Der Sichtestrich – Der Estrich als Bodenbelag
Unter den Teppich, unter die Fliesen, unter das Parkett gehört ein Estrich – so viel steht fest. Aber auf den Estrich gehört nicht mehr unbedingt ein anderer Belag. Der Sichtestrich ist im Trend – ein Estrich also, der die oberste Schicht des Fußbodenaufbaus bildet, die Nutzschicht. Wer damit liebäugelt oder es einfach einmal wissen will, findet hier alle wichtigen Informationen.
Eine Illusion muss man sich freilich abschminken – die nämlich dass man einen Estrich gießen und ihn einfach als Fußboden nutzen kann, wenn er ausgetrocknet ist. Natürlich kann man das – aber man wird dann nicht lange Freude daran haben. Ein Estrich ist nicht so glatt, wie man einen Fußboden gerne haben möchte. Und er ist auch nicht so unempfindlich, wie er aussieht. Deshalb muss er abgeschliffen und versiegelt werden.
Sinnvoll ist auch, sich von Anfang an zu überlegen, wie man seinen Sichtestrich haben möchte. Es gibt die Möglichkeit, den Estrich einzufärben. Dann wird man später bei der Versiegelung natürlich eine Variante wählen, die den eigentlichen Estrich sichtbar lässt. Die andere Möglichkeit ist, die Oberfläche erst zu gestalten, wenn der Estrich fertig ist. Dann kommt es auf die Optik des Estrichs kaum an – abgeschliffen werden muss er schon.
Estrich selbst einfärben
Wer Estrich selbst verlegt, kann ihn auch selbst einfärben. Das geht ganz einfach – bei Anmischen des Estrichs werden die im Handel erhältlichen Pigmente eingestreut. Natürlich ist es wichtig, so lange zu mischen, bis die Pigmente wirklich gleichmäßig verteilt sind. Das unterschätzt man leicht. Am besten verwendet man dafür eine Betonmischmaschine. Es empfiehlt sich auch, hellen Estrich mit Weißzement zu verwenden – dies führt zu leuchtenderen Farben.
Wie viel Pigmente braucht man? Ein bis fünf Prozent des Zementgewichts, heißt es bei den Herstellern. In einem Kubikmeter Estrich sind 400 Kilogramm Zement, macht 4 Kilogramm pro Zentimeter und Quadratmeter und 16 Kilogramm bei einem 4 Zentimeter starken Estrichbelag. Ein bis fünf Prozent davon, das sind 160 bis 800 Gramm Pigmente pro Quadratmeter.
Bei einem Kilopreis von 10 Euro für die Pigmente kann für einen größeren Raum schon ein dreistelliger Betrag zusammenkommen. Aber es muss ja nicht unbedingt die volle Farbintensität sein, und nicht jede Estrichschicht wird vier Zentimeter stark. Man kommt also nicht umhin, den Bedarf genau zu berechnen. Findet man den Zementanteil im Estrich nicht heraus, geht man von vier Kilo Zement pro Zentimeter Estrichdicke und Quadratmeter aus.
Natürlich wüsste man gerne vorher, wie der Estrich aussieht, wenn er fertig ist. Wer ihn sich von einer Fachfirma einbauen lässt, kann dies im Detail mit ihr besprechen. Wer den Estrich selbst einbaut, dem bleibt nichts anderes übrig, als Versuche mit verschiedenen Mengen, eventuell auch mit verschiedenen Farben zu machen. Bei der Beurteilung der Ergebnisse sollte man daran denken, dass sich die Optik durch das abschleifen noch ändern wird.
Abschleifen macht keinen Spaß
Abgeschliffen werden muss der Estrich also auf jeden Fall. Spaß macht das nicht, schon wegen des entstehenden Staubs. Eine entsprechende Maske ist unbedingt erforderlich. Ansonsten kann man den Estrich mit verschiedenen Geräten abschleifen, zumeist wird ein Diamantrotierteller empfohlen. Wer keinen hat, mietet sich einen im Baumarkt. Wer ein anderes Schleifgerät zu Hause hat, kann einen Versuch machen. Ein wenig Handarbeit in den Ecken ist zumeist nicht zu vermeiden.
Warum der Estrich abgeschliffen werden soll? Tatsächlich ist die Oberfläche längst nicht so glatt und eben, wie sie auf den ersten Blick scheint. Gerade ein Sichtestrich muss diese Anforderungen aber nicht nur gerade so, sondern vollständig erfüllen. Und dann ist es irgendwann auch eine Frage der Optik – wer das möchte, kann durch das Abschleifen einen spiegelglatten Estrichboden ehrstellen. Dazu verwendet man Schleifscheiben mit immer kleinerer Körnung.
Wichtig ist noch zweierlei: Selbst wenn beim Schleifvorgang eine Staubabsaugung eingesetzt wird, ist hinterher eine gründliche Reinigung unbedingt notwendig. Denn beim Versiegeln stört jedes Stäubchen. Und zweitens sollte der Estrich nach dem Abschleifen bald weiter verarbeitet, in der Regel also versiegelt werden. Denn beim Abschleifen werde Poren geöffnet, in die Öl oder Schmutz eindringen kann. Dass man diesen dann wieder los wird, dafür gibt es keine Garantie.
Ein Wort noch zur Optik bei Estrichen generell: Zement ist ein Material, das lebt. Das heißt, es bildet unregelmäßige Oberflächen aus. Es kommt zur sogenannten Wolkenbildung, zu helleren und dunkleren Bereichen. Gefärbte Estriche sind ein Unikat. Wie gesagt beeinflusst auch das Abschleifen die Optik. Wer mit dem Einbau des Estrichs eine Firma beauftragt, sollte sich darüber genau mit dieser austauschen.
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Versiegelung muss sein
Das Versiegeln hat mit dem Abschleifen eines gemeinsam – es muss unbedingt sein. Nicht versiegelter Estrich nimmt schnell Schaden, ist empfindlich zum Beispiel gegen die verschiedensten Flüssigkeiten. Die gute Nachricht ist, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, so dass eigentlich jeder eine Lösung findet, die seinen Anforderungen und seinem Geschmack gerecht wird.
Wer es besonders widerstandsfähig haben möchte, der versiegelt seien Estrich mit Epoxidharz. Das Zwei-Komponenten-Material ist in der Verarbeitung nicht ganz einfach und muss mit Vorsicht gehandhabt werden. Man bekommt einen stark glänzenden Boden, den man auch einfärben kann. Ein so versiegelter Estrich ist sehr pflegeleicht.
Einfacher in der Handhabung sind verschiedene Dispersionsfarben für den Fußboden, die zumeist einfach mit Pinsel oder Rolle aufgetragen werden können. Die Bandbreite der möglichen Farben ist enorm, die Oberfläche ist nicht so hart wie die mit Epoxidharz versiegelte. Damit muss man rechnen, wenn man strapazierte Wohnbereiche damit gestalten will. Allerdings lässt sich diese Versiegelung ohne großen Aufwand nach einiger Zeit wiederholen.
Sehr fest und sehr glatt ist eine Versiegelung mit Silikonfluoriden oder Fluorsilikaten. Dies verbirgt sich hinter dem Begriff Wasserglas. Zu Vorteilen gehörte die große Langlebigkeit dieser Böden, ein Nachteil sind die aufwändigen Schleifarbeiten. Diese Versiegelung ist immer transparent.
Zur Verfügung stehen außerdem leicht aufzutragende Öle und Hartwachse. Sie glänzen matt und weisen die Feuchtigkeit ab. Auch diese Art der Versiegelung ist immer transparent. Hin und wieder muss nachgeölt oder nachgewachst werden.
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