Umkehrdach Dämmung

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Verkehrte Dämm-Welt: das Umkehrdach

Eine besondere Form des Warmdaches ist das Umkehrdach. Diese Möglichkeit der Flachdachdämmung stellt die Konstruktionsweise im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf: Der Dämmstoff wird nicht unter, sondern auf der Abdichtung platziert. Bauphysikalisch bietet das so manchen Vorteil für die Dachabdichtung.

Modernes Gebäude mit Flachdach © kb3, fotolia.com
Modernes Gebäude mit Flachdach © kb3, fotolia.com

Besondere Herausforderungen an den Dämmstoff

Die Konstruktion eines Umkehrdaches sieht von unten nach oben wie folgt aus:

  • Tragkonstruktion, zum Beispiel aus Stahlbeton
  • Dachabdichtung
  • Wärmedämmung
  • Dachvlies als Wärmeschutz, eventuell wasserabweisend
  • Deckschicht, zum Beispiel eine Kiesschüttung

Selbst bei Verwendung eines wasserabweisenden Dachvlieses bedeutet dieser Aufbau, dass Niederschlagswasser unter den Dämmstoff gelangen kann. Dort fliest es dann zum Ablauf. Bei warmer Witterung im Sommer trocknet die Dachkonstruktion wieder komplett ab. Der Dämmstoff ist allerdings auf jeden Fall der Witterung ausgesetzt. Daher muss das eingesetzte Dämmmaterial besonders robust sein und darf kein Wasser aufnehmen. In der Regel wird extrudierter Polystyrol-Hartschaumstoff (XPS) als Dämmung für das Umkehrdach eingesetzt.

Aufbau eines Umkehrdachs
Aufbau eines Umkehrdachs

Alle Nutzungsarten beim Umkehrdach möglich

Das Material XPS hat eine hohe Stabilität bei Druckbelastung. So sind auch bei einem Umkehrdach alle Nutzungsarten möglich. Verschiedene Dachaufbauten sind:

  • Abdeckung mit einer Kiesschüttung
  • Terrassenplatten auf Stelzlagern oder auf einer Splittschüttung
  • extensive und intensive Begrünung
  • befahrbare Oberfläche, beim Einsatz im großen Maßstab in Parkhäusern
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Verlängerte Lebensdauer der Dachabdichtung

Der größte Vorteil des Umkehrdachs liegt in dem Schutz der Abdichtung. Dieser besteht im

  • Schutz vor mechanischen Schäden
  • Schutz vor hohen Temperaturschwankungen

Die Dämmstoffplatten werden direkt auf die Dachabdichtung aufgelegt. Meist sind sie an ihren Kanten mit einem Stufenfalz versehen, der von Platte zu Platte ineinandergreift. Auf diese Weise entsteht in kurzer Zeit eine geschlossene Dämmstofffläche. Mechanische Beschädigungen der Abdichtung – zum Beispiel durch Schuhabsätze – sind ausgeschlossen, selbst wenn diese Fläche betreten würde.

Deutlich geringer sind bei einem Umkehrdach, die Temperaturschwankungen, die auf die Dachabdichtung im Sommer und im Winter einwirken:
Bei einem Warmdach mit freiliegender Abdichtung, das heißt ohne abschließende Deckschicht aus Kies oder Terrassenplatten, können durch Frost im Winter bis zu -15 Grad Celsius und durch Sonnenstrahlung im Sommer bis zu 70 Grad Celsius herrschen. Die Temperaturspanne beträgt somit 85 Grad Celsius.

Umkehrdach: Deutlich geringere Termperatureinflüsse auf die Dachabdichtung
Umkehrdach: Deutlich geringere Termperatureinflüsse auf die Dachabdichtung

Bei einem Warmdach mit Deckschicht aus Kies, liegt die Temperatur an der Abdichtung im Winter bei bis zu -10 Grad Celsius, im Sommer bei bis zu 40 Grad Celsius. Die Temperaturspanne beträgt 50 Grad.

Bei einem Umkehrdach mit abdeckender Kiesschicht wirken auf die Dachdichtung im Winter nur noch 5 Grad Celsius und im Sommer 30 Grad Celsius ein. Die Temperaturspanne beträgt lediglich 25 Grad Celsius.

Neben den jahreszeitlich bedingten Temperaturunterschieden ist die Temperaturbelastung auch im Tagesverlauf durch den Wechsel von Tag und Nacht unterschiedlich. Auch dieser Wechsel wird beim Umkehrdach minimiert.

Die verringerten Temperaturschwankungen verhindern, dass das Dichtungsmaterial sich übermäßig stark ausdehnt und zusammenzieht. Die Dachabdichtung arbeitet weniger, sodass es gleichzeitig weniger schnell zu Materialermüdung und den damit verbundenen Schäden kommt.

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Das Umkehrdach und sein Potenzial für die Sanierung

Für die Instandsetzung und energetische Optimierung eines Flachdachs ist das Umkehrdachprinzip vorteilhaft. Bei einem alten Umkehrdach lässt sich die Dämmschicht mit geringem Aufwand entfernen und gegen eine dickere, wirkungsvollere Schicht austauschen. Doch auch für die Sanierung eines Warmdaches im klassischen Dachaufbau mit unter der Abdichtung liegender Dämmung bietet sich das Umkehrdach an. Hier lässt sich – sofern der grundlegende Dachaufbau noch intakt ist – ein so genanntes Plusdach konstruieren.

Beim Plusdach wird die Dachabdichtung des vorhandenen Warmdaches wieder instand gesetzt. Ansonsten bleibt der Dachaufbau, inklusive der in der Regel unzureichend dicken Dämmschicht, bestehen. Auf der Abdichtung des Flachdachs wird dann ein Umkehrdach aufgebaut: Zunächst werden die Dämmplatten ausgelegt und mit einem Dachvlies versehen, dann folgt die abschließende Gestaltung.

Das Plusdach: Energetische Ergänzung eines Warmdachs
Das Plusdach: Energetische Ergänzung eines Warmdachs

Das Plusdach bietet sich für die Hausbesitzer an, die im Vorfeld eines eigentlichen Schadensfalles etwas für die Energieeffizienz ihres Hauses tun möchten. Durch das aufgesetzte Umkehrdach lässt sich mit vergleichsweise geringem Kostenaufwand die Dämmstoffdicke wählen, die zur Erfüllung der GEG-Standards notwendig ist. Mehr noch: Die Forderungen des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) lassen sich sogar übererfüllen, was sich positiv auf die Reduzierung der Heizkosten auswirkt.

Neubau Siedlung © S. Engels, stock.adobe.com
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