Der First ist der obere Abschluss des Steildaches. Seine Ausbildung ist nicht nur ästhetisch prägend, sondern auch technisch essenziell, um eine dauerhafte Witterungsbeständigkeit und somit die Langlebigkeit des Dachs sicherzustellen. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich unterschiedliche Methoden zur Gestaltung des Dachfirstes entwickelt, wobei der sogenannte Trockenfirst heute die bevorzugte Methode ist. Der Mörtelfirst – als frühere Form der Firstausgestaltung – hat dagegen weitgehend an Bedeutung verloren und wird nur noch in besonderen Fällen eingesetzt.
Historische Entwicklung der Firstausbildung
Die Geschichte der Firstausbildung reicht weit zurück und ist eng mit der Entwicklung der Dachdeckung verbunden. Um einen stabilen und witterungsfesten Abschluss zu schaffen, wurden die für die Firstausbildung verwendeten Ziegel in der Regel mit Mörtel abgedichtet, Diese Technik war lange Zeit der Stand der Technik und gab dieser Art der Firstausbildung ihren Namen: Mörtelfirst.
Mit der Weiterentwicklung des Dachdeckerhandwerks, der dahinterstehenden Technik und steigenden Anforderungen an die Belüftung des Dachraumes entstanden modernere Methoden der Firstausbildung. Beim Trockenfirst werden die Firstziegel ohne Mörtel – also „trocken“ – verlegt. Das System ermöglicht damit eine Belüftung des Daches über den First und bietet damit einen deutlichen Vorteil. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Trockenfirst daher zur bevorzugten Lösung im Neubau und bei Modernisierungen entwickelt. Seine einfache Montage und seine technische Überlegenheit gegenüber dem Mörtelfirst haben ihn zum Standard in der Dachdeckerei gemacht.
Der Mörtelfirst: Tradition mit Einschränkungen
Auch heute gibt es noch spezielle Anwendungen, in denen der First als Mörtelfirst ausgebildet wird. Generell spielt er allerdings in der heutigen Praxis nur noch eine untergeordnete Rolle. Folgende Bereiche sind Beispiele für heute noch typische Anwendungsfelder:
- Denkmalgeschützte Gebäude: Bei der Restaurierung historischer Bauwerke wird der Mörtelfirst verwendet, um das ursprüngliche Erscheinungsbild zu bewahren.
- Regionale Bauweisen: In einigen Regionen mit traditionellen Bauformen wird der Mörtelfirst weiterhin eingesetzt, beispielsweise bei historischen Bauernhäusern.
- Instandsetzung eines bestehenden Daches: Bei älteren Gebäuden, die noch einen Mörtelfirst haben, kann dieser Instandgesetzt werden, wenn keine umfassende Dachsanierung geplant ist. Hierbei handelt es sich dann aber natürlich nur um eine Reparatur und nicht um eine neue Firstausbildung.
Die Nachteile des Mörtelfirsts liegen in seiner Anfälligkeit für Witterungseinflüsse. Er dichtet das Dach an der obersten Stelle zwar gut und effektiv ab, Frost-Tau-Wechsel können den Mörtel jedoch brüchig machen. So können Undichtigkeiten entstehen. Zudem fehlt beim Mörtelfirst die Hinterlüftung, was das Risiko von Feuchtigkeitsproblemen im Dachstuhl erhöht. Regelmäßige Wartungsarbeiten und Reparaturen sind daher notwendig.
Der Trockenfirst: Der moderne Standard
Der Trockenfirst hat sich aufgrund der Schwächen des Mörtelfirstes als Standardmethode der Firstausbildung etabliert. Er erfüllt hohe Anforderungen an Langlebigkeit, Wartungsfreiheit und funktionierende Hinterlüftung. Der Trockenfirst wird mit speziellen Systemkomponenten wie Firstziegeln, Dichtungsbändern und Befestigungsclips montiert. Da die Übergänge zu den Dachflächen und zwischen den Ziegeln nicht durch Mörtel versiegelt werden, ermöglicht er eine kontinuierliche Belüftung des Raumes zwischen Unterspannbahn und Dacheindeckung. Die Luft kann über den First entweichen. Gleichzeitig gewährleistet das System allerding einen hohen Schutz vor Regen, Schnee und Schmutz.
Die Vorteile des Trockenfirsts im Überblick:
- Langlebigkeit: Ohne Mörtel gibt es keine Materialermüdung durch Frost oder Witterungseinflüsse.
- Einfache Montage: Der Trockenfirst lässt sich schnell und sauber montieren, was die Bauzeit reduziert.
- Hinterlüftung: Die Hinterlüftung sorgt für einen schnellen Abzug eventuell auftretender Feuchtigkeit, ohne dass sich Kondenswasser unter der Dacheindeckung bilden kann.
- Wartungsfreiheit: Ein fachgerecht ausgeführter Trockenfirst benötigt über Jahre hinweg kaum Nacharbeit.
Sonderformen der Firstausbildung
Neben dem Mörtel- und Trockenfirst gibt es weitere Sonderformen, die in spezifischen Fällen Anwendung finden:
- Platten- oder Schieferfirst: Besonders bei regionaltypischen oder denkmalgeschützten Gebäuden kommen spezielle Platten, beispielsweise aus Schiefer als Firstabdeckung zum Einsatz.
- Metallfirst: Für moderne oder industrielle Gebäude wird häufig ein Metallfirst verwendet, der eine hohe Stabilität und Witterungsbeständigkeit bietet.
- Gründach-Firstausbildung: Bei extensiv oder intensiv begrünten Dächern kommen spezielle Systeme zum Einsatz, die den Übergang zwischen Dachbegrünung und Firstabdichtung sichern.
- Firstornamente: In traditionellen Bauweisen oder repräsentativen Gebäuden können Firstornamente aus Keramik, Metall oder Holz zur Zierde dienen.
Was Bauherren und Modernisierer beachten sollten
Wer ein neues Dach plant oder ein altes modernisieren möchte, sollte einige Ratschläge beachten, um eine fachgerechte und langlebige Firstausbildung sicherzustellen:
- Trockenfirst bevorzugen: In den meisten Fällen ist der Trockenfirst die technisch und wirtschaftlich sinnvollste Lösung. Ohnehin ist er der aktuelle Stand der Technik.
- Regionale Gegebenheiten beachten: In Regionen mit starkem Wind oder hoher Schneelast sollten zusätzliche Sicherungsmaßnahmen wie Sturmschutzklammern eingeplant werden.
- Denkmalpflege einbeziehen: Bei historischen Gebäuden empfiehlt sich eine enge Abstimmung mit Denkmalschutzbehörden, um die richtige Firstausbildung zu wählen.
- Materialwahl: Hochwertige Materialien erhöhen die Lebensdauer des Firstes und des gesamten Daches.
- Fachgerechte Montage: Die Wahl eines erfahrenen Dachdeckers ist entscheidend, um eine korrekte Ausführung zu gewährleisten.
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