Dachneigung beim Pultdach

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Mehr als eine Geschmacksfrage: Die Dachneigung beim Pultdach

Lange Zeit war das so genannte Pultdach in Europa eher eine Seltenheit. Es wurde allenfalls für Schuppen oder Anbauten verwendet. Dabei bietet es zahlreiche Vorteile, weswegen es sich auch stetig wachsender Beliebtheit erfreut. Beim Pultdach ist es wichtig, dass Bauherren sich über die Dachneigung Gedanken machen. Denn die Dachneigung hat – neben der Optik – vor allem auch einen Einfluss auf die drei Aspekte Regensicherheit, Selbstreinigungseffekt und Energieausbeute bei einem Solardach. Dieser Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema Dachneigung beim Pultdach.

Modernes Haus mit Pultdach © schulzfoto, stock.adobe.com
Modernes Haus mit Pultdach © schulzfoto, stock.adobe.com

Pultdach – eine kurze Begriffserklärung

Das Pultdach ist eine Art Zwischenform zwischen dem Flachdach sowie dem Satteldach: Es handelt sich um ein Dach mit nur einer Dachfläche und erinnert daher an ein Flachdach. Allerdings liegt die Dachneigung deutlich über der eines Flachdaches, was wiederum an die eine Hälfte eines Satteldaches erinnert. Definiert wird das Pultdach als ein Dach mit nur einer Dachfläche, das eine Mindestneigung von elf und eine maximale Neigung von 60 Grad aufweist. In der Praxis gibt es heute jedoch auch schon Pultdächer mit einer geringeren Neigung.

Ein Pultdach hat aufgrund seiner Konstruktionsweise zahlreiche Vorzüge. Hier sind vor allem die folgenden zu nennen:

  • Geringe Kosten: Die Konstruktion eines Pultdaches ist vergleichsweise günstig.
  • Regensicherheit: Niederschläge können besser ablaufen als bei einem Flachdach.
  • Viel Platz: Dachgeschoss ist quasi Vollgeschoss
  • Gute Lichtverhältnisse: Einbau von normalen Fenstern im Dachgeschoss möglich
  • Eignung für Solarpanels: Solaranlagen lassen sich leicht installieren und haben eine gute Energieausbeute.
Pultdach: Die charakteristischen Merkmale
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Dachneigung berechnen

Dachwinkel berechnen © blende11.photo, stock.adobe.com
Dachneigung berechnen © blende11.photo, stock.adobe.com

Die Berechnung der Dachneigung erfolgt über eine einfache Formel. Diese lautet:

Dachneigung = Höhe (cm)/Länge des Daches (cm)

Um die Höhe des Daches zu ermitteln, wird die Dachhöhe am höchsten sowie am niedrigsten Punkt gewählt.

Manchmal wird die Dachneigung auch in Prozent angegeben. Die Umrechnung erfolgt einfach mittels Online-Rechner: https://grad-prozent.de/

Dachneigung – Wichtig für die Konstruktion eines Pultdaches

Bei einem Pultdach ist es prinzipiell möglich, eine Dachneigung zwischen elf Prozent, oder sogar darunter zu wählen. Nach oben wird in der Regel eine Neigung von 60 Grad als Grenze genannt. Allerdings sollten Bauherren die Entscheidung für die Dachneigung anhand von festen Kriterien festlegen.

Kriterium 1: Dacheindeckung

Prinzipiell punktet ein Pultdach durch eine hohe Regensicherheit. Allerdings ist dies nur dann gegeben, wenn Dachneigung und Dacheindeckung optimal aufeinander abgestimmt sind. Denn je nach Dachneigung eignen sich unterschiedliche Dacheindeckungen. Oder anders formuliert: Nicht jede Dacheindeckung eignet sich für jede Dachneigung. Bei einer Dacheindeckung, die nicht für die Dachneigung geeignet ist, kann das Regenwasser zurücklaufen und in die Dachhaut eindringen.

Dacheindeckung Arten © Pixelmixel, stock.adobe.com
Die Dacheindeckung ist entscheidend für die Regensicherheit © Pixelmixel, stock.adobe.com

Grundsätzlich gilt, dass die meisten handelsüblichen Dachziegel erst für Dächer mit einer Neigung ab 20 Grad geeignet sind. Anders sieht dies bei speziellen Flachdachziegeln aus. Diese können oftmals bereits ab Dachneigungen von 7 Grad eingesetzt werden. Für Dächer mit einer Neigung von fünf Grad eignen sich Trapezbleche. Voraussetzung ist jedoch, dass die einzelnen Bleche mit einer hohen Überlappung verlegt werden. Alternativ kann die Dichtigkeit eines Pultdaches auch dadurch gewährleistet werden, dass ein wasserdichtes Unterdach eingezogen wird. Läuft Niederschlag dann unter die Dacheindeckung, so kann diese trotzdem nicht in die Dachhaut eindringen.

Übersicht über ausgewählte Dachziegel und deren Eignung entsprechend der Dachneigung

  • Hersteller Braas (7-Grad-Dachstein): 7 bis 12 Grad
  • Hersteller Creaton AG (Rapido Falzziegel): ab 16 Grad
  • Hersteller Erlus AG (Ergoldsbacher E%( SL): ab 20 Grad
  • Hersteller Braas (Achat): ab 22 Grad
  • Hersteller Braas (Granat): ab 25 Grad
  • Hersteller Erlus AG (Ergoldsbacher Großfalzziegel): ab 28 Grad

Kriterium 2: Selbstreinigungseffekt

Grundsätzlich besitzen Pultdächer einen guten Selbstreinigungseffekt. Das bedeutet, dass Vogelkot, Moose und andere Verschmutzungen durch Niederschläge einfach vom Dach heruntergewaschen werden. Dies hat einerseits einen Einfluss auf die Ästhetik und andererseits auf die Lebensdauer des Daches. Dieser Selbstreinigungseffekt tritt jedoch erst ab einer Mindestneigung der Dachfläche auf. Wie groß diese genau sein muss, hängt insbesondere von der Dacheindeckung ab. Daher sollte auch dieser Aspekt bei der Festlegung der Dachneigung beziehungsweise der Wahl der Dacheindeckung berücksichtigt werden.

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Kriterium 3: Energieausbeute beim Solardach

Grundsätzlich eignet sich ein Pultdach sehr gut, um darauf eine Solaranlage zu installieren. Denn einerseits lässt sich das Pultdach in der Regel flexibel in Sichtung Süden ausrichten. Eine Ausnahme besteht dann, wenn das Baurecht dies aufgrund einer einheitlichen Bebauung in einem Baugebiet untersagt. Zum anderen kann die Dachneigung so ausgerichtet werden, dass die Energieausbeute optimal ist.

In Bezug auf die Energieausbeute einer Solaranlage gilt, dass die Dachneigung eine enorme Auswirkung haben kann. Wie genau die optimale Dachneigung aussieht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.

  • Standort des Hauses: Je südlicher ein Haus steht, desto höher ist der Sonnenstand. Daher sollten Dächer im Norden steiler und im Süden flacher sein.
  • Jahreszeit: Da die Sonne im Winter niedriger steht als im Sommer, hat die Dachneigung je nach Jahreszeit unterschiedliche Einflüsse auf die Energieausbeute.
  • Selbstreinigungseffekt der Solaranlage: Erst ab einer Neigung von mindestens sechs Grad werden Staub und Verschmutzungen mit dem ablaufenden Niederschlag von der Solaranlage entfernt.
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Der Neigungswinkel von Solaranlagen kann durch Aufständer angepasst werden
Wichtig: Wenn ein Dach optimal nach Süden ausgerichtet ist, so wirkt sich die optimale Dachneigung nicht übermäßig stark auf die Energieausbeute aus. Anders sieht dies aus, wenn das Dach nicht komplett nach Süden ausgerichtet ist, sondern nach Osten oder Westen abweicht. Da die meisten Baupläne keine völlig freie Positionierung von Häusern erlauben, ist dies jedoch die Regel.

Auf einen Blick:

Die Neigung eines Pultdaches hat weitreichende Folgen. Daher sollten folgende Aspekte bedacht werden:

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