Eine Baugrube benötigen Sie nicht nur, wenn Sie ein Eigenheim bauen möchten. Auch bei vielen anderen Vorhaben wie dem Anlegen einer Grundstücksauffahrt, dem Bau eines Gartenteichs oder der Aufstellung eines Gartenhauses, das ein Fundament benötigt, muss zunächst reichlich Erde entfernt werden. Die Gesamtkosten fallen daher höchst unterschiedlich aus und hängen von den folgenden drei Faktoren ab:
- Größe der Baugrube
- Beschaffenheit des Bodens
- Verwertung des ausgebaggerten Erdreichs
1. Die Größe der Baugrube berechnen
Wie viel Kubikmeter Erdreich ausgebaggert werden müssen, lässt sich leicht durch die Formel Länge x Breite x Tiefe ermitteln. Eine Baugrube für einen Keller muss allerdings größer als der geplante Keller sein. Damit die Bauarbeiter von den Außenseiten an den Kellerwänden arbeiten können, benötigen sie an allen vier Seiten einen mindestens 50 Zentimeter großen Arbeitsraum. Zur Länge und zur Breite des Kellers müssen Sie daher jeweils mindestens einen Meter hinzurechnen. Auch bei anderen Vorhaben wie zum Beispiel dem Bau eines Swimmingpools kann ein zusätzlicher Arbeitsraum erforderlich sein.
Möchten Sie an einer Böschung eine Baugrube ausheben lassen, reduzieren sich die Kubikmeter. In diesem Fall berechnen Sie zunächst die Kubikmeter eines Quaders und ziehen im Anschluss die Böschungsneigung prozentual ab.
Beispiel: Sie benötigen an einer Böschung mit einer Neigung von zehn Prozent eine 10 x 5 x 2 Meter große Baugrube.
10 m x 5 m x 2 m = 100 m³
100 m³ – 10 % = 90 m³
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2. Die Bodenbeschaffenheit
Lockere Erde, Sand und Kies lassen sich leicht abtragen. Bei einem sehr festen oder vielleicht sogar felsigen Untergrund müssen die Arbeiter dagegen sehr viel größeren Aufwand betreiben, um eine Baugrube in der gewünschten Größe auszuheben. Sie benötigen zumindest leistungsstärkere Maschinen und bei einem felsigen Untergrund eventuell sogar Sprengstoff. Dies verursacht zusätzliche Kosten. Ein Tiefbauunternehmen wird bei seinem Angebot daher immer die Beschaffenheit des Bodens berücksichtigen.
Die Bodenbeschaffenheit auf einem Grundstück ergibt sich durch das Bodengutachten, das Sie beim Hausbau für die Beantragung einer Baugenehmigung benötigen. Hierbei legt ein Sachverständiger fest, welcher Bodenklasse (BK) der Untergrund zuzuordnen ist. Die DIN 18300 sieht sieben Klassen vor. Von der BK 1 für leichten Oberboden bis zur BK 7 für einen felsigen Untergrund steigt der Aufwand immer weiter an. Dementsprechend verlangt ein Tiefbauer bei einer niedrigen Bodenklasse einen geringeren Kubikmeterpreis als bei einer hohen. Die Preise sind in etwa folgendermaßen gestaffelt:
Leichter Boden (BK 1 und 2) | 16 bis 20 Euro pro Kubikmeter |
Mittelschwerer Boden (BK 3, 4 und 5) | 30 bis 40 Euro pro Kubikmeter |
Problematischer Boden (BK 6 und 7) | 80 bis 90 Euro pro Kubikmeter |
Weitere Punkte, die bei der Preisgestaltung eine Rolle spielen können, sind die Zugänglichkeit des Grundstücks für große Fahrzeuge und das Gesamtvolumen des Auftrags. Bei einer kleinen Baugrube nehmen die Nebenarbeiten wie die Anlieferung der Maschinen prozentual mehr Zeit in Anspruch als bei einer großen Grube. Handelt es sich um ein kleineres Vorhaben, wird der Kubikmeterpreis bei einem mittelschweren Boden daher eher bei 40 Euro und bei besonders großem Aufwand darüber liegen.
In der Regel sind in den Kubikmeterpreisen alle notwendigen Leistungen wie die Anlieferung der Maschinen und die Lohnkosten enthalten. Eine Ausnahme bildet jedoch die Entsorgung der Erde.
3. Die Entsorgung des Erdaushubs
Die Erde aus einer kleinen Baugrube für eine Bodenplatte oder einen Gartenteich können Sie vielleicht an einer anderen Stelle auf Ihrem Grundstück gebrauchen. Handelt es sich um eine Grube für den Keller eines Wohnhauses, ist eine Verwertung aufgrund der großen Menge jedoch oft nicht möglich. Dann fallen zusätzliche Kosten in Höhe von circa acht bis zwölf Euro pro Kubikmeter für die Entsorgung des Erdaushubs an. Die genauen Preise legen die Deponien fest.
Möchten Sie sich einen Überblick über die Gesamtkosten verschaffen, können Sie daher bei der nächstgelegenen Deponie nachfragen oder einen Blick auf deren Internetseite beziehungsweise die Webseite Ihrer Gemeinde werfen. Der Ober- oder Mutterboden darf und sollte jedoch nicht mit entsorgt werden. Er bildet die oberste, 20 bis 30 Zentimeter dicke Schicht und steht wegen der vielen enthaltenen Nährstoffe unter besonderem Schutz. Ihn behalten Sie deshalb am besten für Ihren Garten. Auch ein Teil der Erde aus tieferen Schichten verbleibt oft auf dem Grundstück. Mit ihm lassen sich Hohlräume wie die Arbeitsräume rund um einen Keller wieder verfüllen.
Schon die Entsorgung unbelasteter Erde ist kostenpflichtig. Noch teurer wird es, wenn die Erde Schadstoffe wie zum Beispiel Schwermetalle enthält. Diese Frage können Sie ebenfalls durch einen Blick in das Bodengutachten klären. Es umfasst auch eine Bodenanalyse, die das Tiefbauunternehmen ohnehin benötigt. Ohne diese Analyse wird kaum eine Deponie Erdaushub annehmen, denn es besteht die Gefahr, dass sich belastete mit unbelasteter Erde vermischt. Sollten Sie kein Bodengutachten besitzen, müssen Sie daher sehr wahrscheinlich eine Bodenanalyse erstellen lassen.
Erdaushub Kosten berechnen:
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