Darf man in einer Mietwohnung in die Badfliesen bohren?

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In einem Mietobjekt in Fliesen oder Fugen zu bohren, gilt seit jeher als absolutes No-Go. Denn spätestens beim Auszug fürchten Mieter, dass sie für den daraus entstandenen Schaden aufkommen müssen. Wir klären auf, in welchem Fall Heimwerker Schadensersatzansprüche seitens des Vermieters fürchten müssen und wann es erlaubt ist, in die Fliesen zu bohren.

Bohren in Fliesen © Jürgen Fälchle, stock.adobe.com
In die Badfliesen bohren: Grundsätzlich erlaubt und dennoch kein Freifahrtschein. Zunächst sollten Heimwerker überprüfen, ob sich alternativ in die Fuge bohren lässt, um einen Gegenstand zu montieren © Jürgen Fälchle, stock.adobe.com

Bad muss vertragsgemäß nutzbar sein

Ob Mieter grundsätzlich das Recht haben, in Fliesen und Fugen zu bohren, hängt auch davon ab, wie das Badezimmer beim Einzug ausgestattet ist. Sofern die üblichen Vorrichtungen (zum Beispiel Handtuchhalter oder Ablageflächen) nicht vorhanden sind, dürfen Mieter nachrüsten. Schließlich gehören diese zum vertragsgemäßen Gebrauch einer Mietsache. Ebenso gilt das für Badewannenaufsätze, die statt eines Duschvorhangs montiert werden – niemand ist gezwungen, in seinen eigenen vier Wänden einen Duschvorhang statt einer Duschwand zu akzeptieren.

Besser in Fugen bohren statt in die Fliesen

Im Bad Löcher für Dübel zu bohren, stellt also an sich kein Problem dar und muss auch nicht vom Vermieter erlaubt werden. Denn der Mieter hat das Recht, seine Wohnung so zu gestalten, wie es ihm gefällt. Dennoch sollte man es nicht übertreiben und unnötig viele Löcher in die Fliesen bohren. Und zudem – sofern möglich – eher die Fugen anbohren.

Tipp: Um ein gutes Vertrauensverhältnis zum Vermieter aufrecht zu halten und im Nachhinein Unstimmigkeiten zu vermeiden, ist es am sinnvollsten, sein Vorhaben offen und ehrlich anzukündigen.
Bohren in Fliesen © Jürgen Fälchle, stock.adobe.com
Löcher in Fliesen bohren

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Im Streitfall wird genau hingeguckt

Kommt es zum Streitfall und einer Schadensersatzforderung seitens des Vermieters, wird geprüft, ob die Bohrarbeiten im Rahmen der üblichen Nutzung des Mietobjekts erfolgt sind.

Hat der Mieter also in die Fliesen gebohrt, um einen allgemein gültigen Einrichtungsstandard zu erzielen, und das Bad angemessen nutzen zu können, muss er keinen Schadensersatz leisten.

Problematisch wird es dann, wenn Objekte angebracht wurden, die nicht dazu zählen. Wer also in die Badfliesen bohrt, um die Halterung für einen Fernseher zu montieren, darf sich nicht wundern, wenn er für den entstandenen Schaden aufkommen muss. Im schlimmsten Fall muss der Mieter das Bad sogar komplett neu fliesen.

Gleiches gilt auch, wenn der Mieter Fliesen angebohrt hat, obwohl eine Befestigung an gleicher Stelle auch durchs Bohren in die Fugen hätte erzielt werden können.

Tipp: Sofern derartige Mietsachschäden in der Haftpflichtversicherung integriert sind, übernimmt die Versicherung die Kosten, wenn es zu einem Schadensersatzanspruch kommt.
In diesen Fällen haben Vermieter Anspruch auf Schadensersatz
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In Fliesen exakte Löcher bohren: Das sollten Sie beachten
In Fliesen exakte Löcher bohren: Das sollten Sie beachten

Alternativen zum Bohren

Fühlt man sich unsicher dabei, in die Fliesen zu bohren, oder will von vornherein Streit mit seinem Vermieter vermeiden, muss man nicht zwingend mehr zu Bohrmaschine und Dübel greifen.

Vor allem die Möglichkeit zu kleben, statt zu bohren, ist eine echte Alternative geworden und selbst schwere Objekte wie Kosmetikspiegel, Duschsets, Klopapierrollen- oder Handtuchhalter lassen sich damit fest montieren.

  • Adapter-Systeme
    Die sogenannten Adapter-Systeme aus dem Baumarkt oder Internet beinhalten extrem gut haftenden Einkomponentenkleber, der auf einen Adapter aufgetragen und an der Wand angebracht wird. Anschließend lassen sich auf den Adapter abgestimmte Bad- und Sanitäraccessoires anschrauben.
    Der Vorteil: Je nach Adaptergröße sind dadurch Belastungen bis zu 20 Kilo möglich. Auch schwerere Gegenstände halten somit zuverlässig auf Stein, Glas, Fliesen oder Stahl – und lassen sich später auch rückstandslos wieder entfernen.
  • Leere Klopapierrolle im Badezimmer © Ralf Geithe, stock.adobe.com
    Leichtere Gegenstände wie ein Klopapierrollenhalter lassen sich auch problemlos mithilfe von Klebestrips montieren. Ein sogenanntes Adaptersystem ermöglicht sogar eine Montage von bis zu 20 Kilo schweren Objekten. © Ralf Geithe, stock.adobe.com
  • Klebestrips
    Klebestrips eignen sich ebenfalls als Alternative zum Bohren. Dann können allerdings nur leichte Gegenstände daran befestigt werden. Je nachdem, zu welcher Ausführung man greift, halten sie bis zu zwei Kilo.
    Praktisch: Für die Nutzung im Bad sind wasserfeste Klebestreifen erhältlich.
  • Klebeband
    Die Nutzung von Montage-Klebeband stellt ebenfalls eine Alternative zum klassischen Bohren dar. Spiegel oder Handtuchhaken lassen sich damit ohne Probleme befestigen. Allerdings lässt sich Klebeband nicht wieder rückstandslos vom Untergrund entfernen und wenn der Gegenstand einmal angedrückt wurde, kann man dessen Position nicht mehr korrigieren.
Geeignete Alternativen zum Bohren
Geeignete Alternativen zum Bohren
Fliesenfugen mit dem Fugenmesser bearbeiten © DGM Photo, stock.adobe.com
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