieten umfassende Anforderungen und Maßnahmen zum Blitzschutz, um Personen- und Sachschäden durch Gewitter zu vermeiden.
Maßnahmen gegen Blitz- und Überspannungseinwirkung sind wesentliche Bausteine im Schutzkonzept von Gebäuden. Sie bilden die Basis, um Brände zu verhindern, Menschen vor Verletzungen zu schützen und elektronische und elektrotechnische Anlagen zu schützen. Zu diesem Zweck gibt es gesetzliche Vorschriften und Normen.
Gesetzliche Regelungen

In Deutschland ist Blitzschutz nur dann gesetzlich vorgeschrieben, wenn „Lage, Bauart oder Nutzung eines Bauwerks“ ein erhöhtes Risiko für Blitzschäden begründen (Grundsatz in § 46 der Muster-Bauordnung und entsprechende Normen wie DIN EN 62305). Ein verpflichtender Blitzschutz besteht demnach insbesondere bei Häusern, die beispielsweise auf Bergen oder völlig freistehend sind sowie für denkmalgeschützte Objekte mit brennbaren Dächern, wie beispielsweise aus Stroh oder Holz.

Bei normalen Ein- und Mehrfamilienhäusern ohne besondere Gefährdungslage besteht hingegen in der Regel keine Blitzableiter-Pflicht. Wer Zweifel hat, erkundigt sich am besten beim örtlichen Bauamt. Wenn der Gebäudetyp oder die Nutzung nicht klar in SBauVO/MBO geregelt ist, muss mittels einer normgerechten Risikoanalyse (DIN EN 62305-2) entschieden werden, ob und in welchem Umfang äußere und innere Blitzschutzmaßnahmen erforderlich sind.

Erdungsanlage ist verpflichtend
Eine Erdungsanlage ist hingegen integraler Bestandteil der Elektroinstallationen in allen Gebäuden! Da sie die Grundlage für Sicherheit und Funktionalität wie beispielsweise für den Personenschutz, Blitz- und Überspannungsschutz oder die Antennenerdung ist, ist die Erdung verpflichtend. Der Einbau eines Erders durch die DIN VDE 0100-540, DIN 18 015-1 sowie die VDE-AR-N 4100 ist vorgeschrieben. Die Ausführung des Fundamenterders in Verbindung mit einem äußeren Blitzschutzsystem wird in der DIN 18 014 geregelt.
Eine fachgerechte Planung und Ausführung sind unabdingbar. Versäumnisse und Fehler in der Errichtungsphase können zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr korrigiert werden. Aus diesem Grund ist bereits während der Planungsphase eine enge Absprache zwischen dem Architekten, Bauunternehmer, Elektroplaner und der Blitzschutz- oder Elektrofachfirma erforderlich.

Darf man einen Blitzableiter selbst installieren?
Da es in Deutschland für private Bauherren keine generelle Pflicht zur Errichtung einer Blitzschutzanlage gibt, ist es im Prinzip möglich,… weiterlesen










