Das Umkehrdach – bester Schutz für die Abdichtung
Eine Unterform des klassischen Warmdaches ist das Umkehrdach. Es zeichnet sich, wie der Name schon sagt, durch einen umgekehrten Dachaufbau aus. Das bedeutet im Detail, dass die Wärmedämmung nicht unterhalb der Abdichtung platziert ist, sondern darüber. Das Dämmmaterial ist damit der Witterung ausgesetzt. Aus diesem Grund dürfen nur besonders robuste Dämmmaterialien im Umkehrdach zum Einsatz kommen, die den hohen Beanspruchungen gewachsen sind. Ein gängiger Dämmstoff für das Umkehrdach ist extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS).
Der Schichtenaufbau des Umkehrdachs
Das Umkehrdach weist von unten nach oben den folgenden Schichtaufbau auf:
- Tragkonstruktion, beispielsweise eine Stahlbeton-Decke
- Abdichtung
- Wärmedämmung
- Vlies
- Abdeckung aus Kies, Granulat für Begrünung oder Terrassenplatten
Als Dämmstoff kommen in der Regel großformatige Dämmplatten mit einem Stufenfalz als Kantenausführung zum Einsatz. Das bedeutet: Die Kanten weisen eine kleine Abstufung auf, sodass die einzelnen Platten ineinandergreifen. Auf diese Weise entsteht mit geringem Aufwand eine geschlossene Dämmschicht.
Damit sich keine Partikel in den Fugen der Dämmplatten festsetzen können, wird die Dämmschicht mit einem Filtervlies abgedeckt. Auf dem Markt sind dabei auch wasserabweisende Vliese erhältlich, die einen Teil des Wassers von Niederschlägen direkt abführen. Trotz dieser Fähigkeit sind die Vliese allerdings nicht vollkommen dicht, sodass sie keine richtige Abdichtung darstellen. Im Gegenteil: Die Vliese sind diffusionsoffen, damit Feuchtigkeit, die in die Dämmschicht beim Umkehrdach unweigerlich eindringt, auch schnell wieder abtrocknen kann.
Anders als beim klassischen Warmdach ist beim Umkehrdach eine abschließende, beschwerende Deckschicht unumgänglich. Eine Kiesschüttung sollte dabei in etwa dieselbe Dicke wie die Dämmplatten aufweisen. Sie schützt die Wärmedämmung vor UV-Strahlen, hat aber vor allem die Aufgabe, die Dämmplatten bei sehr starken Regenfällen von einem Aufschwimmen abzuhalten. Auch den Windlasten wirkt die Abdeckung entgegen.
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Vor- und Nachteile des Umkehrdachs
Der entscheidende Vorteil des Umkehrdachs liegt auf der Hand: Dadurch, dass die Dämmplatten auf der Abdichtung platziert sind, wird diese vor mechanischen Schäden geschützt und mit der darunter liegenden Dachkonstruktion mitgedämmt. In einem Umkehrdach treten daher deutlich geringere Temperaturschwankungen an der Abdichtung auf als bei einem klassischen Warmdach. Das verringert das sogenannte „arbeiten“ des Dichtungsmaterials, das heißt das Ausdehnen und Zusammenziehen bei den unterschiedlichen Temperaturen im Wechsel von Tag und Nacht oder Winter und Sommer. Damit kommt es an der Abdichtung weniger schnell zu Materialermüdungen, die zu Leckagen in der Abdichtung führen können.
Der Nachteil des Umkehrdachs besteht darin, dass Wasser durch Niederschläge – im Winter sehr kaltes – unter die Dämmschicht gelangt. Obwohl das Dämmmaterial selbst praktisch kein Wasser aufnimmt und seine Dämmwirkung behält, setzt die darunter gelangende Feuchtigkeit die Dämmleistung der Dämmschicht etwas herab. Da diese Schwachstelle allerdings bekannt ist, lässt sie sich bei der Planung und bei der Bemessung der Dämmstoffdicke gut berücksichtigen.
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