Estrich mit Gefälle

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Estrich mit Gefälle – so wird’s gemacht

Auf der Terrasse soll das Wasser ablaufen, in der bodengleichen Dusche ebenso. Auch auf der Auffahrt zur Garage sollen sich keine Pfützen bilden, damit es keine Probleme mit Glatteis gibt. Also wird ein Gefälle gebraucht. Andererseits verlangt ein stabiler Bodenaufbau auch eine Lage Estrich. Geht das überhaupt und wie macht man das – hier gibt es die Antworten auf alle Fragen.

Zu lesen ist immer wieder einmal, dass das Gefälle bereits im Untergrund angelegt sein muss; zum Beispiel im Beton unter dem Estrich. Aber es gibt Situationen genug, wo dieses Gefälle nicht da ist und wo man trotzdem auf den Estrich mit Gefälle nicht verzichten möchte. Muss man auch nicht. Man kann einen solchen Estrich sogar selbst legen.

Handwerker trägt Sack © Wellnhofer Designs, stock.adobe.com
Auch beim Estrich im Gefälle kann man selbst Hand anlegen © Wellnhofer Designs, stock.adobe.com

Ein paar Voraussetzungen sind allerdings zu beachten. Generell kann man natürlich nicht mit Fließestrich arbeiten. Denn der ist flüssig, wie der Name schon sagt, und er bildet kein Gefälle aus, sondern eine waagerechte Fläche. Genau dafür gibt es ihn ja auch – nur ist er somit für eine Estrichlage mit Gefälle eben nicht geeignet.

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Nur Zementestrich kommt in Frage

Nicht geeignet sind übrigens auch verschiedene Estricharten. Calciumsulfatestrich, auch Anhydritestrich genannt, hat den Vorteil, dass er schnell abbindet, man also nicht mehrere Wochen warten muss, bis ein weiterer Belag aufgebracht werden kann. Aber dieser Estrich enthält Gips, und Gips kann Wasser aufnehmen. Dann wird der Estrich bröselig oder schimmelt.

Damit fällt Calciumsulfatestrich praktisch aus, denn wenn ein Gefälle angelegt wird, geht es ja meistens gerade darum, Wasser abzuleiten. Im Badezimmer könnte man argumentieren, dass auf den Estrich noch eine Abdichtung gehört. Aber warum sollte man an der Stelle ein Risiko eingehen? Magnesiaestrich scheidet übrigens aus dem gleichen Grund aus.

Gussasphaltestrich kann man verwenden, dabei gibt es keine Probleme mit Feuchtigkeit. Aber erstens ist er vergleichsweise teuer, und zweitens wird er zum Einbau auf eine Temperatur von 250 Grad erhitzt. Für den Selbermacher ist das nichts – der hat zumeist auch die nötige Ausrüstung dafür gar nicht.

Was bleibt ist Estrich, der mit Zement oder Beton gebunden wird. Nach der Verarbeitung muss Zementestrich eine ganze Weile austrocknen, aber diesen Nachteil muss man in Kauf nehmen. Wer es eilig hat, schaut nach Schnellestrich. Der muss aber ebenfalls mit Zement als Bindemittel arbeiten.

Estrich mit Gefälle: Wenn das Wasser ablaufen soll
Estrich mit Gefälle: Wenn das Wasser ablaufen soll

Auf die Neigung kommt es an

Zumeist wird dazu geraten, ein Gefälle mit 1,5 bis 2 Prozent anzulegen; die Oberfläche steigt also auf einen Meter um 1,5 bis 2 Zentimeter. Freilich muss das kein Dogma sein. Die zwei Zentimeter sind richtig, wenn es darauf ankommt, dass das Wasser weitgehend abläuft und auch noch Schmutzpartikel mit wegspült. Kleinere Pfützen sind aber trotzdem nicht ganz auszuschließen.

Estrich mit Gefälle: Wie viel Gefälle muss sein?
Estrich mit Gefälle: Wie viel Gefälle muss sein?

Mit dem Thema muss man aber flexibel umgehen. Auf einem weitgehend trockenen Balkon kann man das Gefälle auch geringer halten – wenn man eventuell auftretende Feuchtigkeit wegwischt oder hinnimmt. Zwei Zentimeter machen sich nämlich schon bemerkbar. Bei der Auffahrt zur Garage verlangt es wiederum das Gelände oft, eine größere Steigung einzubauen – und das ist auch gar kein Problem.

Noch zwei andere Dinge müssen bedacht werden: Erstens muss der Estrich an der dünnsten Stelle die vorgegebene Mindeststärke erreichen – das liegt eigentlich auf der Hand. Zweitens sollte er möglichst als Verbundestrich eingebaut werden – also nicht auf einer Dämmung oder einer anderen Trennschicht.

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Vorgehensweise Schritt für Schritt

Wie geht man nun Schritt für Schritt vor? Zunächst einmal muss der gereinigt werden – fettfrei und ohne Staub soll er sein. Dann nässt man den Untergrund ein – ohne dass sich allerdings Pfützen bilden, das wäre zu viel. Auf den feuchten Untergrund wird dann mit einem großen Pinsel eine Haftschlämme aufgebracht. Das ist nicht zwingend, aber einer guten Haftung schon zuträglich.

Die Randdämmstreifen darf man natürlich auch beim Estrich mit Gefälle nicht vergessen. Sie reduzieren den Trittschall, was zum Beispiel beim Balkon durchaus wichtig sein kann, und schaffen auch den Raum für gewisse Bewegungen einzelner Bauteile. Ob man die Streifen vor oder nach dem Aufbringen der Haftschlämme anbringt, ist zweitrangig.

Estrich Randdaemmstreifen © dima_pics, stock.adobe.com
Kein Estrich ohne Randdämmstreifen © dima_pics, stock.adobe.com

Im nächsten Schritt schafft man sich mit sogenannten Estrichlehren die Möglichkeit, den Estrich sauber abzuziehen. Das bedeutet, dass die Estrichlehren längs zum Gefälle so gelegt werden, dass die Oberkante genau die Lage der späteren Oberfläche beschreibt. Man kann dafür auch Metallprofile oder Kanthölzer verwenden – letztere aber nur, wenn sie absolut gerade sind. Bei herkömmlichen Dachlatten ist das zumeist nicht der Fall.

Dann mischt man den Estrich entsprechend den Angaben auf der Verpackung an und verteilt ihn so auf der Fläche, dass er ein wenig über die Oberkante der Estrichlehren übersteht. Wichtig ist, eine ganze Weile mit einem Kantholz von oben nach unten in den Estrich zu stoßen, um eventuell vorhandene Luftblasen herauszudrücken. Die Konsistenz des Estrichs muss natürlich so sein, dass er nicht ins Fließen kommt.

Estrich abziehen © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
Estrich abziehen © Ingo Bartussek, stock.adobe.com

Dann zieht man den Estrich von oben nach unten mit einer Abziehlatte oder einem Brett ab. Dabei ist es durchaus möglich, sich nach und nach von oben nach unten abschnittsweise vorzuarbeiten – man füllt Estrich ein, verdichtet ihn, zieht ihn ab, und dann kommt der nächste Abschnitt an die Reihe. Wenn es nicht gleich richtig gut klappt – jetzt ist der richtige Zeitpunkt zum Nachbessern.

Den Estrich im Gefälle sauber abziehen
Den Estrich im Gefälle sauber abziehen

Im nächsten Schritt werden die Estrichlehren herausgenommen und die entstandenen Rillen mit Estrich ausgefüllt. Hierbei muss sehr sorgfältig gearbeitet werden, damit nicht Vertiefungen entstehen oder erhabene Stellen. Das Glattziehen erledigt man am besten Vorsichtig mit einem kleineren Brett oder einer Glättkelle.

Anschließend wartet man eine Stunde ab, um dann mit einem Reibebrett die Oberfläche zu glätten. Übrigens: Begehen kann man Zementestrich übrigens nach sieben bis zehn Tagen, mit einem weiteren Belag sollte man vier Wochen warten. Wer es eilig hat, informiert sich hier über Möglichkeiten, die Restfeuchte zu messen und das Verfahren zu beschleunigen.

Übrigens: Baut man den Estrich mit Gefälle auf einem Untergrund, der seinerseits schon die richtige Neigung hat, gibt es bei der konkreten Vorgehensweise keinen Unterschied.

Estrich wird abgeschliefen © Anselm, stock.adobe.com
Restfeuchte von Estrich

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