Die Außen- und Innenwände legen die Außenkante des Gebäudes und der Innenräume fest. Bezogen auf die Gesamtgrundfläche wirken sich möglichst schlanke Wände auf die vorhandene Wohnfläche aus. Allerdings gibt es Mindestdicken, auch Statik, Wärmeschutz und die Bauweise entscheiden darüber, wie stark die Wände sein müssen. Im folgenden Artikel erfahren Sie, welche Wandstärken im Einfamilienhausbau üblich sind.

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Bestimmende Faktoren für die Wandstärke
Bei der Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung eines Gebäudes werden bereits erste Wandstärken festgelegt, ist die Bauweise schon bekannt, werden die entsprechenden Wanddicken bereits eingezeichnet. Unterschieden werden verschiedene Wandtypen:
- tragende Außenwände
- tragende Innenwände
- nichttragende Innenwände
- Gebäudetrennwände
Der Statiker entscheidet anhand des Entwurfs, welche Wände tragende Funktionen übernehmen und bemisst diese in ihrer Dicke wie auch in Bezug auf die Festigkeit bzw. Tragfähigkeit. Im Innenbereich spielt zum Teil auch der Schallschutz in die Berechnung mit hinein.
Die Außenwände eines Neubaus müssen laut GEG über einen U-Wert von mindestens 0,20 W/ m²K verfügen. Je nach Baustoff muss zum Erreichen dieses Wertes eine zusätzliche Dämmung aufgebracht werden, die die Wandstärke vergrößert.

Mauerwerk – Klassiker im Hausbau
Nach wie vor steht der Massivbau auf Platz 1 beim Einfamilienhausbau, auch wenn der Anteil an Fertighäusern zunehmend steigt. Massivhäuser bestehen aus Mauerwerk, als Material kommen Ziegelmauerwerk, Kalksandstein oder Porenbeton zum Einsatz. Die Mauersteine unterscheiden sich hinsichtlich ihrer bauphysikalischen Eigenschaften wie auch in Bezug auf die Tragfähigkeit. Entsprechend variieren auch die Wandstärken. Folgende Wanddicken sind bei dieser Bauweise üblich:

Nichttragende Innenwände
Nichttragende Innenwände sind standardmäßig 11,5 cm stark, alternativ können hier auch Wandstärken von 7,1 oder 5,2 cm gewählt werden. Dabei handelt es sich jeweils um die Rohbaumaße. Diese Wände müssen keine statischen Lasten aus der Gesamtkonstruktion abtragen. Ihre Standfestigkeit erhalten diese Wände durch die Verbindung mit angrenzenden Bauteilen, also weiteren Innen- oder Außenwänden.
Tragende Innenwände
Tragende Innenwände sind in den meisten Fällen mindestens 17,5 oder 24 cm stark. Werden hochtragfähige Baustoffe verwendet, sind auch Wandstärken von 11,5 cm möglich. Diese Wände tragen Lasten aus der Gebäudekonstruktion ab und steifen das Gebäude aus.

Tragende Wände erkennen
Tragende Wände – diese Merkmale lassen auf eine tragende Funktion schließen Wie der Name schon sagt, hat eine tragende Wand… weiterlesen
Außenwände
Die erforderliche Wandstärke von tragenden Außenwänden hängen vom Baumaterial und der geforderten Wärmedämmung, bzw. der Fassadenkonstruktion ab. Die Bandbreite reicht von 24 bis 49 cm für das reine Mauerwerk bei einschaliger Außenwänden. Je nach Baustoff handelt es sich um monolithische Wände oder Wandaufbauten mit zusätzlicher Wärmedämmung als WDVS (Wärmedämmverbundsystem). Ebenfalls möglich sind Vorhang- oder Klinkerfassaden, die jeweils die endgültige Wandstärke verändern.

Gebäudetrennwände
Gebäudetrennwände kommen bei Doppel- oder Reihenhäusern zum Einsatz und haben neben den statischen Eigenschaften die Aufgabe, die beiden Gebäude schallschutztechnisch zu entkoppeln. Dazu werden die beiden Wandschalen bis in das Fundament hinein getrennt ausgeführt. Die Wandstärken je Gebäude betragen 17,5 oder 24 cm.
Bei den angegebenen Wanddicken handelt es sich um Rohbaumaße. Eventuell erforderliche Dämmstoffe zum Erreichen des Wärmeschutzes, Putz und Beschichtung ergeben das tatsächliche End-, bzw. Fertigmaß. Hier können pro innenliegender Seite 1 bis 1,5 cm zugegeben werden.

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Wandstärken Fertigbauweise
Während sich die Wanddicken in der Massivbauweise nach den Mauerwerksmaßen richten, sind diese bei den Holzkonstruktionen der Fertigbauweise frei wählbar, jeder Hersteller hat sein eigenes System. Dennoch haben sich auch hier Vorzugsmaße und Standarddicken etabliert, die denen der Massivbauweise in etwa ähneln. Tragende Innenwände sind beim Fertighausbau eher selten, unterschieden werden generell Innen- und Außenwände.

Innenwände
Aufgrund der Skelett- bzw. Rahmenbauweise besitzen Fertighäuser nur selten tragende Innenwände. Hier wählen die Hersteller individuelle Maße, meist liegen die Innenwandstärken zwischen 12 und 15 cm. Hierbei handelt es sich um die Fertigmaße inklusive Beplankung. Sind die Wände schallschutzverstärkt, können die Wandstärken auch größer sein.
Außenwände
Die tragende Außenwand beim Fertighaus, bestehend aus Holzkonstruktion und Dämmung, ist in der Regel ca. 20 cm stark. Hinzu kommt eine Dämmung, zum Beispiel als WDVS, wodurch sich die Stärke auf ca. 40 cm vergrößert. Vorhang- oder Klinkerfassaden führen zu individuell abweichenden Maßen des Wandquerschnitts.
Tipp: Nutzen Sie die Wanddicken aus der Genehmigungsplanung zur Einrichtungsplanung, sollten Sie jeweils einige Zentimeter zugeben, da die realen Maße konstruktionsbedingt abweichen können.

Die Außenmaße sind entscheidend
Die Wandstärken Ihres Einfamilienhauses können sich für die Ausführungsplanung noch geringfügig verändern. Fest bleiben müssen jedoch die Außenmaße des Gebäudes, wie sie in der Genehmigungsplanung für den Bauantrag angegeben sind. Möchten Sie im Verlauf der Ausführungsplanung die Außenwandkonstruktion verändern, geht dies also stets zulasten des Innenraums, bzw. der Wohnfläche.


Die Außenwände eines Eigenheims – einschalig oder zweischalig
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