Das Entfernen von Estrich ist sehr aufwändig. Deshalb sollten Sie zunächst prüfen: Muss der Estrich wirklich raus oder ist eine Reparatur ausreichend? Unvermeidlich ist das Entfernen des Estrichs bei erheblichen Schäden, sei es durch Risse oder Feuchtigkeit. Was in diesem Zusammenhang unter dem Wort „erheblich“ zu verstehen ist, hängt von der Estrichart, der Raumnutzung, der übrigen Bausubstanz, der Fläche und auch dem Alter des Estrichbodens ab. Entsprechend gut sollten Sie sich auskennen, damit Sie den Zustand des vorhandenen Estrichbodens richtig einschätzen können.
Um unnötigen Aufwand und Kosten zu vermeiden ist es ratsam, die Meinung einer Fachfirma einzuholen, sofern die Schäden nicht ohnehin augenscheinlich beträchtlich sind. Möglicherweise ist ein Estrich auch problemlos zu retten, indem Sie kleinere Risse reparieren. Unabhängig davon, um welche Estrichart es sich handelt: Tiefe Risse sowie große Löcher oder durch bestimmte Chemikalien beschädigte Stellen können die Stabilität gefährden. Dann hilft kein Reparatur-Kit mehr, sondern nur noch schweres Gerät. Zementestrich ist härter als beispielsweise Calciumsulfatestrich, entsprechend mehr Kraftaufwand ist erforderlich. Dennoch: Auch, wenn es sich um einen Calciumsulfatestrich handelt: Aufwand, Schmutz und Lärm sind beim Rückbau gleichermaßen groß.
Estrich entfernen – Schritt für Schritt
Einem Verbundestrich auf Zementbasis müssen Sie mit dem richtigen Werkzeug zu Leibe rücken. Nicht in jedem Haushalt sind Bohr- und Abbruchhammer, Meißelaufsatz, Betonsäge und Trennschleifer vorhanden. Lassen Sie sich bestenfalls im Baumarkt beraten, welche Werkzeuge für Ihr Vorhaben am besten geeignet sind.
Wer mit schwerem Gerät arbeitet, muss sich schützen. Passende Schutzkleidung für das Entfernen eines Estrichbodens umfasst mindestens:
- Schutzbrille,
- Atemschutzmaske,
- Gehörschutz,
- Handschuhe
- und feste Schuhe
Sofern Sie eine große Fläche vom Estrich befreien wollen, ist eine gute Planung auch über die Werkzeuge hinaus sehr wichtig. Denn der Rückbau verursacht viel Staub. Dieser Staub wird sich im Raum und in der Atemluft verteilen. Sorgen Sie deshalb unbedingt für ausreichend Frischluftzufuhr und treffen Sie Vorkehrungen, um das Eindringen von Staub in andere Räume des Hauses zu vermeiden. Bewährt hat sich dafür neben den üblichen Barrieren wie geschlossenen Türen, abgedeckten Fenstern und Steckdosen auch ein Industriestaubsauger, mit dem Sie in regelmäßigen Abständen den Arbeitsbereich vom Staub befreien.
Bedenken Sie auch vorab, wie Sie den Estrich aus dem Zimmer transportieren und entsorgen wollen. Stellen Sie Schaufel, Schubkarre und große stabile Müllsäcke bereit. Bitten Sie gegebenenfalls eine zweite Person um Hilfe bei den Aufräumarbeiten, denn der Estrich hat ordentlich Gewicht. Sofern Sie die Entsorgung selbst erledigen, brauchen Sie unter Umständen einen Anhänger.
Estrich aufbrechen
Sobald Sie alle Werkzeuge parat, Schutzkleidung angelegt und alles staubsicher gemacht haben, können Sie starten. Beginnen Sie mit dem Aufbrechen des Estrichs, indem Sie etwa alle 15 Zentimeter ein Loch in den Estrich bohren. Dadurch nehmen Sie Spannung heraus und zwischen den Löchern sollten sich nun bereits größere Brocken herausbrechen lassen. Wenn der Estrich besonders hart oder dick ist, kann die Betonsäge gute Dienste leisten.
Beginnen Sie in einer Ecke des Raums und arbeiten Sie sich Stück für Stück vorwärts. So behalten Sie den Überblick und tun sich leichter, den Raum in regelmäßigen Abständen von Staub zu befreien und den Estrich hinauszuschaffen. Mit Stemmeisen und Meißel werden Sie nach und nach auch festsitzender Estrichbrocken lösen können. Achten Sie darauf, nicht zu rabiat vorzugehen, um nicht versehentlich zu tief in den Boden einzudringen.
Nachdem Sie den Estrich entfernt haben, müssen Sie den Untergrund überprüfen. Sind Schäden oder Risse entstanden, die eventuell repariert werden müssen, bevor ein neuer Bodenbelag verlegt werden kann? Wenn das der Fall ist, sollten Sie sicherstellen, dass die Schäden von jemandem begutachtet und gegebenenfalls auch behoben werden, der bestätigen kann, dass die Statik und Gesamtstruktur des Bodens für den Fortgang der Bauarbeiten den Anforderungen entspricht.
Sollte Feuchtigkeit oder Schimmelbildung der Grund gewesen sein, aus dem Sie den Estrich entfernt haben, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, nochmals genauer auf Spurensuche zu gehen. Möglicherweise erkennen Sie nach der Entfernung des Estrichs noch eine Quelle des Übels, die Sie zuvor noch nicht entdeckt hatten.
Entsorgung des Estrichs
Wie Sie Ihren Estrich entsorgen, können ist davon abhängig, um welchen Estrich es sich handelt. Asbesthaltiger Estrich muss zwingend nach den geltenden Richtlinien bei den entsprechenden Stellen entsorgt werden. Gewöhnlicher Zementestrich gilt als Bauabfall, Sofern Trennschichten vorhanden sind, müssen Sie berücksichtigen, inwieweit diese mit dem Estrich fest verbunden sind, aus welchem Material sie bestehen und wie diese jeweils zu entsorgen sind. Sie gehen auf Nummer sicher, wenn Sie sich an Ihr zuständiges Abfallwirtschaftsamt oder ein professionelles Entsorgungsunternehmen wenden. Wenn Sie sich nicht an die Vorschriften zur Entsorgung halten, riskieren Sie empfindliche Strafen.
Estricharten und ihre Vor- und Nachteile
Welcher Estrich eignet sich am besten als Untergrund für Ihren Fußbodenbelag? Das hängt von mehreren Faktoren ab. Während Sie Zementestrich… weiterlesen