Was wäre ein Haus ohne Dach? Die Frage ist natürlich rein rhetorisch gemeint. Denn selbstverständlich schützt das Dach als Bauteil die darunter liegende Konstruktion und somit das gesamte Haus vor Wind und Wetter. Das Eindringen von Feuchtigkeit wird effektiv verhindert. Bei Steildächern hat sich im Laufe der Jahrhunderte ein komplexer Aufbau etabliert, der diese Funktionsweise bestmöglich gewährleistet. Ein modernes Steildach besteht aus mehreren Schichten. Ein zentraler Bestandteil darin ist die Unterspannbahn. Richtig eingebaut kann sie die Dichtheit des Daches absichern, damit die Funktionalität erhöhen und sogar die Energieeffizienz verbessern.
Die Funktion der Unterspannbahn
Die Unterspannbahn ist eine zusätzliche Schutzschicht, die das Eindringen von Feuchtigkeit und Staub in die Dachkonstruktion verhindern soll. Sie befindet sich im Dachaufbau zwischen der Dacheindeckung und der Dämmung. Bei einem modernen Steildach ergibt sich somit der folgende Dachaufbau:
- Dacheindeckung
- Konterlattung
- Unterspannbahn
- Dämmung
- Dampfsperre
- Innenverkleidung
Das Material der Unterspannbahn kann variieren. Auf dem Markt sind Produkte aus Kunststoff, Bitumen oder Spezialvlies erhältlich. Je nach Material haben die Unterspannbahnen auch unterschiedliche Eigenschaften, die sich beispielsweise auf die Dampfdurchlässigkeit oder die Dichtigkeit des Daches positiv auswirken.
Die richtige Materialwahl hängt von dem Standort des Gebäudes und den damit verbundenen Anforderungen der jeweiligen Immobilie ab. In einer Region, in der starke Regen- oder Schneefälle zu erwarten sind, muss die Unterspannbahn hohe Anforderungen an die Wasserdichtigkeit erfüllen. Besteht diese Anforderung nicht, bietet eine möglichst diffusionsoffene Unterspannbahn große Vorteile. Denn sie verhindert, dass sich durch Feuchtigkeit aus dem Rauminneren Kondenswasser in der Dämmschicht und der Dachkonstruktion ansammeln kann. Das beugt schwerwiegenden Bauschäden vor. Außerdem ist ein durch die Feuchtigkeit herabgesetzter Dämmwert der Wärmedämmung von vornherein ausgeschlossen.
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Nach allen Regeln der Handwerkskunst: der fachgerechte Einbau
Für den fachgerechten Einbau prüft der Dachdecker zunächst, dass die Dachlatten oder -bretter sauber und trocken sind. Eventuelle Fremdkörper wie Schmutz oder alte Nägel werden entfernt, denn sie könnten die Verlegung der Unterspannbahn beeinträchtigen.
Anschließend wird die Unterspannbahn auf der Dachfläche ausgerollt. In der Regel ist die Verlegerichtung parallel zur Dachneigung.
Die einzelnen Bahnen sollten sich um mindestens 10 bis 20 Zentimeter überlappen. Bei speziellen Systemen oder je nach Angabe des Herstellers können auch größere Überlappungen notwendig sein. Auf jeden Fall muss die höherliegende Bahn die darunterliegende überlappen. So ist sichergestellt, dass Wasser tatsächlich durch die Dachneigung abfließt und nicht ins Dach eindringen kann.
Zur Befestigung der Unterspannbahn dienen Nägel oder spezielle Befestigungsclips. Die Befestigung sollte regelmäßig platziert werden, um ein Verrutschen der Bahnen zu vermeiden. Sollte es Bereiche geben, in denen die Unterspannbahn direkt der Witterung ausgesetzt ist, sollten hier Überlappungen vermieden werden.
Blick ins Detail: Anschlüsse und Übergänge
In den Detailbereichen ist besondere Sorgfalt bei er Verlegung der Unterspannbahn gefragt. Dazu zählen:
- Der Firstbereich: Hier muss die Unterspannbahn so zugeschnitten werden, dass sie gut unter die Firstabdeckung passt. Um eine gute Abdichtung zu erzielen, ist eine ausreichende Überlappung der Bahnen von beiden Dachflächen notwendig.
- Der Rinnenanschluss: Hier sollte die Unterspannbahn so abgeschnitten werden, dass sie in die Rinne hineinragt. So wird verhindert, dass Wasser hinter die Bahn gelangt.
- Dachfenster und Kamine: Um Dachfenster und Kamine sollten spezielle Anschlussstücke oder Dichtungen verwendet werden, um eine zuverlässige Abdichtung zu gewährleisten. Die Unterspannbahn muss an diesen Stellen gut verklebt oder mit Dichtstoff versehen werden.
Kontrolle und Wartung der Dacheindeckung
Ist der Einbau abgeschlossen, sollte der Dachdecker einmal überprüfen, dass die Unterspannbahn gleichmäßig verlegt wurde und ob alle Überlappungen und Anschlüsse korrekt ausgeführt sind. Bei regenreichen Regionen kann unter Umständen auch ein Dichtigkeitstest sinnvoll sein. Dabei wird die Dachfläche leicht mit Wasser benetzt. Eventuelle Leckagen fallen dann auf.
Da die Unterspannbahn unter der Dacheindeckung liegt und daher nicht zugänglich ist, ist eine regelmäßige Sichtprüfung durch den Immobilienbesitzer nicht möglich. Insbesondere nach Stürmen, grundsätzlich aber auch regelmäßig, sollte ein Dachdecker die Bahn stichpunktmäßig in Augenschein nehmen. Fallen Schäden oder Verschleiß auf, sollten die betroffenen Bereich umgehend repariert werden, um größere dadurch entstehende Schäden zu vermeiden.
Dachdecker
Info: Aufgrund der Baukrise haben viele Handwerker aktuell Kapazitäten frei und bieten sehr gute Preise an. weiterlesen