Holz, Glas, Stein – Fasern mit Dämmwert
Im Wärmeschutz von Gebäuden erfreuen sich Faserdämmstoffe einer großen Beliebtheit. Die bekanntesten – Glas- und Steinwolle – erreichen in Deutschland einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent. Daneben lassen sich auch Holzfasern als natürliche Alternative als Dämmstoff nutzen. Erhältlich sind die Materialien in verschiedenen Ausführungen, sodass Bauherren und Modernisierer sie flexibel für die unterschiedlichen Bereiche des baulichen Wärmeschutzes einsetzen können. Die verschiedenen Ausgangsmaterialien bedingen unterschiedliche Eigenschaften und Vorteile. Hier sollen als Vertreter dieser Dämmstoffgattung Mineralwolle und Holzfaserdämmstoffe betrachtet werden.
Verschiedene Ausgangsstoffe, gleiches Grundprinzip
Die grundsätzliche Wirkweise entspricht bei Faserdämmstoffen der aller Dämmmaterialien: Luft wird gebunden, wodurch sich eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit ergibt. Die Wärme aus dem Hausinneren kann diese Barriere nur schlecht überwinden. Vereinfacht gesagt: Die Wärme bleibt im Haus und geht nicht nach außen verloren.
Bei Faserdämmstoffen – unabhängig vom verwendeten Ausgangsmaterial – ist die isolierende Luft zwischen den Fasern eingeschlossen. So weit die Gemeinsamkeit. In der Herstellung und Verarbeitung bestehen dann allerdings größere Unterschiede.
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Mineralwolle – Dämmstoffklassiker, vor allem im Dach
Mineralwolle ist der Oberbegriff für zwei faserbasierte Dämmmaterialien: Glaswolle und Steinwolle. Für Glaswolle werden Rohstoffe zur Glasherstellung oder Altglas verwendet, für Steinwolle Materialien wie Dolomit, Sand, Basalt, Spat oder recycelbare Formsteine. Die Rohstoffe werden bei hoher Temperatur eingeschmolzen und anschließend zentrifugiert. Es entstehen feine Fasern. Zur besseren Bindung und zur Imprägnierung werden der Schmelze weitere Zusatzstoffe beigemischt. So entsteht aus den mineralischen Fasern ein homogener Dämmstoff.
Mineralwolle zeichnet sich durch einen sehr guten Dämmwert aus. Er liegt bei 0,03 bis 0,04 W/mK, sodass Wärmeverluste effektiv vermieden werden. Steinwolle hat im Vergleich zur Glaswolle eine etwas höhere Rohdichte, sodass sie einen besseren Wert beim Schallschutz erzielt. Dafür ist Glaswolle leichter.
Am bekanntesten unter den Dämmstoffen aus Stein- und Glaswolle sind sicherlich die Dämmvliese. Diese lassen sich vor allem in der Dämmung von Steildächern sehr gut verarbeiten. Die Dämmfliese werden einfach in den Zwischenraum der Sparren gedrückt. Neben der Materialvariante sind weitere Dämmprodukte auf Basis von Mineralwolle erhältlich. In Form von festeren Dämmplatten, die sich auch als Putzträger eignen, bietet Mineralwolle eine attraktive Option für die Fassadendämmung.
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Die Vor- und Nachteile von Mineralwolle im Überblick:
Vorteile:
- hoher Dämmwert
- diffusionsoffen
- nicht Brennbar (Baustoffklasse A1)
- nicht anfällig für Insektenbefall
- verrottungsfest und langlebig
- relativ günstig
Nachteile
- keine hohe Wärmespeicherfähigkeit aufgrund geringer Rohdichte, daher kein hoher sommerlicher Wärmeschutz
- nicht feuchteregulierend
- verliert Dämmeigenschaft, wenn Material nass wird
- hoher Energiebedarf bei der Herstellung
Holzfaserdämmstoffe – die ökologische Alternative
Bei Holzfaserdämmstoffen stammen die Fasern – wie es der Name bereits verrät – aus Holz. Dabei können vor allem Alt- und Resthölzer für die Produktion verwendet werden. Die Abfälle aus Sägewerken sind dafür beispielsweise in besonderem Maße geeignet. Während der Herstellung wird das Holz mit Wasser und Wasserdampf so aufgeweicht, dass es in seine Faserstruktur zerfällt. Danach gibt es dann zwei Herstellungsverfahren: Beim Nassverfahren wird der Faserbrei durch hohen Druck und Wärme in Form gepresst und getrocknet. Der Vorteil: Für die Herstellung dieser Holzfaserplatten sind dann keine weiteren Zusätze mehr notwendig. Das im Holz enthaltene Lignin reicht als natürlicher Klebstoff aus. Beim Trockenverfahren werden trockene Holzfasern mit Bindemittel wie beispielsweise Harz vermengt und unter hohem Druck verpresst. So ergeben sich formstabilere Dämmprodukte.
Der Dämmwert von Holzfaserprodukten ist sehr gut und liegt mit 0,04 W/mK nur leicht unter dem von Mineralwolle.
Durch die unterschiedlichen Herstellungsverfahren ist die Bandbreite an Holzfaserprodukten sehr groß. Sie lassen sich daher in den verschiedensten Bereichen des baulichen Wärmeschutzes einsetzen. Beispiele sind die Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung im Dach, die Außendämmung der Fassade und die Innendämmung. Besonders stabile Ausführungen eignen sich auch für die Aufsparrendämmung und die Bodendämmung.
Bei der Zwischensparrendämmung ist der Zuschnitt bei Holzfaserprodukten etwas aufwändiger als bei Mineralwolle. Da das Material allerdings über eine deutlich höhere Rohdichte und eine große Wärmespeicherfähigkeit verfügt, lässt sich durch Holzfaserprodukte auch ein effektiver sommerlicher Wärmeschutz erzielen.
Vor- und Nachteile von Holzfaserdämmstoff im Überblick
Vorteile
- hoher Dämmwert
- diffusionsoffen und feuchteregulierend (bei entsprechendem Einbau)
- ökologisch
- guter sommerlicher Wärmeschutz und Schallschutz dank hoher Rohdichte
Nachteile
- Brennbar (Baustoffklasse B)
- Vergleichsweise teuer
- Etwas aufwändiger in der Verarbeitung
Holzfaser oder Mineralwolle: Was ist „besser“?
Die Frage, welche der beiden Dämmstoffarten vorzuziehen ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Entscheidend sind vielmehr die Vorlieben der Bauherren und Modernisierer. Grundsätzlich gilt, dass sich sowohl mit Mineralwolle als auch mit Holzfaserdämmstoffen ein sehr effektiver Wärmeschutz für die Immobilie erzielen lässt.
Meist ist der Preis ein wichtiger Faktor bei einer großen baulichen Aufgabe wie der Dämmung. Hier ist Mineralwolle im Vergleich zu Holzfaserdämmstoffen im Vorteil.
Ebenso ist Mineralwolle den Holzfaserdämmstoffen in puncto Brandschutz überlegen. Aufgrund des Ausgangsmaterials Glas und Stein ist Mineralwolle nicht brennbar. Allerdings ist zu beachten, dass Holzfaserdämmstoffe trotz normaler Entflammbarkeit alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Mit Holzfaserdämmstoffen sind Konstruktionen erreichbar, die der Feuerwiderstandsklasse F90 entsprechen. Hinzu kommt, dass Holz im Brandfall einen sehr gut kalkulierbaren Brandverlauf aufweist – gerade im Vergleich zu Polystyrol-Dämmstoffen, die schmelzen und abtropfen können.
Beim Thema Ökologie haben schließlich die Holzfaserdämmstoffe die Nase vorn: Das natürliche Material punktet durch die positive CO2-Bilanz. Auch der Energieaufwand bei der Herstellung ist im Vergleich zu Mineralwolle geringer. Dennoch ist zu sagen, dass die Rohstoffe sowohl für Holzfaserdämmstoffe als auch für Mineralwolle regional gut verfügbar sind und einen hohen Recyclinggrad aufweisen. Zudem spart auch Mineralwolle die Energie, die für die Herstellung benötigt wird, zu einem Vielfachen ein.
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