Trockenestrich verlegen

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Das Hantieren mit großen Mengen schweren und feuchten Estrichmaterials ist nicht jedermanns Sache. Auch kann man die Wartezeiten zum Abbinden oder Austrocknen manchmal nicht gebrauchen. Da ist Trockenestrich eine gute Alternative, gerade für den Heimwerker. Ein ganz wichtiger Vorteil, zum Beispiel bei der Altbausanierung, ist, dass die Aufbauhöhe mit Trockenestrich zumeist geringer ist. Hier steht, wie es geht.

Es ist leider wie immer so, dass der Tatendrang bei dem Projekt durch ein paar nervige Vorarbeiten gebremst wird. Empfohlen wird, vor Beginn eine Markierung einen Meter über der späteren Oberkante des Fußbodens an der Wand anzubringen. Dieser sogenannte Meterriss sorgt dann dafür, dass der Fußboden tatsächlich auch waagerecht wird. Leider braucht man dafür einen Kreuzlinienlaser – den man sich als Heimwerker nicht unbedingt kaufen möchte. Die bevorzugte Lösung ist, einen solche im Baumarkt oder im Bekanntenkreis auszuleihen. Andernfalls behilft man sich mit einer möglichst langen Wasserwaage – was aber bedeutet, dass man später immer wieder prüfen muss, ob die waagerechte Ebene auch tatsächlich erreicht wird.

Vom Meterriss aus kann man dann überall im Raum einen Meter nach unten messen und die Oberkante des Fußbodens festlegen. Von dort aus misst man die Höhe des Fußbodens, eine eventuelle Trittschalldämmung und den Trockenestrich ab und erhält die Oberkante der Schüttung, die eingebaut werden muss. Dabei soll die höchste Stelle des Bodens darunter mit mindestens einem Zentimeter Schütter bedeckt werden.

Reinigung ist Pflicht

Weiter geht es mit Besen oder Staubsauger. Am besten anschließend auch noch mit einem feuchten Lappen. Denn der Untergrund sollte staub- und fettfrei sein. Also ist eine gründliche Reinigung angesagt, und dann muss der Boden auch noch trocknen. Es sollte auch keine losen Teile geben, zum Beispiel wackelige Dielen. Einfach kurz festschrauben, und das Problem ist erledigt.

Der nächste Schritt ist der Einbau eines Randdämmstreifens überall dort, wo der Trockenestrich später an die Wände stößt. Diese Streifen werden selbstklebend angeboten und sind demnach einfach zu verarbeiten. Sie verringern die Übertragung von Trittschall vom Fußboden in die Wände und damit in die Nachbarräume. Der Randdämmstreifen kann ruhig etwas nach oben überstehen und wird später abgeschnitten.

Estrich Randdaemmstreifen © dima_pics, stock.adobe.com
Der Randdämmstreifen muss sein – beim Trockenestrich wie beim Fließestrich © dima_pics, stock.adobe.com

Dann kann eine Dampfsperre eingebaut werden. Vor allem bei Holzbalkendecken verhindert sie, dass von unten Feuchtigkeit in den Bodenaufbau eindringt und dort kondensiert. Diese Folie wird mit speziellem Klebstoff und Klebebändern befestigt. Es darf keine Löcher oder Lücken geben. Auf eine Befestigung mit dem Tacker sollte man daher verzichten – wenn man es unbedingt will, sollten die Tackernadeln anschließend mit Klebeband abgedichtet werden. Wichtig ist, „im System“ zu bleiben – also Folie, Klebstoff und Klebeband vom selben Hersteller zu verwenden. An den Rändern sollte die Dampfsperre noch ein wenig über den Randdämmstreifen hinaus reichen.

Der Einbau von Dampfsperren ist übrigens umstritten, manche halten ihn für überflüssig. Fest steht, dass man gleich auch einen Rieselschutz hat, wenn man die Dampfsperre einbaut. Ansonsten ist ein Rieselschutz, das sind spezielle Papierbahnen, notwendig, um zu verhindern, dass die spätere Schüttung durch Ritzen und Löcher nach unten rieselt. Der Rieselschutz sollte an den Wänden ein paar Zentimeter hoch gezogen werden, etwa bis auf das Niveau des späteren Trockenestrichs. Die Papierbahnen sollen sich mindestens um 10 Zentimeter überlappen.

Verzichtbar ist der Rieselschutz natürlich, wenn es sich um eine Betondecke handelt. Denn dort kann nichts nach unten durchrieseln. Überflüssig ist er auch, wenn eine sogenannte gebundene Schüttung eingebaut wird. Denn die verfestigt sich zu einer einheitlichen Masse ohne lose Partikel. Und wie gesagt: Gibt es eine Dampfsperre, fungiert diese ebenfalls als Rieselschutz.

Trockenestrich verlegen: Schritt für Schritt
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Wie wird die Schüttung gerade?

Und jetzt wird es etwas knifflig: Die Schüttung muss eingebracht werden, hundertprozentig eben und natürlich ohne, dass man darauf noch einmal herumläuft. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten. Man schüttet zunächst einen Damm aus dem Schüttungsmaterial parallel einer Wand in etwa 30 Zentimetern Entfernung von der Wand auf und presst dann eine Richtlatte in der richtigen Höhe genau waagrecht hinein. Dabei helfen der Meterriss und eine Wasserwaage. Zumeist sind Holzlatten nicht gerade genug, man behilft sich etwa mit U-Profilen, wie sie im Trockenbau eingesetzt werden. Der Damm muss anfangs ein Stück höher sein als die spätere Schüttungsoberfläche.

Es folgt ein zweiter Damm mit einer zweiten Latte. dann füllt man die Fläche zwischen den Latten mit Schüttung aus und zieht sie eben ab. Der Abstand der Dänge hängt von der Länge der Abziehlatte ab. Manche lassen die Latten einfach im Boden, das ist unschädlich und der einfachere Weg. Manche holen die Latten heraus, füllen die entstandene Rille mit Schüttung aus und ziehen sie mit einer Glättkelle ab. Wichtig ist eine absolut ebene Oberfläche.

Trockenestrich verlegen: Schüttung waagerecht glattziehen
Trockenestrich verlegen: Schüttung waagerecht glattziehen

Dann muss man eine Entscheidung fällen. Entweder man bringt nur so viel Schüttung ein, dass man die ersten Trockenestrichplatten auflegen kann, ohne auf die Schüttung zu treten. Dann hat man keine Chance, die Richtlatten aus der Schüttung zu holen, denn dann sie sie schon gleich nach der ersten Platte zum Teil unter dem Trockenestrich. Oder man legt mit einzelnen Trockenestrichplatten Trittinseln aus, über die man sich über die gesamte Fläche bewegen kann. Dann kann man erst die Schüttung für den gesamten Raum einbauen, bevor man die Platten verlegt. Das Hantieren mit den Trittinseln verlangt aber eine gewisse Vorsicht, damit in der Schüttung nicht wieder Löcher und Hügel entstehen.

Auf jeden Fall arbeitet man sich beim Einbau der Schüttung Damm für Damm durch den ganzen Raum. Am besten beginnt man übrigens auf der der Eingangstür gegenüber liegenden Seite des Raumes, dann muss man die fertige Fläche nicht gleich wieder betreten. Warum das sinnvoll ist, dazu gleich mehr.

Eine sehr brauchbare Alternative zur losen Schüttung ist übrigens eine gebundene Schüttung. Sie wird mit Wasser vermischt eingebaut und härtet aus. Auch hierbei kann man wie beschrieben mit Dämmen und Richtlatten arbeiten. Die gebundene Schüttung hat aber den Vorteil, dass sie zu einer kompakten Masse wird, die man betreten kann. Das vereinfacht das Gesamtprojekt schon, allerdings braucht diese Schüttung eine gewisse Zeit zum Aushärten. Manche Hersteller geben an, dass 24 Stunden ausreichen, andere rechnen einen Tag Trocknungszeit pro Zentimeter Stärke. In diesem Punkt sollte man sich unbedingt an die Vorgaben der Hersteller achten.

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Platte für Platte

Schließlich geht es an das Verlegen der Trockenestrichplatten. Zunächst muss der Stufenfalz an der Seite abgesägt werden, die an der Wand liegen soll. Beim Auflegen werden die Platten bis an den Randdämmstreifen geschoben, ohne ihn allerdings einzudrücken. Jede folgende Platte wird gleich an Stufenfalz mit der schon eingebauten Platte verklebt. Gleich anschließend werden die beiden Platten noch mit Schnellbauschrauben verbunden. Damit darf man nicht warten, denn der Kleber dehnt sich andernfalls aus und hebt die Plattenränder an. Die Schrauben werden in den Stufenfalz geschraubt, im Abstand von 20 Zentimetern.

Trockenestrich: So geht die Verlegung
Trockenestrich: So geht die Verlegung

Die Reihenfolge ist also sägen, Klebstoff auftragen, Platte anlegen, verschrauben. So arbeitet man sich Reihe für Reihe durch den Raum. Natürlich passt die letzte Platte nie genau – es wird ein Stück abgesägt, das man als erstes Stück der nächsten Reihe verwenden kann. Auf diese Weise vermeidet man auch Kreuzfugen. Beim Sägen sollte man auf jeden Fall einen Mundschutz tragen, Gehörschutz und Brille sind ebenfalls zu empfehlen.

Wenn der Raum fertig ist, muss man 24 Stunden warten, bis der Estrichkleber ausgetrocknet ist. Dann kann man womöglich überstehende Reste mit einem Cuttermesser oder einer Spachtel entfernen. Auch der überstehende Teil des Randdämmstreifens kann jetzt noch abgeschnitten werden. Wobei es sich bei allen härteren Fußbodenbelägen – Dielen, Fliesen, Parkett, Laminat – empfiehlt, den Randdämmstreifen erst nach deren Verlegung abzuschneiden, um auch den obersten Belag von der Wand zu entkoppeln. Das geht natürlich nur, wenn die der Rand durch eine Fußleiste bedeckt wird.

Industriehalle mit Verbundestrich © shock, stock.adobe.com
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