Günstig und stützenfrei – das Sparrendach
Das Sparrendach ist die herkömmliche Konstruktionsweise des Dachstuhls in Deutschland. Bereits die germanischen Langhäuser waren mit Sparrendächern versehen. Das Sparrendach ist einfach konstruiert, leicht zu bauen und daher vergleichsweise kostengünstig zu realisieren. Erst im 19. Jahrhundert bekam es durch das Pfettendach Konkurrenz und wurde im Bauwesen ein Stück weit zurückgedrängt. Heute bilden beide Dachformen gängige Konstruktionsweisen des Dachtragwerks.
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Das Dreieck als Grundform
Beim Sparrendach bilden jeweils zwei Dachsparren mit dem Balken der obersten Geschossdecke – beziehungsweise der gegossenen Betondecke – ein Dreieck. Die Sparren sind oben miteinander befestigt. Alle auftretenden Kräfte werden über die Sparren nach unten auf Dachbalken oder Betondecke abgeleitet. Daher muss ein Sparrendach mindestens eine Dachneigung von 30 Grad aufweisen. Denn bei flacheren Winkeln würden sich die Kräfte, die abgeleitet werden müssten, deutlich erhöhen und die Deckenbalken in zu starkem Maß belasten.
Die einzelnen Sparrenelemente sind in Längsrichtung durch sogenannte Windrispen verbunden. Diese werden kreuzweise unter der Konterlattung für die Dacheindeckung angebracht und sorgen für die notwendige Aussteifung der Dachkonstruktion. Anstelle der Windrispen sind auch vollflächige Holzschalungen möglich, die im Verband verlegt und auf den Dachsparren aufgeschraubt werden.
Dachöffnungen im Sparrendach
Größere Öffnungen sind aufgrund der tragenden Funktion jedes einzelnen Sparrens im Sparrendach problematisch. Möglich werden sie durch sogenannte Wechsel. Dabei wird ein Stück des Sparrens entnommen und ein horizontaler Wechsel eingebaut. Dieser muss die auftretenden Kräfte an den Sparren links und rechts weitergeben. Aus diesem Grund sollte im besten Fall maximal ein Sparren durch einen Wechsel überbrückt werden. Die Sparren links und rechts des Wechsels bedürfen einer zusätzlichen Verstärkung, weil sich ihre Belastung durch die vom Wechsel abgeleiteten Kräfte erhöht.
Kehlbalken für größere Spannweiten
So gut und einfach sich das Sparrendach für die meisten Häuser auch eignet – die Spannweite ist durch die Länge der Sparren begrenzt. Sie sollte nicht über 3,50 Meter hinausgehen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Sparren unter Windbelastung oder durch die Last des Eigengewichts zu stark durchbiegen. Die gesamte Stabilität der Dachkonstruktion ist in diesem Fall gefährdet.
Größere Spannweiten bei einem Sparrendach lassen sich durch den Einbau eines sogenannten Kehlbalkens erreichen. Aus dem Sparrendach wird auf diese Weise ein Kehlbalkendach. In jedem der Dreiecks-Elemente aus Sparren und Dachbalken wird ein zusätzlicher horizontaler Kehlbalken platziert, der parallel zum Dachbalken beziehungsweise der Geschossdecke verläuft. Er steift die Dreiecks-Konstruktion zusätzlich aus.
Seine größte Wirkung erzielt der Kehlbalken, wenn er genau auf halber Länge der Sparren eingebaut wird. Um einen nutzbaren Dachraum mit ausreichend lichter Raumhöhe zu erzielen, kann seine Position allerdings nach oben oder unten variiert werden. Die Sparrenlänge über dem Kehlbalken bis zum First sollte dabei 3,50 Meter nicht überschreiten.
Auf den Kehlbalken wirkt zunächst nur Druck ein, wenn beispielsweise Wind auf die Sparren drückt. Soll der Raum über dem Kehlbalken genutzt werden, muss diese zusätzliche, in andere Richtung wirkende Belastung in der Konstruktion mit eingeplant werden.
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