Die Bodenplatte bildet den unteren Abschluss eines Gebäudes und grenzt dieses vom Erdreich ab. Sie besteht in der Regel aus Stahlbeton und wird im ersten Schritt der Bauausführung hergestellt. Generell unterscheidet man tragende Bodenplatten als Fundamentplatte und nichttragende Bodenplatte, wie sie meist beim Keller vorliegt. Im folgenden Artikel erfahren Sie alles über die verschiedenen Bodenplattentypen, deren Ausführung sowie die beim Hausbau entstehenden Kosten für diese Bauphase.

Hausbau-Kataloge:
In den brandneuen Hausbau-Katalogen findet garantiert jeder sein Traumhaus!
Die Bodenplatte als Gründung
Im klassischen Einfamilienhausbau ohne Unterkellerung übernimmt die Bodenplatte meist auch die Funktion als Fundament. Im Vergleich zum Streifenfundament werden hier Arbeitsschritte und damit Kosten eingespart.
Bemessen wird die tragende Bodenplatte vom Statiker. Der Tragwerksplaner dimensioniert anhand der Planung des Architekten genau, wie das Plattenfundament ausgeführt werden muss und legt Folgendes fest:
- Sauberkeitsschicht
- Perimeterdämmung
- Leerrohre für Versorgungsleitungen
- Betongüte
- Dicke der Bodenplatte
- Lage und Anordnung der Bewehrung
Für die Ausführung wird ein Fundamentplan erstellt. Dieser beinhaltet die Abmessungen, die genaue Lage des Stahlbetons sowie erforderliche Verstärkungen (zum Beispiel im Bereich des Schornsteins), Anschlüsse und Durchbrüche. In der Regel wird die Bodenplatte mit einer Frostschürze versehen. Dabei handelt es sich um einen frostfrei gegründeten (mindestens 80 c m tief) Betonstreifen entlang des Plattenrandes. Dieser Streifen verhindert, dass der Boden unterhalb der Bodenplatte gefriert und damit Schäden an der Platte selbst.
Für die Bauausführung sind die Regeln der DIN 18533 entscheidend. Diese DIN-Norm gibt verschiedene Ausführungsschritte vor, zum Beispiel der Verbau von Futterrohren für Plattendurchführungen, Mindestradien für die Verlegung von Versorgungsleitungen und Abdichtungsvorschriften.
Nichttragende Bodenplatte als Abschluss zum Erdreich
Während tragende Bodenplatten unterer Gebäudeabschluss und Fundament zugleich sind, übernimmt die nichttragende Bodenplatte keine Lasten aus dem Bauwerk, diese Aufgabe fällt einem Streifenfundament unter den tragenden Gebäudewänden oder den Kellerwänden zu. Vorteile der Kombination aus nichttragender Bodenplatte und Streifenfundamenten ist die Einsparung an Material: Die Bodenplatte kann dünner ausgeführt werden, nur im Bereich der tragenden Bauteile müssen Streifenfundamente eingesetzt werden.

Streifenfundament anlegen
Anleitung zum Anlegen eines Streifenfundaments Das lange und relativ schmale Streifenfundament wird vor allem angelegt, wenn das geplante Vorhaben eine… weiterlesen
Die Kehrseite ist allerdings ein deutlich höherer Arbeitsaufwand durch die Schalarbeiten, weiterhin kann es durch die Kombination zu Undichtigkeiten sowie Rissen aufgrund ungleichmäßiger Setzung kommen.
Beste Dämmung mit der Thermobodenplatte
Eine besonders effektive Dämmung lässt sich mit einer Thermobodenplatte erreichen. Sie verhindert den Abfluss von Wärme über die Bodenplatte ins Erdreich und ist außerdem in der Lage, Wärme zwischenzuspeichern und bei Bedarf wieder abzugeben. Die Thermobodenplatte als Alternative zur klassischen Bodenplatte kommt vorwiegend bei Passivhäusern und modernen Energiesparhäusern zum Einsatz.
Sie verfügt über eine zusätzliche Frostschutzschicht, in der die Versorgungsleitungen inklusive der Heizleitungen verlegt werden. So entsteht eine Flächenheizung, ein zusätzlicher Heizestrich für die Fußbodenheizung kann entfallen. Durch den besonderen Aufbau können im Vergleich zur herkömmlichen Platte bis zu 60 % an Heizkosten eingespart werden. Optimieren lässt sich die Thermobodenplatte durch eine Frostschürze aus Kies, Schotter oder Schaumglas-Schotter. Die Oberfläche der Thermobodenplatte wird vom Fachbetrieb oberflächenfertig hergestellt, sodass darauf direkt der geplante Fußboden verlegt werden kann.

Zwar ist die Thermoplatte bis zu 50 % teurer als eine herkömmliche Bodenplatte, durch die Einsparung an Heizkosten sowie dem Wegfall von Estricharbeiten und Fußbodenheizung amortisieren sich die Zusatzkosten bei richtiger Ausführung in kurzer Zeit.
Wahl der Bodenplatte: Baugrund und Statik entscheiden
Welche Art der Gründung, bzw. Bodenplatte für ein Gebäude optimal ist, hängt zum einen vom Baugrund ab, zum anderen spielt die Hauskonstruktion und damit die Statik eine entscheidende Rolle. Etwa 90 % aller Einfamilienhäuser können mit auf einer Fundamentplatte gegründet werden. Liegen schwierige Bodenverhältnisse vor oder ist mit punktuell hohen Lasten aus dem Bauwerk zu rechnen, kann ein Streifenfundament mit nichttragender Bodenplatte die bessere Wahl sein.

Bei unterkellerten Gebäuden spielen die genannten Parameter ebenfalls eine Rolle, hinzu kommt bei der Bodenplatte für den Keller noch die erforderliche Abdichtung. Soll ein Keller wasserundurchlässig sein, ist auf jeden Fall eine tragende Bodenplatte sowie eine Ausführung als schwarze oder weiße Wanne erforderlich.
Bodenplatte betonieren
Fast jeder Bauherr sucht beim Hausbau nach Möglichkeiten, Baukosten durch Eigenleistungen einzusparen. Die Bodenplatte selbst zu betonieren ist eine Variante, allerdings muss dazu einiges an handwerklichem Können und Sachverstand vorhanden sein. Ebenso wichtig ist es, die mit dem Selbsteinbau der Bodenplatte verbundenen Risiken zu kennen:
- Fehler in der Bodenplatte, zum Beispiel durch falsch eingelegte Bewehrungen, wirken sich auf das komplette Bauwerk aus, es kann zu Rissen und fehlerhaften Setzungen kommen.
- Bestehen Abdichtungsmängel kann das zu einer Durchfeuchtung führen, die die Hauswände wie auch die Materialien im Innenausbau schädigen und sich negativ auf das Raumklima auswirken.
- Bauen Sie die Bodenplatte eigenhändig ein, wirkt sich das auf die Gewährleistung aller nachfolgenden Gewerke ein. Jeder auftretende Mangel wird dann vermutlich auf eventuelle Fehler in der Bodenplatte zurückgeführt.
Entscheiden Sie sich tatsächlich dafür, die Gründungsarbeit für Ihr Eigenheim selbst zu übernehmen, sind viele verschiedene Bauschritte erforderlich:
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Service: Tolle Hausbaukataloge mit viel Inspirationsmaterial kostenfrei anfordern.
1. Baugrube abstecken
Diese Aufgabe übernimmt ein Vermesser. Er markiert mit einem Schnurgerüst die genauen Abmessungen der fertigen Platte inklusive einer Zugabe. Der Standort der Bodenplatte bestimmt den Standort des Gebäudes, der wiederum gemäß dem Bauantrag beigefügten Lageplan entsprechen muss.

2. Mutterboden abtragen und Baugrube ausheben
Mit einem Bagger wird der Mutterboden abgetragen. Die Tiefe der Abtragung richtet sich nach der Stärke der Bodenplatte, bzw. deren festgelegter Oberkante. Eine tragende Bodenplatte inklusive Wärmedämmung ist etwa 70 cm hoch. Zusätzlich muss die Stärke der darunterliegenden Sauberkeitsschicht beim Aushub berücksichtigt werden. Die jeweiligen Angaben sind dem Fundamentplan zu entnehmen. Die entstandene Baugrube wird anschließend eingeebnet und verdichtet, die Ränder werden mit Schaltafeln umlaufend eingeschalt. So ergibt sich beim Betonieren ein gerader Rand für die Bodenplatte. Für eine umlaufend gerade Schalungskante in der richtigen Höhe sorgt eine Schlauchwaage.
3. Verlegung der Leerrohre und Sauberkeitsschicht
Unter dem Plattenfundament werden die Leerrohre für alle Versorgungsleitungen sowie die Abwasserrohre in die Sauberkeitsschicht eingelegt. Diese müssen von der Kiesschicht vollständig bedeckt sein. Ein möglicher Ablauf dabei ist, dass auf dem verdichteten Mutterboden ein Filtervlies ausgelegt wird. Auf dem Vlies werden die Leerrohre höhengenau und mit dem erforderlichen Gefälle eingebaut. Ist dies erfolgt, wird die Kiesschicht als Sauberkeitsschicht eingebracht, eingeebnet und verdichtet. Wichtig dabei ist, dass bei diesem Vorgang die Rohrleitungen nicht verrutschen.

Tipp: Die Hausanschlüsse müssen zwingend an der richtigen – also der im Bauplan angegebenen – Stelle sitzen und werden senkrecht durch die Bodenplatte geführt. Die DIN 18533 gibt vor, wie die Durchführungen abgedichtet werden müssen.
4. Frostschürze anlegen
Um den Plattenrand wird eine Frostschürze aus Beton gelegt. Der dafür nötige Aushub ist in der Regel etwa 80 cm tief (Frostfreiheit) und 40 cm breit. In den Graben, dessen Sohle ebenfalls verdichtet wird, wird ein Erdungsband verlegt.

5. Wärmedämmung einbauen
Auf der Sauberkeitsschicht wird eine Wärmedämmung als sogenannte Perimeterdämmung ausgelegt. Die Aufbauhöhe ist ebenfalls im Fundamentplan angegeben und beträgt meist 30 cm oder mehr. Als Material werden meist XPS-Platten verwendet.
In den meisten Fällen erfolgt die Verlegung in zwei Schichten, die Oberflächen zwischen den Schichten müssen trocken sein, die Verlegung der Platten erfolgt versetzt. Auf die Wärmedämmung folgt eine diffusionsdichte Folie als Feuchtigkeitssperre, die Rohrdurchführungen sind durch Gewebeklebeband abgedichtet.
Tipp: Alternativ zu XPS kann auch Schaumglas-Schotter als Wärmedämmung verwendet werden. Dafür ist eine Stärke von etwa 60 cm erforderlich, dies ist beim Bodenaushub zu berücksichtigen. JE nach Bodenverhältnissen kann in diesem Fall die Frostschürze entfallen.
6. Bewehrung verlegen
Für die erforderliche Tragfähigkeit der fertigen Bodenplatte sorgt eine Bewehrung aus Stahlbeton. Im Fundamentplan ist genau angegeben, wo die Stahlbetonstäbe oder -matten ausgelegt werden müssen. Die Bewehrung wird auf Abstandhaltern platziert, um die geforderte Betonüberdeckung (mindestens 3,5 cm) auch an der Unterseite der Bodenplatte einzuhalten. Halten Sie sich dabei genau an den Fundamentplan. Insbesondere die darin angegebenen punktuellen Verstärkungen sind wichtig, um später die Tragfähigkeit der Platte zu gewährleisten.

7. Bodenplatte betonieren
Ist die Bewehrung eingelegt, kann betoniert werden. Der angelieferte Frischbeton in der bestellten Güte wird in die Baugrube eingelassen und anschließend gleichmäßig mit Rechen oder Schiebern innerhalb der Schalung verteilt. Mit einem Flaschenrüttler entfernen Sie Lufteinschlüsse und stellen sicher, dass der Bewehrungsstahl ohne Hohlräume von Beton umschlossen ist. Nach dem Einbringen sorgt das Abziehen für eine ebene Fläche.
8. Betonruhe
Nach etwa 28 Tagen erreicht der Beton seine Endfestigkeit. Während dieser Zeit ist eine gute Pflege nötig. So muss der Beton vor Frost oder starkem Sonnenschein mit einer Folie geschützt und bei großer Hitze regelmäßig gewässert werden.
Tipp: Die Fertigstellung der Betonplatte ist genau mit dem weiteren Bauablauf abgestimmt. Dies müssen Sie bei der Planung und Herstellung der Platte beachten, damit zu Baubeginn, bzw. zum Liefertermin Ihres Fertighauses alles bereit ist.
Was kostet die Bodenplatte beim Hausbau?
Wie teuer die Bodenplatte am Ende wird, hängt von Hausstatik, Baugrund, Grundfläche und Hersteller ab. Beispielhaft können für eine Fundamentplatte mit einer Fläche von 150 m² folgende Kosten anfallen:
Erdarbeiten: 1.500 bis 2.000 €
Sauberkeitsschicht: 1.500 €
Schalung: 1.000 bis 1.500 €
Transportbeton: 5.000 bis 6.000 €
Bewehrung: 1.000 bis 1.500 €
Dämmung: 2.000 bis 3.000 €
Gesamtkosten: 12.000 bis 15.500 €
Hinzu kommen eventuelle Arbeitszeitpauschalen sowie Zusatzkosten durch Drainagen, die Entsorgung des Bodenaushubs oder andere Sonderaufgaben, die zur Fertigstellung der Bodenplatte anfallen.

Bodenplatte
Warme Füße durch die richtige Bodendämmung Auch in der heutigen Baupraxis wird häufig noch die Dämmung der Bodenplatte nicht durch… weiterlesen