Einen guten Schutz vor Feuchtigkeit, Schmutz und anderen äußeren Einflüssen soll Ihr neuer Fußboden aus Massivholz sicherlich bekommen. Parkett und Dielen werden aber auch oft schon vorher behandelt, um ihnen ein spezielles Aussehen zu verleihen. So entstehen Produktbezeichnungen, die oft mehrere Bearbeitungsverfahren wie zum Beispiel gebürstet und geölt nennen. Sobald Sie wissen, was sich hinter den einzelnen Begriffen verbirgt, können Sie ganz gezielt nach dem richtigen Bodenbelag suchen.
Schutz für das Holz: Öl, Wachs und Lack
Gänzlich unbehandelt sollte ein Holzfußboden selbst dann nicht bleiben, wenn Sie ihn nur mit Hausschuhen betreten. Ohne jeden Schutz kann die Feuchtigkeit von beispielsweise verschüttetem Wasser in das Holz dringen und es aufquellen lassen. Viele Getränke hinterlassen zudem hässliche Flecken, die sich kaum noch entfernen lassen, weil die Flüssigkeiten bis in die tieferen Schichten des Holzes sickern. Auch das Barfußgehen ist auf einem unbehandelten Holzfußboden weniger angenehm als auf einem behandelten. Ein Bodenbelag aus Massivholz sollte daher wahlweise mit einem Öl, einem Wachsöl, mit Wachs oder einem Lack geschützt werden.

Die Vor- und Nachteile von geölten und gewachsten Fußböden
Durch die Behandlung mit einem Öl bleibt die Natürlichkeit des Materials besonders gut gewahrt, denn geöltes Holz ist matt oder hat nur einen leichten seidigen Schimmer. Öl unterstreicht lediglich die natürliche Struktur und Farbe des Holzes und lässt sie dadurch noch besser zur Geltung kommen. Auch die ursprüngliche Haptik verändert sich kaum. Das Holz wird nur etwas samtig. Das Ölen hat zudem den Vorteil, dass die Holzporen offen bleiben. Dadurch ist das Holz weiterhin in der Lage, überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft aufzunehmen und sie bei sinkender Luftfeuchtigkeit wieder abzugeben. Geöltes Holz hat daher einen besonders großen positiven Effekt auf das Raumklima. Die offene Oberfläche hat allerdings auch einen Nachteil. In sie dringt leichter Staub und Schmutz. Bei geöltem Parkett oder geölten Dielen ist der Reinigungs- und Pflegeaufwand deshalb höher als bei einem Holzfußboden mit geschlossener Oberfläche. Zum Ausgleich sind kleine Kratzer weniger sichtbar als auf einem lackierten Fußboden.

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Etwas pflegeleichter wird ein Holzfußboden durch ein Wachsöl oder Hartwachsöl, eine Mischung aus Öl und Wachs. Das Öl dringt in das Holz ein und schützt es von innen, während das Wachs sich auf die Oberfläche legt. Es bildet eine Barriere für Schmutz und Flüssigkeiten. Wachs verleiht Holzoberflächen zudem einen dezenten Glanz. Es kann auch ohne Ölzusatz verwendet werden. Dies ist jedoch eher die Ausnahme, denn ein Öl erleichtert den Auftrag.
Bodenbeläge, die mit Öl oder Öl-Wachs behandelt wurden, lassen sich relativ leicht ausbessern, denn Sie können nach einer gründlichen Reinigung neues Öl beziehungsweise Öl-Wachs auftragen. Auf diese Weise beseitigen Sie die Gebrauchsspuren auf Laufwegen und Beschädigungen durch Missgeschicke aller Art.
Für maximalen Schutz: die Versiegelung

Ein Parkettlack bildet eine geschlossene Schutzschicht, die weder Schmutz noch Flüssigkeiten in das Holz dringen lässt. Diese Art der Oberflächenbehandlung wird deshalb auch Versiegelung genannt. Sie erfolgt beim Massivparkett in der Regel erst nach dem Verlegen. Das mehrschichtige Fertigparkett wird dagegen schon bei der Herstellung versiegelt oder auf andere Weise behandelt. Eine Versiegelung kann matt, halbmatt oder glänzend sein. Die Entscheidung für eine dieser drei Varianten ist eine Frage des Geschmacks, denn sie hat auf die Schutzfunktion keinen Einfluss.

Ein hochwertiger Parkettlack macht einen Holzfußboden widerstandsfähig. Auch die Reinigung ist wegen der glatten und geschlossenen Oberfläche einfach. Reparaturen sind allerdings schwieriger als bei einem geölten Bodenbelag, denn ausgebesserte Stellen sind oft deutlich sichtbar. Bei Beschädigungen muss der Fußboden daher oft komplett abgeschliffen und neu versiegelt werden. Im Vergleich mit einem geölten Fußboden fühlt sich ein lackierter außerdem kälter an und ist weniger rutschfest.
Gefaste Kanten bei Bodenbelägen

Das Ölen, Wachsen und das Lackieren dienen vor allem dem Schutz des Holzes. Andere Behandlungen haben dagegen das Ziel, das Aussehen des Holzes zu verändern. Das Fasen, also das leichte Abschrägen der Kanten, ist jedoch sowohl ein Schutz als auch eine Verschönerung. Hierbei schrägt man die Kanten in einem Winkel von meist 45° ab. Haben die Außenkanten von Dielen oder Parkett keinen rechten Winkel, ist die Gefahr einer Beschädigung geringer. Gleichzeitig wirken gefaste Kanten wie Rahmen, denn durch sie haben die einzelnen Elemente im oberen Bereich einen kleinen Abstand. Die Fasen können kleiner oder größer ausfallen, umlaufend sein oder nur entlang der Längskanten verlaufen.
Gebürstet oder strukturiert
Beim Bürsten in Richtung der Holzfasern lösen sich die weicheren Bestandteile aus dem Holz und nur die härteren bleiben stehen. Die Bearbeitung mit Bürsten macht eine Holzoberfläche daher plastischer. Sie wird deshalb auch Strukturieren genannt. Der Unterschied zwischen gebürstetem Holz und beispielsweise glatt geschliffenem ist nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar, wenn Sie barfuß oder in Strümpfen über den Boden gehen. Damit er spürbar bleibt, werden gebürstete Holzfußböden in der Regel geölt.

Eine dreidimensionale Oberfläche hat neben ihrem interessanten Aussehen den Vorteil, dass Kratzer und andere kleinere Beschädigungen kaum sichtbar sind. Dies gilt im Besonderen für stark plastische Bodenbeläge, denn die Stärke der Bürstung entscheidet darüber, wie viel Material abgetragen wird. Dementsprechend finden Sie im Handel auch stark gebürstetes und stark strukturiertes Parkett. Bei großen Höhenunterschieden hat allerdings auch Schmutz reichlich Platz. Dies ist allerdings nicht unbedingt von Nachteil, denn der Schmutz verschwindet bis zum nächsten Saugen im Holz. Das Bürsten macht einen Fußboden zudem noch rutschsicherer.

Gesägt, gehobelt und geschroppt
Das gesägte Parkett erhält durch die Bearbeitung mit der Säge sichtbare Spuren. Seine Oberfläche sieht daher fast antik und vor allem im Gegenlicht interessant aus. Das gleiche Ziel lässt sich mit dem Hobel erreichen, mit dem sich auch leichte Wellen und andere Unregelmäßigkeiten herstellen lassen. Hierbei kommt der Schropphobel zum Einsatz. Gehobeltes Parkett wird deshalb auch als geschroppt bezeichnet.
Säge- oder Hobelspuren werden aus optischen Gründen auf das Holz gebracht. Auf solch einem Fußboden werden weitere Kratzer durch beispielsweise kleine Steine in den Schuhsohlen jedoch kaum auffallen. Ein gesägter oder gehobelter Bodenbelag eignet sich daher auch bestens für Bereiche, in denen der Fußboden stark beansprucht wird.
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Gekalkt oder gekälkt

Zum Kalken oder Kälken verwenden die Hersteller ein Wachs, dem weißer Kalk beigemischt ist. Er setzt sich in den Holzporen ab und lässt die typische Holzmaserung sehr schön zur Geltung kommen. Gleichzeitig macht er den Holzfußboden insgesamt heller. Gekalkt werden hauptsächlich Holzarten mit großen Poren, denn bei ihnen ist der Effekt am größten. Hierzu gehört das Eichenholz.
Geseift
Beim Seifen trägt man auf das Parkett oder die Dielen so lange eine Seifenlösung auf, bis das Holz gesättigt ist. Diese Behandlung sorgt dafür, dass der Bodenbelag elastisch bleibt und sich gut sauber halten lässt. Einen geseiften Holzfußboden dürfen Sie ruhig nass reinigen. Geseiftes Holz fühlt sich außerdem besonders gut an. Es wird oft als richtiger Handschmeichler angesehen. Auch optisch gewinnt das Holz durch das Seifen.
Gelaugt
Gelaugt werden vor allem helle Holzarten, die dazu neigen, sich unter dem Einfluss von UV-Licht zu verfärben und wie vergilbt zu wirken. Dies sind unter anderem Ahorn, Buche, Fichte und Esche. Beim Laugen behandelt man das Holz mit einer ätzenden Natronlauge. Dies hat den Effekt, dass sich die Poren zusammenziehen und die Verfärbung gestoppt ist.

Geflammt und geräuchert
Hitze macht Holz insgesamt robuster und widerstandsfähiger gegenüber schädigenden Insekten und Pilzen. Dieser Aspekt spielt bei den Bodenbelägen für den privaten Bereich jedoch kaum eine Rolle. Parketthersteller nutzen das Flämmen und Räuchern deshalb meist nur, um ohne den Einsatz von Farben dunkle Bodenbeläge herzustellen. Durch diese Veredelungen wird Holz wesentlich dunkler und bekommt oft ein edles Aussehen.
Gealtert
Alte Holzfußböden, die nicht mehr perfekt aussehen, haben einen besonderen Charme. Möchten Sie nicht darauf warten, dass Ihr Fußboden dieses Stadium erreicht, können Sie sich für einen künstlich gealterten Bodenbelag entscheiden. Ihn versehen die Hersteller mit voller Absicht mit kleinen Druckstellen oder etwas raueren Bereichen und täuschen auf diese Weise typische Gebrauchsspuren vor.

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