Mögliche Schäden am Steildach
Das Steildach ist ein komplexer, mehrschichtiger Aufbau. Trotz hochwertiger Materialien, bewährter Konstruktionen und der dadurch erzielten langen Lebensdauer ist es dennoch vergleichsweise anfällig für Schäden. Diese können vor allem in zwei Bereichen Auftreten:
- an der Eindeckung
- am Tragwerk
Da das Dach durchgehend der Witterung ausgesetzt ist, muss der Eigentümer im Schadensfall schnell handeln. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich zunächst kleine Schäden sehr schnell ausbreiten und auf weite Teile des Daches übergreifen.
Gefahr durch Feuchtigkeit
Die Tragkonstruktion eines Daches ist in der Regel aus dem natürlichen Material Holz. Für sie geht die größte Gefahr daher von Feuchtigkeit aus. Folgen der Feuchtigkeit können sein:
- Durchfeuchtung von Sparren und Pfetten
- Schimmelbildung
- Bildung holzzerstörender Pilze und Fäulnis
Die langfristige Folge ist, dass das Dachtragwerk einen großen Teil seiner Tragfähigkeit einbüßt. Die Feuchtigkeit kann auf drei Arten in die Dachkonstruktion gelangen:
- Bereits beim Bau wurde zu feuchtes Holz verwendet, das dann durch Dampfsperre und Unterspannbahn luftdicht eingepackt wurde. Auf diese Weise kann die Feuchtigkeit nicht entweichen. Es besteht von Anfang an ein schwerer Baumangel. Um den Eintrag von Feuchtigkeit in die Dachkonstruktion während der Bauphase zu vermeiden, sollte zum Beispiel auch der Estrich erst gegossen werden, wenn die Abdichtung des Daches bereits erfolgt ist. Denn das Wasser, das zum Ansetzen des Estrichs benötigt wird, bedingt beim Trocknen eine hohe Luftfeuchtigkeit im gesamten Gebäude.
- Die Dampfsperre wurde mangelhaft eingebaut oder später beschädigt. Vor allem die Anschlüsse von Leitungen, die das Dach durchdringen, der Schornstein oder die Ränder von Dachfenster verlangen beim Einbau der Dampfsperre besondere Sorgfalt. Hier muss darauf geachtet werden, dass die Dampfsperre perfekt abgedichtet ist. Bereits durch kleine Schadstellen kann Feuchtigkeit aus der warmen Raumluft in die Dachkonstruktion eindringen. Die geringen Feuchtigkeitsmengen summieren sich über einen langen Zeitraum hinweg immer weiter auf, bis die Dachkonstruktion durchfeuchtet ist.
- Die Dacheindeckung und die darunter liegende Unterspannbahn sind defekt. Auf diese Weise können Niederschlagswasser oder Tau von außen in die Dachkonstruktion eindringen.
Neben den Schäden an den tragenden Bauteilen wirkt sich Feuchtigkeit im Dachaufbau auch negativ auf die Wärmedämmung aus. Ein Dämmstoff erlangt seine wärmedämmende Eigenschaft daraus, dass er Luft im ruhenden Zustand festhält. Saugt sich ein Dämmstoff mit Wasser voll und wird die Luft verdrängt, verliert der Dämmstoff seine Dämmwirkung. Faserdämmstoffe wie Glas- und Steinwolle, die bevorzugt als Zwischensparrendämmung zum Einsatz kommen, neigen dazu, Wasser aufzunehmen.
Gefahr durch Schädlinge
Neben Schimmel und anderen Pilzen geht auch von tierischen Schädlingen eine Gefahr für das Dachtragwerk aus. Verschiedenen Insekten und Käfern dient Holz als Nahrung. Sind die Sparren, Pfetten und Balken nicht ausreichend imprägniert, können sich die Schädlinge in ihnen einnisten. Wie bei der Feuchtigkeit ist dadurch die Standsicherheit des Dachstuhls gefährdet. Bei der Sanierung müssen die Schädlinge zunächst aktiv durch einen Kammerjäger entfernt werden. Durch entsprechende Holzschutzmittel lässt sich ein erneuter Schädlingsbefall vermeiden.