Dämmstoffe in der Übersicht

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Von Spezialist bis Universalgenie: Dämmstoffe im Vergleich

Der Wärmeschutz eines Hauses umfasst verschiedene Bereiche. Ziel ist eine möglichst lückenlos gedämmte Gebäudehülle. Die wichtigsten Bereiche der Dämmung sind:

  • Die Perimeterdämmung: Der Wärmeschutz im Kellerbereich, zum Beispiel die Außendämmung der Kellerwände und die Dämmung unter der Bodenplatte
  • Die Fassadendämmung: Die Dämmung der Außenwände des Gebäudes als Wärmedämmverbundsystem, Kerndämmung, Vorhangfassade oder Innendämmung
  • Die Dachdämmung: Die Auf-, Zwischen- und Untersparrendämmung im Steildach oder die Dämmung von Flachdächern
  • Die Wärmebrückendämmung: Das Ausräumen der Stellen in der Fassade des Hauses, in denen besonders verlustreiche Lücken des Wärmeschutzes bestehen

Um das Haus in der Gesamtheit warm einzupacken, gibt es auf dem Markt eine Vielzahl an Dämmstoffen. Viele Materialien stehen in verschiedenen Varianten zur Verfügung. So lassen sie sich flexibel in unterschiedlichen Einsatzgebieten nutzen. Es gibt aber auch Gebiete, in denen sich zusätzliche Anforderungen an die Eigenschaften des Materials stellen. Hier sind dann spezielle Materialien gefordert, die beispielsweise unempfindlich gegen Feuchtigkeit oder besonders druckstabil sind. Um sich bei den Dämmmaterialien richtig zu entscheiden, sollten sich Bauherren und Modernisierer umfassend beraten lassen. Gleichzeitig ist allerdings eine gute Eigenrecherche von Vorteil, um sich einen grundlegenden Überblick über die wichtigsten Dämmstoffgruppen zu verschaffen.

Dämmstoffe Grundprinzip: Lufteinschluss senkt Wärmeleitfähigkeit
Dämmstoffe Grundprinzip: Lufteinschluss senkt Wärmeleitfähigkeit
Tipp: Welches Dämmmaterial eingesetzt wird, kann auch eine grundsätzliche Entscheidung sein. Sind preisliche Aspekte entscheidend oder ökologische? Steht der bestmögliche Dämmwert Im Vordergrund oder die größte Dauerhaftigkeit? All diese Aspekte können die Wahl des Dämmstoffs beeinflussen.
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Drei Gruppen von Dämmstoffen

Grundsätzlich lassen sich Dämmmaterialien in drei Gruppen einteilen:

Mineralische und synthetische Dämmstoffe werden auch als konventionelle Dämmstoffe bezeichnen. Sie haben in Deutschland einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent.

Dämmstoffe: Beispiele der Wärmeleitfähigkeit bestimmter Dämmstoffe
Dämmstoffe: Beispiele der Wärmeleitfähigkeit bestimmter Dämmstoffe

Mineralische Dämmstoffe: hoher Dämmwert – bester Brandschutz

Der Ausgangspunkt für die Herstellung mineralischer Dämmstoffe sind anorganische Stoffe wie Stein, Sand, Kalk oder Glas. Da alle diese Ausgangsstoffe und die daraus entstehenden Materialien nicht brennbar sind, erfüllen mineralische Dämmstoffe höchste Anforderungen an den Brandschutz. Gleichzeitig zeichnen sich verschiedene Produkte durch eine sehr gute Feuchteregulation aus. Im Rahmen einer Innendämmung können sich mineralische Dämmstoffe bei entsprechendem Einbau positiv auf das Raumklima auswirken.

Mineralische Dämmstoffe: Eigenschaften, Vorteile und Nachteile

Bekannte mineralischen Dämmstoffe sind:

  • Blähton: Granulat aus gebranntem Ton, Dämmwert 0,1 – 016 W/(mK)
  • Kalziumsilikat: aus Kalk, Quarz und Porenbildnern produzierter Dämmstoff, Dämmwert 0,053 – 0,07 W/(mK)
  • Mineralwolle (Stein- und Glaswolle): Faserdämmstoff aus mineralischen Ausgangsstoffen, Dämmwert 0,03 – 0,04 W/(mK)
  • Mineralschaum: Dämmplatten aus gebranntem Kalk, Zement, Quarz und aluminiumhaltigen Porenbildnern, Dämmwert 0,040 – 0,047 W/(mK)
  • Perlite: Granulat aus Vulkangestein, Dämmwert 0,038 – 0,050 W/(mK)
  • Schaumglas: aufgeschäumtes Glas, Dämmwert 0,036 – 0,060W/(mK)
Perlite als Dämmstoff, grobe Körner in der Hand © RPA_studio, stock.adobe.com
Der mineralische Dämmstoff Perlite ist eine klassische Schüttdämmung © RPA_studio, stock.adobe.com

Synthetische Dämmstoffe: günstiger Preis – lange Lebensdauer

Bei synthetischen Dämmstoffen handelt es sich um zu Hartschaumstoffen verarbeiteten Kunststoffen. Der Ausgangsstoff für diese Dämmstoffe ist Erdöl. Damit haben sie zunächst keine sehr nachhaltige Basis. Allerdings ist zu bedenken, dass das Erdöl in diesem Fall dazu beiträgt, Wärme- und somit Energieverluste dauerhaft zu vermeiden. Das CO2, das im Erdöl vorhanden ist und beim Verbrennen freigesetzt wird, ist in den Dämmstoffen langfristig gebunden. Als Kunststoff weisen sie einige vorteilhafte Eigenschaften auf: sie sind sehr resistent und langlebig und können auch nicht verrotten. So können sie ihre Aufgabe besonders dauerhaft erfüllen.

Synthetisch Dämmstoffe
Synthetisch Dämmstoffe

Bekannte synthetischen Dämmstoffe sind:

  • XPS: extrudierter Polystyrol-Hartschaum, Dämmwert 0,030 – 0,040 W/(mK)
  • EPS: expandierter Polystyrol-Hartschaum, Dämmwert 0,035 – 0,040 W/(mK)
  • PUR: Polyurethan-Hartschaum, Dämmwert 0,025 – 0,030 W/(mK)
  • PIR: Polyisocyanurat-Hartschaum, Dämmwert 0,019 – 0,027 W/(mK)
Styropor-Dämmplatten zum Wärmeschutz an der Fassade eines Hauses © bilanol, stock.adobe.com
In Wärmedämmverbundsystemen ist der synthetische Dämmstoff EPS weit verbreitet © bilanol, stock.adobe.com

Organische Dämmstoffe: natürliche Materialien – ökologischer Mehrwert

Hohe Anforderungen an das nachhaltige Bauen erfüllen organische Dämmstoffe. Sie entstehen aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen pflanzlicher oder tierischer Herkunft. Das bedeutet allerdings auch, dass sie sich nicht immer durch die größtmögliche Dauerhaftigkeit auszeichnen. Beigefügte Zusatzstoffe ermöglichen es, bestimmte Eigenschaften bezüglich der Bindung oder des Brandschutzes zu erreichen. Organische Dämmstoffe haben daher zwar immer einen ökologischen Mehrwert, sind aber in den seltensten Fällen komplett naturbelassen.

Dämmeigenschaften von Pflanzen sind in Ihrer Struktur begründet
Dämmeigenschaften von Pflanzen sind in Ihrer Struktur begründet
So werden die verschiedenen natürlichen Dämmstoffe in der Regel angeboten
So werden die verschiedenen natürlichen Dämmstoffe in der Regel angeboten

Bekannte organischen Dämmstoffe sind:

  • Holzfasern: Dämmwert 0,040 – 0,055 W/(mK)
  • Holzwolle: Dämmwert 0,090 W/(mK)
  • Zellulose: Dämmwert 0,040 W/(mK)
  • Stroh: Dämmwert 0,05 W/(mK)
  • Flachs: Dämmwert 0,040 W/(mK)
  • Hanf: Dämmwert 0,040 – 0,045 W/(mK)
  • Jute: Dämmwert 0,038 W/(mK)
  • Kokosfasern: Dämmwert 0,04 – 0,05 W/(mK)
  • Kork: Dämmwert 0,045 W/(mK)
  • Schafwolle: Dämmwert 0,04 W/(mK)
  • Schilf: Dämmwert 0,055 W/(mK)
  • Seegras: Dämmwert 0,045 W/(mK)
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Auswahl nach Einsatzgebiet

In den meisten Bereichen des Wärmeschutzes bestehen vielfältige Dämmstoffalternativen. Für die Dach- und Fassadendämmung sowie für die Dämmung der Kellerdecke oder der obersten Geschossdecke gibt es mögliche Materialien aus allen drei Bereichen. Hier ist es also das Gusto des Bauherrn oder Modernisierers, worauf er den Schwerpunkt legt. Rein technisch sind hohe Wärmeschutzstandards mit den Dämmstoffen aller drei Gruppen zu erreichen.

Spezielle Bereiche des Wärmeschutzes stellen allerdings besondere Anforderungen an das Material. Einer dieser Bereiche ist der Perimeterbereich. Bei der Dämmung der Kellerwände von außen ist das Dämmmaterial dauerhaft der Feuchtigkeit aus dem Erdreich ausgesetzt. Bei der Dämmung unter der Bodenplatte kommt zudem eine besonders hohe Druckfestigkeit als Anforderung hinzu. Für diese Bereiche wurden extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS) und Schaumglas entwickelt. Beide Materialien können selbst bei der widrigen Umgebung den Wärmeschutz zuverlässig gewährleisten.

Bei der Wärmebrückendämmung hat sich ebenfalls XPS als gängiges Material etabliert.

Bei der Innendämmung sind diffusionsoffene und feuchteregulierende Dämmstoffe gefragt. Hier bieten sich mineralische Dämmstoffe wie Mineralschaum und Kalziumsilikat oder natürliche Dämmstoffe wie Holzweichfaserdämmstoffe an.

Zusatzeigenschaften von Dämstoffen im Überblick
Zusatzeigenschaften von Dämstoffen im Überblick

Hier ein Überblick über mögliche Dämmstoffe nach Einsatzgebiet:

  • Perimeterdämmung: XPS, Schaumglas
  • Fassade – Wärmedämmverbundsystem: Glaswolle, Steinwolle, Schaumglas, EPS, XPS, Holzfaser
  • Fassade – hinterlüftete Vorhangfassade: Glaswolle, Kork
  • Fassade – Kern-, Schütt, Einblasdämmung: Perlite, Holzfaser, Kork, Zellulose, Blähton, Seegras
  • Innendämmung: Schaumglas, Kalziumsilikat, Holzfaser, Mineralschaum
  • Dach – Steildach: Glaswolle, Steinwolle, PUR, Holzfaser, Kork, Zellulose, Flachs, Hanf, Schafwolle
  • Dach – Flachdach: Schaumglas, EPS, PUR
  • Oberste Geschossdecke: Glaswolle, Steinwolle, EPS, Schafwolle
  • Kellerdecke: EPS, Glaswolle, Steinwolle
  • Boden: Glaswolle, Steinwolle, EPS, Kork
  • Wärmbrückendämmung: XPS
Tipp: Bei den Dämmstoffen kommt es gleichermaßen auf den richtigen Einbau und die richtige Dämmstärke an. Eine gute Beratung durch einen Experten ist daher das A und O. Auch den Einbau sollte man lieber einem Profi überlassen, sofern man nicht selbst über entsprechende handwerkliche Fähigkeiten verfügt.
Holzweichfaserplatten, Bauplatten aus Hanffasern © AIGen, stock.adobe.com
Holzweichfaserplatten geben ein Beispiel für einen natürlichen Dämmstoff © AIGen, stock.adobe.com
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Die Kosten der Dämmung

Bei den Kosten für die Dämmung zeigt sich, dass die synthetischen Dämmstoffe in der Regel die günstigste Art der Dämmung darstellen. Mineralische Dämmstoffe sind etwas teurer, natürliche Dämmstoffe sind am kostenintensivsten. Zu beachten ist, dass verschiedene Dämmstoffe Zusatznutzen bieten, wie die feuchteregulierende Wirkung von Kalziumsilikat-Platten oder die Druckfestigkeit von expandiertem Polystyrol-Hartschaum.

Die Entscheidung für ein Dämmstoff sollte daher nie eine reine Kostenfrage sein, sondern sich nach dem konkreten Einsatzgebieten und den bestehenden Anforderungen richten.

Diese Faktoren beeinflussen die Kosten einer Wärmedämmung
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Beispiele für Kosten verschiedener Dämmaßnahmen
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Unterschiedliche Dämmstoffe © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
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