Tageslicht versus Wärmedämmung
Helle, lichtdurchflutete Räume – das ist der Anspruch vieler Bauherren und Kaufinteressenten, die sich ihren Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen möchten. Tageslicht hat eine direkte positive Auswirkung auf die Stimmung. Und nicht nur das: Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass ein ausreichendes Maß an Tageslicht förderlich für die Gesundheit ist. Gegen den Anspruch an eine offene und helle Wohnraumgestaltung ist daher nichts einzuwenden. Allerdings stellt sie entsprechend hohe Anforderungen an den Wärmeschutz.

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Wärmeverluste über die Fenster
Fenster haben zwar nur einen geringen Anteil an der Gesamtoberfläche des Gebäudes, können aber nach Angaben der Energie-Agentur NRW 20 bis 25 Prozent zum Energieverlust beitragen. Der Grund zeigt sich bereits bei den Eigenschaften von Glas. Glas hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0,76 W/(mK). Damit liegt es deutlich über der Wärmeleitfähigkeit von Dämmstoffen. Im Vergleich zu den Außenwänden kommt die geringe Schichtdicke der Fensterscheiben hinzu.

Wichtig: Das ganze Fenster betrachten
Ein Fenster besteht allerdings nicht allein aus der Verglasung. Der Rahmen ist ebenso an den Wärmeverlusten beteiligt. Bei Fenstern werden daher drei U-Werte unterschieden:
- Ug (engl. glazing) bezeichnet den U-Wert der Verglasung
- Uf (engl. frame) bezeichnet den U-Wert des Rahmens
- Uw (engl. window) bezeichnet den U-Wert des gesamten Fensters
Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) schreibt beim Austausch der Fenster einen Ug-Wert von 1,1 W/(m²K) vor. Der Uw-Wert sollte 1,3 W/(m²K) nicht überschreiten.

Gerade bei alten Fenstern ist der Rahmen kaum oder überhaupt nicht gedämmt. In diesen Fällen ist ein Austausch der gesamten Fenster kaum zu vermeiden. Weitere Wärmeverluste können zudem über die Dichtungen entstehen, wenn diese ihre Funktion nicht mehr ausreichend gut erfüllen.
Niedrigere Anforderungen an die Türen
Für die Haustür gilt bezüglich der Dämmung des Rahmens ähnliches wie für Fenster. Allerdings dürfen sie laut GEG einen leicht schlechteren U-Wert aufweisen. Der Grenzwert liegt hier bei 1,8 W/(m²K).
Der Vorteil von Fenstern: der solare Gewinn
Fenster weisen aus energetischer Sicht im Vergleich zu anderen Bauteilen noch eine Besonderheit auf: Sie sind nicht nur verantwortlich für einen Teil des Energieverlustes, sie können gleichzeitig durch die Einstrahlung der Sonne Wärme ins Haus bringen. Dieser solare Gewinn begründet sich in einem hohen Energiedurchlassgrad (g-Wert). Ein g-Wert von 0,5 würde beispielsweise bedeuten, dass 50 Prozent der eingestrahlten Wärmemenge durch das Glas ins Haus gelassen wird. Dieses Prinzip lässt sich im Neubau nutzen: So zeichnen sich Passivhäuser durch große, nach Süden gerichtete Fenster aus, während die nach Norden gerichteten Fenster möglichst klein sind. Auf diese Weise wird die Sonnenenergie passiv zum Heizen genutzt.

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