Warm- und Kaltdach: der klassische Flachdachaufbau
Bei der Dämmung eines Flachdaches lassen sich zwei grundlegende Konstruktionsarten unterscheiden:
- das Warmdach
- das Kaltdach
Beim Warmdach handelt es sich um einen unbelüfteten Dachaufbau, beim Kaltdach ist hingegen eine Lüftungsschicht mit eingebunden.
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Das Warmdach als gängige Dämmform
In der Praxis hat das Warmdach bei der Flachdachdämmung die weiteste Verbreitung. Es ist einerseits kostengünstiger und andererseits leichter zu konstruieren als ein Kaltdach. Den Ausgangspunkt bildet die Dachkonstruktion, in der Regel eine Stahlbetondecke. Sie wird zunächst mit einem Voranstrich auf Bitumenbasis versehen, der Staub bindet, wasserabweisend wirkt und eine gute Grundlage für den weiteren Aufbau bietet.
Auf dem Voranstrich wird eine Trennschicht ausgelegt. Sie kann beispielsweise aus Bitumenbahnen bestehen, die mit einer Aluminium- oder Kupferfolie kaschiert sind. Die Trennschicht hält unverträgliche Werkstoffe voneinander fern und ermöglicht als Gleitschicht das Arbeiten des Dachaufbaus.
Es folgt eine Dampfsperre. Sie soll verhindern, dass sich Feuchtigkeit, die aus der warmen Raumluft durch die Decke diffundiert, in der darüber liegenden Dämmstoffschicht niederschlägt.
Die nächste Schicht ist die Wärmedämmung. Hierfür steht eine breite Auswahl an möglichen Dämmstoffen zur Auswahl, zum Beispiel:
- Mineralwolle
- expandierter Polystyrol-Hartschaumstoff (EPS)
- extrudierter Polystyrol-Hartschaumstoff (XPS)
- Polyurethan (PUR)
- Schaumglas
Die notwendigen Dämmstoffdicken, um die Vorgabe des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) eines U-Werts von maximal 0,2 W/(m²K) zu erzielen, lassen sich bei einem Flachdach sehr gut einbauen.
Die Dachabdichtung auf der Wärmedämmung stellt die Wasserdichtheit der Dachkonstruktion sicher. Sie kann aus Bitumenbahnen oder aus Folie realisiert werden. Besondere Sorgfalt ist hier bei allen Anschlüssen gefordert, die das Flachdach durchdringen. Nicht zuletzt um dabei Fehlstellen und in der Folge schwere Bauschäden zu vermeiden, sollte das Flachdach ein professioneller Fachbetrieb aufbauen.
Um die Dachabdichtung vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, erhält das Flachdach in vielen Fällen eine abschließende Kiesschüttung. Andere Nutzungsarten wie eine Dachterrasse oder eine Begrünung sind ebenso möglich.
Die richtige Neigung für einen guten Abfluss
Um Regenwasser zügig und sicher abfließen zu lassen, ist auch bei einem Falschdach eine geringe Neigung notwendig. Sie beträgt in der Regel zwei bis drei Grad. Auf Stahlbetondecken lässt sich diese Neigung durch einen Gefälleestrich realisieren. Alternativ gibt es die Möglichkeit einer Gefälledämmung. Die eingesetzten Dämmplatten haben in diesem Fall in Abflussrichtung eine immer weiter abnehmende Dicke, sodass das Gefälle entsteht. Die abnehmende Dämmstoffdicke ist dabei so gering, dass sie den Dämmwert des Wärmeschutzes nicht negativ beeinflusst.
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Das Kaltdach: Flachdach mit Hinterlüftung
Deutlich komplexer ist die Konstruktion eines Flachdaches als Kaltdach. Sie enthält eine Lüftungsebene zwischen der Wärmedämmung und der Dachhaut.
Im Grunde handelt es sich um einen zweischaligen Dachaufbau, wobei die Dachhaut die Aufgabe der Abdichtung erfüllt und die darunter liegende Tragkonstruktion mit dem aufgebrachten Dämmstoff die Funktion der Wärmedämmung. Die Lüftungsschicht bietet zwei Vorteile:
Eventuelle Feuchtigkeit, die durch die Tragkonstruktion aus den beheizten Räumen diffundiert, wird durch die Luftzirkulation abgetrocknet.
Im Sommer erzielt die Luftzirkulation einen besseren sommerlichen Wärmeschutz und hält die unter dem Flachdach liegenden Räume kühler.
Die Dachhaut muss allerdings so konstruiert sein, dass sie den Belastungen der weiteren Nutzung standhält (Kiesschüttung, Terrassenplatten etc.). Das macht die Konstruktion im Vergleich zum Warmdach anspruchsvoller und teurer. Die Hinterlüftung, die das Kaltdach auszeichnet, kommt daher meist bei Steildächern und nicht bei Flachdächern zum Einsatz.
Energetische Sanierung des Flachdaches
Die Verbesserung der Energieeffizienz eines Flachdaches ist mit einem relativ hohen Aufwand verbunden. Denn sie erfordert eine höhere Dämmstoffdicke. Das bedeutet, dass die gesamte Dachkonstruktion bis zur Dampfsperre zurückgebaut werden muss. Bei einem intakten Flachdach wird wahrscheinlich jeder Hauseigentümer diesen Aufwand scheuen. Anders ist es hingegen, wenn ohnehin Handlungsbedarf durch eine defekte Dachabdichtung besteht. Ist das Material der Abdichtung in die Jahre gekommen und das Ende seiner Lebensdauer erreicht, ist der Austausch unvermeidlich. Bei dieser Gelegenheit lässt sich mit geringem Aufwand auch die Stärke der darunter liegenden Dämmung erhöhen.
Noch aufwendiger als bei einem Warmdach ist die energetische Sanierung eines Kaltdaches. Denn der notwendige Rückbau der Dachkonstruktion bedeutet hier die Demontage der komplexeren, tragfähigen Dachhaut.
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