Wand- und Deckenaufbauten beim Fertighaus

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Auch wenn generell weniger gebaut wird: Die Fertighausbranche boomt nach wie vor. Rund ein Viertel aller neu gebauten Einfamilienhäuser werden als Fertighaus geplant und umgesetzt. Dabei setzen die meisten Anbieter auf die Holzbauweise und nutzen dabei unterschiedliche Konstruktionen und Wandaufbauten. Im folgenden Artikel lernen Sie die gängigen Wandkonstruktionen mit Ihren jeweiligen Eigenschaften und Vorzügen kennen.

Wände eines Fertighauses werden mit Kran aufgebaut © ideenkoch, stock.adobe.com
Das Fertighaus punktet mit einem hohen Vorfertigungsgrad und dadurch kurzen Bauzeiten. Im Laufe der Zeit haben sich für Wandaufbauten und Konstruktion verschiedene Systeme entwickelt © ideenkoch, stock.adobe.com
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Gut gedämmt: Wandaufbauten und Holzkonstruktionen

Ein großer Teil der Wandaufbauten basiert auf einer tragenden Holzkonstruktion, zum Beispiel als Holzrahmen- oder Holztafelbau. Ein gerastertes Ständerwerk aus Pfosten und Riegeln sorgt für die Stabilität, die Zwischenräume sind mit hochwertiger Dämmung aufgefüllt. Für die erforderliche Steifigkeit der Wände, gute bauphysikalische Eigenschaften und eine glatte Oberfläche sorgen Beplankungen, zum Beispiel aus Gipskarton oder Holzfaserplatten.

Die Holztafelbauweise bei Fertighäusern
Die Holztafelbauweise bei Fertighäusern

Eine mögliche Regelkonstruktion für eine Außenwand mit hinterlüfteter Fassade und Installationsebene ist von Außen nach Innen folgendermaßen aufgebaut:

  • Fassadenbekleidung
  • 30 mm Lattung (Breite 50 mm, Abstand 625 mm)
  • 16 mm Hydrophobierte MDF-Platte
  • 160 mm Ständerkonstruktion aus Konstruktionsvollholz (KVH)
  • 160 mm Dämmung
  • 15 mm OSB-Platte
  • 40 mm Lattung (Breite 60 mm, Abstand 400 mm)
  • 40 mm Dämmung
  • 2,5 mm Gipskartonplatte als Innenbekleidung

Der Aufbau aller Wände entspricht dieser Regelkonstruktion, Unterschiede liegen entsprechend der Funktion in den Ständerquerschnitten sowie in der Dicke der Dämmebene.

Ein wichtiger Vorteil dieser Bauweise sind kurze Bauzeiten durch den hohen Vorfertigungsgrad sowie eine gute Dämmung auch bei im Vergleich zum Massivbau geringen Wandstärken. Durch die Verwendung des Baustoffes Holz sind Holzfertighäuser nachhaltig, werden weitere Baustoffe wie Dämmung oder Beplankung mit ökologischen Materialien ausgeführt, entsteht ein wohngesundes Haus mit sehr guten bauphysikalischen Werten.

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Sonderbauweise Stahlkonstruktion

Vereinzelt bieten Hersteller auch Fertighäuser in Stahlbauweise an. Hierbei werden die Stahlteile vorproduziert und vor Ort als Stahlskelett errichtet. Die Wandaufbauten sind bei dieser Bauart ähnlich wie bei der Holzständerkonstruktion: Die Zwischenräume sind mit Dämmung ausgefüllt, die gesamte Konstruktion mit einer Beplankung geschlossen.

Stahlkonstruktionen sind bei geringen Querschnitten sehr robust und ermöglichen große Rastermaße und Spannweiten. Das Material ist sehr dimensionsstabil, auch bei wechselnden klimatischen Bedingungen und lässt sich recyceln und wiederverwerten. Durch verbindliche Standards und die Vorproduktion verfügt Stahl über eine konstante Materialqualität ohne montage- oder produktionsbedingte Abweichungen.

Tipp: Die Dokumentation 560 „Häuser in Stahl-Leichtbauweise“ des Stahl-Informations-Zentrums behandelt ausführlich die Verwendung von Stahlkonstruktionen für Wohnhäuser.
Bauteile und Konstruktion eines Fertighauses © mjowra, stock.adobe.com
Aus kreuzweise verklebtem oder vernageltem Konstruktionsvollholz entstehen massive Holzwände, die als Fertigteilelemente auf der Baustelle montiert werden © mjowra, stock.adobe.com

Massivholzwände beim Fertighaus

Beim Fertighaus in Massivholzbauweise bestehen die Wände aus Konstruktionsvollholz, vielfach als verklebte oder vernagelte Holzlagen, die kreuzweise angeordnet sind. Man spricht hier auch vom Brettsperrholz. Die Wandstärke ist abhängig davon, ob es sich um eine Außen- oder Innenwand handelt und welche Lasten die Wand zu tragen hat. Im Werk werden die Holzlagen verbunden und anschließend gemäß der Planung zu aufbaufertigen Wandelementen mit Fenster- und Türöffnungen sowie Installationsleitungen und Durchbrüchen gefertigt.

Die massiven Holzwände dienen als tragende Konstruktion und gleichzeitig als Wärmeschutz, je nach Bauherrnwunsch kann die Fassade als Putz- oder vorgehängte hinterlüftete Fassade ausgeführt sein. Auch im Innenbereich haben Sie die Wahl und können den natürlichen Holzcharakter erhalten oder die Wand mit einer Innenbeplankung versehen.

Bei der Massivholzbauweise profitieren Sie von einem sehr guten Raumklima, kurzen und witterungsunabhängigen Bauzeiten durch die Vorfertigung. Umbau- oder Rückbaumaßnahmen lassen sich problemlos umsetzen, die Wände können komplett wiederverwertet werden.

Tipp: Wenn ein Anbieter Begriffe wie Massivholzhaus oder ähnliches verwendet, sollten Sie sich vergewissern, ob es sich bei der Konstruktion tatsächlich um eine Massivholzbauweise handelt. Der Begriff ist nicht geschützt und entsprechend dehnbar.
Sandwich-Paneele aus SIP gestapelt © LumiFolio, stock.adobe.com
Sandwich-Elemente bieten Dämmung und Aussteifung in einem Verbundelement © LumiFolio, stock.adobe.com

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SIP – Wandaufbau mit Sandwich-Elementen

SIPs – Structural Insulated Panels – sind Verbundelemente. Sie bestehen aus OSB-Platten, die unter hohem Druck mit der Dämmebene verbunden werden. Die sogenannten „Sandwich-Elemente“ werden zusammen mit einem Holzständerwerk zu fertigen Wänden werkseitig vorproduziert und auf der Baustelle zusammengesetzt.

SIPs werden individuell und nach den Vorgaben des Hausentwurfs mit seinen bauphysikalischen Vorgaben gefertigt. Das fertige Wandelement besteht aus dem Holzständerwerk sowie den Sandwicht-Elementen, auch Fenster und Türen sowie die erforderlichen Installationen werden bereits im Werk eingebaut (je nach Hersteller). So entsteht direkt nach dem Montieren der Wandmodule ein geschlossenes Gebäude, sodass direkt mit dem Innenausbau begonnen werden kann. Aufgrund der sehr guten Dämmeigenschaften wird diese Bauweise gerne für Niedrigenergie- und Passivhäuser eingesetzt.

Massive Wände aus Leichtbeton

Massivbeton-Fertighäuser bestehen aus Fertigteilwänden aus Leichtbeton, bzw. Blähton. Hier übernimmt der Beton gleichzeitig tragende wie dämmende Funktion. Die Wandelemente werden im Fertigteilwerk nach den Ausführungsplänen gegossen, zur Baustelle geliefert und dort montiert. Die schlanken Querschnitte bieten einen Platzgewinn im Innenraum, durch schalungsglatte Wände entfällt das sonst erforderliche Verputzen, lediglich die Fugen zwischen den Wandelementen sowie die Anschlüsse müssen verspachtelt werden. Die Wände sind malerfertig, sie können direkt gestrichen oder tapeziert werden.

Die Außenwände werden wahlweise zusätzlich gedämmt, zum Beispiel mit einem Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS,) alternativ kann auch eine Wand in entsprechender Stärke gewählt werden, dann entfällt eine zusätzliche Dämmebene, allerdings ebenso der Raumgewinn.

Das Massive Fertighaus: Materialien und Eigenschaften im Vergleich
Das Massive Fertighaus: Materialien und Eigenschaften im Vergleich

Hybride Wandaufbauten

Werden verschiedene Materialien für den Wandaufbau, bzw. das Fertighaus kombiniert, spricht man von der Hybridbauweise. Die Hersteller werben mit Slogans wie „Das beste aus zwei Welten“ und verbinden zum Beispiel eine tragende Außenwand in Holzständerbauweise mit Klinkermauerwerk als Außenfassade. Auch dann, wenn auf ein massiv errichtetes Erdgeschoss ein Dachgeschoss in Holzbauweise gesetzt wird, kommt dieser Begriff in einigen Fällen zum Einsatz.

Zu beachten bei dieser Bauweise ist, dass es bei der Kombination verschiedener Materialien zu Problemen durch die unterschiedlichen Setzungsverhalten sowie die Bauteilbewegung kommen kann, auch hinsichtlich Wärmeschutz und Wärmebrücken muss hier besonders sorgfältig geplant und ausgeführt werden.

Fertighaus wird neu gebaut mit Hilfe eines Krans © Mixage, stock.adobe.com
Systembauteile für Decken und Dächer sorgen für eine einheitliche Konstruktion und damit für beste bauphysikalische und konstruktive Bedingungen © Mixage, stock.adobe.com

Systembauteile für Decken und Dächer

Zu jedem Wandsystem fürs Fertighaus gibt es auch die entsprechenden Systembauteile für Decke und Dach, sodass alle Elemente am Ende bauphysikalisch und konstruktiv perfekt zusammenpassen. Für Anschlüsse und Verbindungen sind jeweils Regelkonstruktionen vorhanden. So entstehen Fertighäuser mit durchdachten und ausgereiften Systemen, mit denen sich nahezu für jede Bausituation und jeden Entwurf die passende Lösung findet.

Einfamilienhaus mit Garten © js-photo, stock.adobe.com
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