Wer ein Eigenheim baut, möchte, dass dieses lange hält und möglichst mehreren Generationen zur Verfügung steht, auch Werterhalt und Wertverlust spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle. Beim Fertighaus stellt sich die Frage nach der Lebensdauer besonders häufig, da aus den Anfängen dieser Bauweise nach wie vor bekannt ist, dass die Lebenserwartung deutlich geringer als bei einem Massivhaus ist. Dies stimmt heute jedoch nur noch bedingt: Massiv- und Fertighaus stehen sich hinsichtlich des Lebenszyklus kaum mehr nach.

70 bis 100 Jahre komfortabel wohnen
Vorausgesetzt, Sie entscheiden sich für einen hochwertigen Anbieter, der bei Produktion und Materialwahl für das Fertighaus hohe Qualitätsstandards umsetzt, beträgt die Lebensdauer Ihres Fertighauses 70 bis 100 Jahre. Allerdings nur dann, wenn Sie regelmäßige Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen umsetzen. Im Vergleich dazu spricht man beim Massivhaus von einer Lebenserwartung von 70 bis 120 Jahren.
Diese Werte sind als Durchschnittswerte zu verstehen, so kann jeder Haustyp auch deutlich länger oder weniger lang haltbar sind. Abhängig ist die Lebensdauer gerade beim Fertighaus von unterschiedlichen Faktoren.
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Präzise Planung
Bereits in der Planungsphase wird eine wichtige Basis für die Langlebigkeit eines Fertighauses gelegt. Dies betrifft zum einen den konstruktiven Holzschutz, der dafür sorgt, dass der Witterung ausgesetzte Bauteile trocken bleiben und damit langfristig vor Fäulnis und Verrottung geschützt sind. Dies ist entscheidend, da feuchtes Holz nach und nach seine Tragfähigkeit verlieren kann.
Ebenso wichtig ist eine Planung, die Veränderungen der Raumnutzung sowie Umbauten und Erweiterungen ermöglicht. Damit kann das Haus jederzeit an veränderte Wohn- und Lebensbedürfnisse angepasst werden.

Sehr gute Materialqualität
Ein Großteil moderner Fertighäuser basiert auf einem Holztragwerk. Entsprechend wichtig ist eine hohe Holzqualität für die tragenden Bauteile. Verwendet wird Konstruktionsvollholz (KVH) aus Fichte oder Tanne, das nach besonders strengen Kriterien sortiert und produziert wird. Relevante DIN-Norm ist unter anderem die DIN 4074 „Sortierung von Nadelholz nach der Tragfähigkeit“.
Nicht nur das Holz fürs Tragwerk, auch alle anderen konstruktiven Bauteile müssen aus hochwertigen Materialien bestehen. Das betrifft Ausbau- und Fassadenmaterialien, Abdichtungen wie auch Dämmung und Dacheindeckung.
Hohe Produktionsstandards
Die Produktion eines Fertighauses erfolgt zum großen Teil im Fertigungswerk. Hier werden entscheidende Weichen für eine lange Lebensdauer gestellt. Die hochwertigen Materialien müssen ebenso hochwertig zu den einzelnen Hauselementen zusammengesetzt werden. Dies betrifft die Trockenheit der verbauten Hölzer, Maßhaltigkeit, Verbindungen und Anschlüsse.

Fachgerechte Montage
Eine der wichtigsten Aspekte bei der Fertighausmontage ist dessen Dichtheit. Durch die mehrschichtigen Außenwandaufbauten sowie die Montagefugen zwischen den einzelnen Wandelementen entstehen eine Vielzahl von Anschlussstellen, die bei der Montage zu 100 % abgedichtet sein müssen, um Wärmebrücken und das Eindringen von Feuchtigkeit in Konstruktion und Innenräume zuverlässig zu vermeiden. Um dies umzusetzen, müssen Planung und wie auch Ausführung genau durchdacht und umgesetzt sein. Die Montage muss deshalb durch gut ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte erfolgen.
Regelmäßige Instandhaltung und Pflege
Als Hausbesitzer können Sie selbst sehr viel dafür tun, dass Ihr Fertighaus über einen langen Zeitraum mängelfrei und damit langlebig bleibt. Entscheidend sind regelmäßige Inspektionen sowie die zügige Beseitigung von kleineren Schäden:
Mindestens jährliche Kontrollen
Mindestens einmal im Jahr sollte das Haus komplett auf Schäden und Mängel überprüft werden. Ideal dafür sind Frühjahr oder Herbst. Ganz besonders wichtig dabei sind Undichtigkeiten in der Außenhülle. Gelangt Feuchtigkeit in die Konstruktion, schädigt dies langfristig die Bausubstanz.
Dach- und Dachrinnenpflege
Das Dach eines Hauses ist besonders der Witterung sowie der Feuchtigkeit ausgesetzt. Schäden und Undichtigkeiten am Dach sollten Sie sofort beheben. Meist sind die Schäden erst nur klein und der Aufwand und die Kosten halten sich in Grenzen. Hat sich eine Undichtigkeit erst einmal ausgebreitet und gelangt viel Feuchtigkeit ins Haus, sind dagegen teure Maßnahmen erforderlich. Die Dachpflege betrifft auch die Dachentwässerung: Regenrinnen und Fallrohre müssen intakt und sauber sein um zu verhindern, dass Niederschlagswasser an die Fassade oder in die Baukonstruktion gelangt.
Fassadenwartung und -pflege
Abhängig von der gewählten Fassade fallen auch hier turnusmäßig Wartungsarbeiten an: Holzfassaden müssen regelmäßig mit Holzschutzfarbe gestrichen werden, Putzfassaden auf Risse und Undichtigkeiten geprüft werden.
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Fenster und Türen
Die Fugen von Fenstern und Türen sind häufige Eintrittsstellen von Feuchtigkeit. Deshalb sollten die Dichtungen zwischen Blendrahmen und Fensterflügel regelmäßig geprüft und gewartet werden. Auch die perfekte Einstellung von Fenster und Tür ist entscheidend für deren Dichtheit.
Wartung von Innenraum und technischen Anlagen
Die regelmäßige Kontrolle und Wartung von Heizung, Lüftung und anderen technischen Anlagen ist ebenso wichtig für die lange Lebensdauer eines Hauses wie die Pflege der Innenräume. Reinigen und Lüften erhalten die Materialqualität, besonders im Keller und in Feuchträumen ist eine Regulation der Feuchtigkeit und die Kontrolle auf feuchte Stellen oder Schimmelherde eine unverzichtbare Wartungsaufgabe.

Qualitätsgemeinschaft deutscher Fertigbau (QDF) als Maßstab
Die QDF bietet in ihrer Satzung in 36 Punkten Qualitätsvorgaben, die über die baurechtlichen Vorgaben wie auch die Kriterien des RAL Gütezeichen Holzbau hinausgehen. Dies betrifft alle Bereiche des Fertighausbaus wie Produktion, die Verwendung geprüfter Materialien, hohe Standards für Brand-, Feuchte-, Wärme- und Schallschutz sowie eine effiziente Haustechnik und gesundheitsverträgliche Gebäudeausrüstung. Um sicherzustellen, dass ein Fertighaus die gewünschte lange Lebensdauer mitbringt, ist es sinnvoll, bei der Auswahl des Fertighausanbieters auf das QDF-Siegel der Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau zu achten. Weitere seriöse Gütesiegel, die für Qualität sprechen, sind zum Beispiel das Label der „Bundes-Gütegemeinschaft Montagebau und Fertighäuser e. V.“, das BMF-Cert-Siegel, das RAL Gütezeichen Holzhausbau oder eine Mitgliedschaft beim Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF).


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