Dach neu eindecken: Arbeitsschritte und Kosten im Überblick
Die Dacheindeckung, auch Außenhaut des Daches genannt, ist der Schutzschirm für das Haus und seine Bewohner: Die Dacheindeckung hält Wind und Wetter sowie Wärme und Kälte ab. So ist sichergestellt, dass das Innere des Hauses nicht durch die Witterung in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Und die Bewohner wohnen in einem trockenen, nicht zu warmen und nicht zu kalten Heim. Dies alles gilt jedoch nur so lange, wie die Außenhaut des Daches intakt ist. Auch wenn die meisten Dacheindeckungen Jahrzehnte lang Bestand haben – nach dieser Zeit steht eine Neueindeckung des Daches an. Erfahren Sie hier, welche baulichen Maßnahmen eine Dachneueindeckung umfasst und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.
Begriffsabgrenzung: Dacheindeckung oder Dachsanierung
Zunächst geht es um eine begriffliche Klarstellung: Auch, wenn Dachsanierung manchmal als Oberbegriff für alle umfangreicheren Arbeiten am Dach verwendet wird, so ist zwischen Dachsanierung und Dachneueindeckung zu unterscheiden. Bei der Dachsanierung geht es in der Regel darum, die gesamte Dachkonstruktion zu erneuern. Ist von einer Dachneueindeckung die Rede, so wird lediglich die Außenhaut des Daches erneuert. Allerdings umfasst auch die Neueindeckung eines Daches mehrere Arbeitsschritte:
- Abriss und Entsorgung der alten Dacheindeckung
- Abriss und Entsorgung der alten Trag- und Konterlattung
- Anbringen der neuen Trag- und Konterlattung
- Montage der neuen Dämmung
- Montage der neuen Dacheindeckung
- Ausführen der Zusatz- und Sonderarbeiten
Bevor Sie die Neueindeckung Ihres Daches in Auftrag geben, sollten Sie das alte Dach prüfen lassen. Wenn Schäden am Dachstuhl vorhanden sein sollten, so ist es wichtig, dass diese zeitnah saniert werden. Dies treibt zwar die Kosten nach oben. Allerdings sind die Kosten, die aufgrund eines nicht mehr intakten Dachstuhls auftreten können, um ein Vielfaches höher. Zudem kann die gesamte Statik des Hauses in Gefahr sein.
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Allgemeines: Kosten für Neueindeckung des Daches
Es lässt sich nicht pauschal sagen, was eine Neueindeckung eines Daches kostet. Denn die tatsächlichen Kosten hängen von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Hierzu gehören vor allem:
- Größe des Daches
- Form des Daches
- Anzahl von Fensterflächen, Schornsteinen, Dachgauben etc.
- Material für Dacheindeckung
- Begebenheiten vor Ort (Höhe des Hauses, Zugangsmöglichkeiten etc.)
- Abstände und Maße der Dachlattung
- Art und Befestigung der Dacheindeckung
- Art und Umfang der Schutzmaßnahmen (gegen Staub, Lärm, Schäden am Untergrund)
Eine Frage von Geschmack und Budget: Die Dacheindeckungsmaterialien
Neben den Klassikern wie Betondachstein und Tondachziegel gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien, die sich für die Dacheindeckung eignen. Für welche Sie sich entscheiden, hängt von folgenden Faktoren ab:
- Persönlicher Geschmack
- Budget
- Erwartungen an Lebensdauer und Wartungsaufwand
- Dachneigung
- Baurecht
Hier ein Überblick über die Kosten für die Neueindeckung eines Daches mit unterschiedlichen Materialien. Bei den Kosten handelt es sich um die Materialkosten inklusive der Verlegung pro Quadratmeter. Gerade in Bezug auf die Verlegungskosten können die Preise von Fachbetrieb zu Fachbetrieb stark variieren. Bei den Eindeckungsmaterialien können Sie Kosten sparen (ohne auf Qualität zu verzichten), wenn Sie Sonderangebote oder Sonderposten nutzen.
- Metalldachpfannen: ab 10 Euro
- Dachziegeln aus Beton: ab 20 Euro
- Flachdachziegel: ab 25 Euro
- Doppelmuldenziegel: ab 30 Euro
- Nonnen- und Mönchsziegel: ab 50 Euro
- Faserzementeindeckung: ab 30 Euro
- Schiefer: ab 80 Euro
- Kupfer: ab 90 Euro
- Reet: ab 100 Euro
Planen Sie jetzt oder in Kürze einen Ausbau des Daches in Wohnraum, so sollten einige Arbeiten bereits im Rahmen der Neueindeckung erfolgen. Hierzu zählt insbesondere der Bau von Gauben. Lassen Sie sich hierzu einfach Angebote von den Fachfirmen machen und vergleichen Sie diese.
Abriss des alten Daches
Noch bevor der Abriss der alten Dacheindeckung erfolgt, wird in aller Regel ein Gerüst errichtet. Nur so können die Dacharbeiten unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften erfolgen. Als erster Arbeitsschritt wird nun die alte Dacheindeckung entfernt, vom Dach herunter gebracht und entsorgt. Gleiches gilt für die Traglattung und die Konterlattung. Die Kosten variieren von Anbieter zu Anbieter deutlich. Daher sollten unterschiedliche Angebote eingeholt werden. Kosten lassen sich sparen, wenn Sie die Entsorgung der Dacheindeckung sowie der Unterkonstruktion selbst übernehmen.
Ein Sonderfall liegt vor, wenn die Dacheindeckung asbesthaltig ist. Hier müssen der Abbau und die Entsorgung durch eine Fachfirma mit entsprechend nachgewiesener Qualifikation geschehen. Zudem gilt es Besonderheiten bei der Entsorgung zu beachten. Hierdurch erhöhen sich die Kosten für den Abriss der alten Dacheindeckung erheblich.
Aufbau des neuen Daches
Im Anschluss kann mit der eigentlichen Neueindeckung des Daches begonnen werden. Hierzu wird zunächst die neue Konterlattung angebracht. Die Kosten hierfür hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Zu den wichtigsten zählen:
- Abstand der Lattung
- Lattungsquerschnitt
- Qualität des verwendeten Holzes in Bezug auf Restfeuchte und Holzschutzklasse
Im nächsten Schritt wird die Traglattung aufgebracht. Der Lattenabstand hängt hier von der gewählten Dacheindeckung ab. Denn die unterschiedlichen Dacheindeckungsmaterialien werden unterschiedlich befestigt.
Die Kosten für Lattung- und Konterlattung belaufen sich auf 15 bis 45 Euro pro qm.
In fast allen Fällen, in denen das komplette Dach neu eingedeckt wird, ist nach dem Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) auch eine Dämmung entsprechend den aktuellen Vorschriften erforderlich. Hierfür muss mit Kosten in Höhe von mindestens 50 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden.
Erst dann wird das Dach mit der neuen Dacheindeckung versehen. Die Kosten hierfür hängen vor allem von dem verwendeten Material ab und beginnen bei 10 Euro für Metalldachpfannen und 20 Euro für Betondachziegel pro Quadratmeter. Bei der Dacheindeckung wird zwischen folgenden Arbeitsschritten unterschieden:
- Eindeckung der Dachfläche
- Eindeckung des Firsts
- Eindeckung der Ortgänge
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Achtung: Zusatzarbeiten kalkulieren
Um in Bezug auf die Kosten keine unliebsamen Überraschungen zu erleben, sollten Bauherren auch notwendige Zusatzarbeiten kalkulieren (lassen). Hierzu zählen:
- Einfassung des Schornsteins
- Neue Regenrinne
- Schneefang (je nach Region notwendig)
- Neue Dachfenster
- Wasserdichtes Unterdach
- Dachausstiege, Tritte für Schornsteinfeger, Rettungswege etc.
- Gestaltung der Traufe
Kostenübersicht
- Abbau der Dacheindeckung inkl. Entsorgung ab 10 Euro pro qm
- Entsorgung der Trag- und Konterlattung ab 2 Euro pro qm
- Gerüst (pro 100 qm/2 Wochen Mietzeit) ab 500 Euro
- Trag- und Konterlattung ab 15 Euro
- Dämmung ab 50 Euro
- Dacheindeckung (materialabhängig) ab 20 Euro
Bei einer Dachfläche von 100 Quadratmetern belaufen sich die Gesamtkosten also auf mindestens 10.000 Euro. Daher ist es wichtig, vor der Auftragsvergabe Angebote von mehreren Anbietern einzuholen. Die Kosten für eine Dachneueindeckung lassen sich übrigens von der Steuer absetzen. Wird im Rahmen der Dachneueindeckung auch eine neue Dämmung eingebaut (was in der Regel erforderlich sein dürfte), dann gibt es oftmals die Möglichkeit, die Baumaßnahme über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördern zu lassen.
Auf einen Blick
Unter einer Dacheindeckung versteht man die Erneuerung der Dachaußenhaut. Zu den erforderlichen Arbeiten zählen insbesondere:
- Abriss und Entsorgung der alten Dacheindeckung
- Aufbau der neuen Unterkonstruktion
- Einbringen einer Dämmung (nach GEG meist erforderlich)
- Neueindeckung
- Ggf. Zusatzarbeiten wie Regenrinne, Schneefang, Einfassung des Schornsteins
Die Gesamtkosten für eine Dachfläche von 100 Quadratmetern beträgt so mindestens 10.000 Euro, kann aber je nach Material der Dacheindeckung deutlich darüber liegen.
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