Die Preise fürs Bauen sind in Deutschland in den vergangenen Jahren stark angestiegen, die Gründe dafür sind vielfältig: Inflation, steigende Material- und Energiekosten, Grundstückspreise und steigende Zinsen machen das Bauen teurer. Deutschland steht nach einer Erhebung des statistischen Bundeslandes aus dem Jahr 2023 im Vergleich zu anderen europäischen Ländern mit Wohnneubaukosten von etwa 5.150 Euro/ m² an der Spitze, mehr als 3.400 Euro entfallen dabei auf das Gebäude selbst.

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Von diesem Durchschnittswert gibt es allerdings starke Abweichungen in beide Richtungen. Mit welchen Quadratmeterkosten Sie für Ihren Hausbau rechnen müssen und welche Faktoren die Kosten beeinflussen, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Was zählt zu den Baukosten für ein Haus?
Die Kosten für den Bau eines Einfamilienhauses setzen sich aus einer Vielzahl von einzelnen Posten zusammen. Nicht alle davon haben direkt mit dem Hausbau zu tun. Die sogenannten Baunebenkosten, dazu gehören Baugenehmigung, Architektenhonorar, Versicherungen oder Notarkosten, machen etwa 15 bis 20 % der eigentlichen Baukosten aus und müssen auf die erforderliche Gesamtinvestition aufgeschlagen werden. Zu den Baukosten zählen alle Ausgaben, die direkt für die Errichtung des Gebäudes anfallen. Die Kosten eines Bauwerks sind in der DIN 276 „Kosten im Bauwesen“ in einzelnen Kostengruppen zusammengefasst:
Kostengruppe | Bezeichnung | Beispielhafte Inhalte |
---|---|---|
100 | Grundstück | Kaufpreis, Grundstücksnebenkosten, Ablösung Rechte Dritter |
200 | Vorbereitende Maßnahmen | Sicherungs- und Abbruchmaßnahmen, Altlastenbeseitigung, öffentliche und private Erschließung, Ausgleichsmaßnahmen und Abgaben |
300 | Bauwerk-Baukonstruktion | Baugrube, Gründung, Wände und Decken, Dächer, Infrastruktur, Baukonstruktive Einbauten, Sonstige Maßnahmen |
400 | Bauwerk – technische Anlagen | Abwasser, Wasser und Gas, Wärmeversorgung, Lüftung, Elektrik, Kommunikation, Gebäudeautomation |
500 | Außenanlagen und Freiflächen | Erdbau, Gründung, Oberbau, Baukonstruktionen, Einbauten, Technische Anlagen, Vegetationsflächen, Wasserflächen, sonstige Maßnahmen |
600 | Ausstattung und Kunstwerke | Möbel und Einrichtung, künstlerische Ausstattung, sonstige Ausstattung |
700 | Baunebenkosten | Bauherrenaufgaben, Objekt- und Fachplanung, Allgemeine Baunebenkosten |
800 | Finanzierung | Finanzierungsnebenkosten, Zinsen, Bürgschaften, sonstige Finanzierungskosten |
Die eigentlichen Baukosten bilden sich aus den Kostengruppen 300 bis 600 ab, allerdings gibt es stellenweise auch Überschneidungen, bzw. ist die Abgrenzung nicht immer komplett trennscharf möglich. Falls Sie als Hauspreis einen Preis pro Quadratmeter genannt bekommen, zum Beispiel von einem Hausanbieter, ist es deshalb wichtig, genau nachzufragen, welche Kosten in diese Berechnung mit einbezogen wurden – und vor allem auch, ob es sich um eine Netto- oder Bruttoangabe handelt.

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Quadratmeterpreis fürs Eigenheim: So wird umgerechnet
Um von den gesamten Baukosten auf den Preis pro Quadratmeter zu kommen, wird eine einfache Formel verwendet: Die Baukosten werden durch die Grund- oder Wohnfläche des Gebäudes dividiert, das Ergebnis sind die Baukosten bezogen auf den Quadratmeter.

In der Praxis wird der Quadratmeterpreis eines Gebäudes für verschiedene Zwecke angewendet:
- Immobilienbewertung: Der Quadratmeterpreis, der bei einer Bestandsimmobilie auf Basis der vorhandenen Fläche und der Preiskalkulation ermittelt wird, dient als Vergleichspreis und ermöglicht die Kostenschätzung für ähnliche Immobilien.
- Mietpreisgestaltung: Auf Basis des durchschnittlichen Quadratmeterpreises für vergleichbare Häuser oder Wohnungen kann ein angemessener Mietpreis festgelegt werden.
- Baukostenplanung: Der Preis pro Quadratmeter dient zur Abschätzung der Gesamtkosten eines Neubaus, ermöglicht jedoch lediglich eine Grobschätzung.
Was beeinflusst die Hausbaukosten pro Quadratmeter?
Die Hausbaukosten und damit auch die Quadratmeterpreise sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu gehören Grundstückspreis und Grundstücksgröße, die Größe des Hauses und dessen Ausstattung, aber auch die Lage des Baugrundstücks und die Region, in der gebaut werden soll. Innerhalb Deutschland gibt es große preisliche Unterschiede. Insgesamt gibt es ein deutliches Süd-Nord-Gefälle. So lagen die Neubaukosten für Wohnhäuser im Jahr 2023 in Bayern bei durchschnittlich 2.908 €/ m², in Sachsen-Anhalt dagegen nur bei 1.887 €/ m²

Auch der Baupartner spielt eine wichtige Rolle: So ist ein Haus von einem Hausanbieter als Massiv- oder Fertighaus meist günstiger als ein individuell geplantes Architektenhaus. Keller, Dachgauben, Balkone und andere Sonderbauteile treiben den Preis ebenso in die Höhe.

Preisfaktoren für Baukosten im Überblick
- Bauweise: Massiv- oder Fertighaus
- Baustoffe: Qualität und Beschaffenheit
- Dachkonstruktion: einfaches Satteldach oder komplizierte Dachformen
- Wohnfläche: Je kleiner die Fläche, umso höher ist der Preis pro Quadratmeter
- Keller: Erhöhung der Baukosten um 30.000 bis 50.000 Euro
- Ausstattung: Material und Ausführung von Bodenbelägen, Wandgestaltung und Installationen
- Energieeffizienz: Passivhaus oder Effizienzhaus
- Nachhaltigkeit: ökologische Baustoffe
- Bau- und Handwerkerpreise: regional unterschiedlich, mit Süd-Nord-Gefälle
- Materialpreise: steigende Materialpreise erhöhen die Baukosten
Nicht zu unterschätzen sind außerdem Bauzeitverzögerungen, die schnell zu deutlich höheren Baukosten führen können.

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Immobilienpreise – eine Prognose zur Preisentwicklung
Wie die Baukosten selbst steigen auch die Immobilienpreise stetig an, besonders in Ballungsgebieten und gefragten Lagen sowie für neue Immobilien mit hoher Energieeffizienz kann der Hauskauf fast unbezahlbar werden. In den deutschen Metropolregionen liegen die Kaufpreise für eine Bestandsimmobilie oder einen Neubau zwischen 2.500 und 6.000 €/ m².
Entscheidend ist immer auch die Region bzw. Lage des Baugrundstücks. Während Sie in Sachsen-Anhalt für den Quadratmeter Baugrundstück etwas mehr über 90 Euro zahlen, liegt der Preis in Baden-Württemberg bei mehr als 330 Euro. In großen Städten wie München müssen Sie mit höheren vierstelligen Preisen rechnen.

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Quadratmeterkosten bei der Haussanierung
Planen Sie die Modernisierung oder Sanierung einer Bestandsimmobilie, ergibt es meist keinen Sinn, einen Quadratmeterpreis für die Preiskalkulation zu verwenden, da die Kosten stark variieren. Je nach Umfang der Maßnahme liegen diese zwischen 500 und 2.000 €/ m². Ohnehin sollten Sie bedenken, dass eine Kalkulation auf Basis vergleichbarer Quadratmeterpreise lediglich eine grobe Schätzung darstellen kann.

Tipp: Für die Finanzierung, bzw. die genau Kostenkalkulation ist es in jedem Fall wichtig, die Baukosten so präzise wie möglich zu ermitteln und zusätzlich auch die Baunebenkosten zu berücksichtigen.


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