Alte Fliesen streichen – so gelingt der Anstrich mit einer Kreidefarbe

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Kreidefarben bieten Ihnen viele Möglichkeiten, Ihren alten Wand- oder Bodenfliesen ein ganz anderes Aussehen zu verleihen. Sie sind vor allem in mattem Weiß und Grau sowie in sanften Pastelltönen erhältlich und daher ideal, wenn Ihre Fliesen eine natürliche Optik bekommen sollen. Kreidefarben sind allerdings wenig beständig gegenüber Abrieb und anderen mechanischen Belastungen. Auf einen Anstrich mit einer Kreidefarbe sollte deshalb stets eine Versiegelung folgen.

Die richtige Versiegelung für gestrichene Fliesen

Als Versiegelung eignet sich ein Klarlack. Berücksichtigen Sie bei seinem Kauf, wie stark die Fliesen beansprucht werden. In einem Badezimmer werden die Fliesen in der Regel nur feucht. In der Küche spritzt dagegen auch heißes Fett an die Wandfliesen hinter dem Kochfeld. Es könnte auf einem herkömmlichen Lack Flecken entstehen lassen. Wandfliesen in der Küche versiegeln Sie deshalb am besten mit einem Zweikomponenten-Lack. Noch wichtiger ist ein robuster Lack bei Bodenfliesen. Ihnen bietet ein Parkett- oder Treppenlack den besten Schutz. Selbst mit einer anschließenden Versiegelung ist stehendes Wasser für Kreidefarben jedoch problematisch. Den Boden einer Dusche oder eine geflieste Ablage im Duschbereich verschönern Sie daher besser auf eine andere Weise. Spritzwasser ist dagegen kein Problem. Ebenfalls nur bedingt geeignet sind Kreidefarben für stark frequentierte Bodenflächen wie zum Beispiel den Fußboden im Flur, den Sie auch mit Straßenschuhen betreten. Eine eventuell vorhandene Struktur bleibt bei einem Anstrich erhalten.

Alte Küchenrückwand aus Keramikfliesen mit moderner grauer Kreidefarbe neu streichen © FotoHelin, stock.adobe.com
Muster und Strukturen bleiben in der Regel sichtbar © FotoHelin, stock.adobe.com

Kreidefarbe auf Fliesen streichen – eine Anleitung

1. Die Vorbereitungen

Damit die Farbe gut haftet, sollten Sie die Fliesen gründlich reinigen. Vor allem auf Silikon wird die Farbe nicht haften. Entfernen Sie daher gegebenenfalls die alten Silikonfugen und erneuern Sie diese nach dem Anstrich. Zur Beseitigung alter Silikonfugen können Sie ein Fugenmesser oder einen Silikon-Entferner verwenden. Ist Ihnen dies zu viel Arbeit, bekommen Sie im Handel Versiegelungen für Silikon. Solch ein Anstrich wirkt wie eine Grundierung und macht das Silikon überstreichbar. Auch Fett, Staub und anderer Schmutz, Kalkablagerungen sowie Rückstände von Reinigungsmitteln beeinträchtigen die Haftung der Farbe. Putzen Sie daher sorgfältig und bei Bedarf mit einem guten Fliesenreiniger.

Badfliesen mit Schwamm putzen © PaulPaladin, stock.adobe.com
Durch eine sorgfältige Säuberung schaffen Sie optimale Voraussetzungen © PaulPaladin, stock.adobe.com

Die Demontage von Handtuchhaltern, Spiegelschränken und anderem Mobiliar erleichtert den Anstrich. Sollte dies zu aufwändig oder wie bei einem Heizkörper kaum möglich sein, kleben Sie die Gegenstände mit Malerkrepp ab und schützen sie gegebenenfalls mit Folien oder Zeitungspapier.

Bei der Säuberung werden Sie vermutlich kleine Löcher und andere Beschädigungen entdecken. Verschließen Sie diese und alle Bohrlöcher, die Sie nicht mehr benötigen, mit einer Spachtelmasse. Achten Sie bei ihrem Kauf darauf, dass sie für Fliesen zugelassen sein muss. Eine Spachtelmasse wie ein Renovierspachtel benötigt Zeit zum Trocknen und lässt sich danach mit etwas Schleifpapier glatt schleifen.

Haben Ihre Fliesen eine sehr glatte Oberfläche, empfiehlt es sich, sie vor dem Anstrich leicht anzuschleifen. Mit feinem Schleifpapier in einer Körnung von etwa 240 rauen Sie die Fliesenoberflächen leicht an und die Farbe kann besser haften. Hierbei entsteht naturgemäß Staub. Er lässt sich am besten mit einem feuchten Tuch entfernen.

Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, lassen Sie den Fliesenbelag trocknen. Vor allem die Fugen benötigen ausreichend Zeit, denn sie saugen Feuchtigkeit auf. Nehmen Sie den Anstrich deshalb am besten erst am folgenden Tag vor.

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2. Einen Haftgrund auftragen

Für eine noch bessere Haftung der Kreidefarbe sorgt ein Haftgrund. Solch ein Anstrich empfiehlt sich für sehr glatte Wandfliesen und für Bodenfliesen, ist aber auch bei anderen Fliesen von Vorteil.

Einen Haftgrund tragen Sie in ein bis zwei dünnen Schichten auf. Er benötigt meistens nur zwei bis drei Stunden, um zu trocknen. Berücksichtigen Sie jedoch die Angabe des Herstellers.

Haftbrücke auf alte Fliesen auftragen © maho, stock.adobe.com
Ein Haftgrund macht den Anstrich langlebiger © maho, stock.adobe.com

3. Die Fliesen mit Kreidefarbe streichen

Sind die Fugen zwischen den Fliesen tief, streichen Sie zunächst nur die Fugen. Ist dies nicht der Fall, können Sie sofort den gesamten Fliesenbelag streichen. In diesem Fall gehen Sie am besten abschnittsweise vor und streichen immer abwechselnd die Fugen und die Oberflächen der Fliesen. Die Nass-in-Nass-Technik verhindert die Entstehung sichtbarer Ansätze.

Hinweis: Vergessen Sie nicht, die Farbe gut durchzurühren, denn die enthaltene Kreide setzt sich am Boden ab.
Fliesen lackieren © spritnyuk, stock.adobe.com
Selbst unschöne Fugen verschwinden unter einer Farbe © spritnyuk, stock.adobe.com

Mit einer Malerrolle lässt sich die Farbe am gleichmäßigsten verteilen und sorgfältig ausstreichen. Für die Ecken und andere schwer zugängliche Stellen benötigen Sie jedoch zusätzlich einen Pinsel.

Kreppband, mit dem Sie Gegenstände abgeklebt haben, entfernen Sie, sofort nachdem Sie die entsprechenden Stellen gestrichen haben. Solange die Farbe noch feucht ist, entsteht beim Abziehen eine gerade Kante.

Ist der gesamte Fliesenbelag gestrichen, lassen Sie ihn trocknen. Sind Sie nach der Trockenzeit mit dem Ergebnis nicht zufrieden, können Sie eine weitere dünne Schicht Farbe auftragen. Eventuell vorhandene Farbnasen lassen sich mit einem Schleifvlies oder einem feinen Schleifpad entfernen. Im Anschluss müssen Sie an diesen Stellen wahrscheinlich noch einmal Farbe auftragen.

Nach dem Anstrich mit einer Kreidefarbe lassen Sie den Fliesenbelag mindestens über Nacht ruhen. So kann die Farbe vollständig trocknen.

Alte Fliesen mit kleiner Rolle und Zweikomponentenfarbe weiß streichen © Kristof, stock.adobe.com
Mit der Rolle sind selbst größere Flächen schnell gestrichen © Kristof, stock.adobe.com

4. Die gestrichenen Fliesen versiegeln

Eine Versiegelung tragen Sie ebenfalls mit der Malerrolle und gegebenenfalls einem Pinsel auf. Verwenden Sie jedoch am besten neue Werkzeuge, denn nur selten lassen sich Pinsel und Rollen gänzlich von Farbe befreien.

Die Versiegelung müssen Sie ebenfalls oft in zwei Schichten auftragen und die erste Schicht vor dem nächsten Anstrich trocknen lassen. Tragen Sie den Lack dünn auf, denn bei einer zu dicken Schicht entstehen leicht Schlieren.

Lackierte Fliesen sind zunächst noch etwas empfindlich. In den ersten beiden Wochen nach dem Anstrich sollten Sie daher vorsichtig sein und vor allem Bodenfliesen nicht unnötig stark beanspruchen. Danach hat der Anstrich seine endgültige Robustheit erreicht. Eine erste Reinigung sollte so spät wie möglich erfolgen. Achten Sie hierbei darauf, dass Ihr Reinigungsmittel für lackierte Fliesen zugelassen ist. Aggressive Substanzen wie Chlor können Schäden verursachen.

Fliesen Farbausawahl © Gerhard Seybert, fotolia.com
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