Ein Balkongeländer befestigen – darauf sollten Sie achten
Ein Balkongeländer hat einen großen Einfluss auf die Gesamtoptik einer Fassade. Der Wunsch, ein altes Geländer durch ein schöneres zu ersetzen, ist daher nachvollziehbar. Solch einen Austausch dürfen Sie durchaus selbst vornehmen. Bevor Sie sich an die Arbeit machen, sollte Ihnen jedoch bewusst sein, dass Sie bei einer Montage in Eigenregie für die Sicherheit Ihres Balkongeländers verantwortlich sind. Kommt es wegen Fehlern zu einem Unfall, kann dies schlimmstenfalls sogar strafrechtliche Konsequenzen haben.
Die Vorschriften für Balkongeländer – in den jeweiligen Landesbauordnungen
Balkongeländer dienen vor allem dem Zweck, Stürze zu verhindern. Für sie gibt es deshalb zahlreiche Vorschriften, die sich in den einzelnen Bundesländern unterscheiden. Werfen Sie daher vor der Planung und dem Kauf eines Geländers einen Blick in die für Sie geltende Landesbauordnung oder lassen Sie sich von einem Fachmann beraten. Klären Sie zudem, in welchen Untergrund Sie bei der Befestigung Ihres Geländers bohren müssen.
Die Fixierung – von oben, von unten oder von vorn
Bei der Montage eines Balkongeländers haben Sie die Wahl zwischen drei Varianten:
- Sie befestigen das Geländer beispielsweise mithilfe von Ankerplatten auf dem Fußboden des Balkons. Dies erscheint auf den ersten Blick recht einfach, erfordert aber eine sehr sorgfältige Abdichtung. Dringt Wasser in die Bohrungen, führt dies schnell zu Schäden im Beton. Sie können eine Sanierung der Betonplatte nötig machen. Bei einer Befestigung von oben geht zudem Balkonfläche verloren, denn neben dem Geländer, das Raum einnimmt, müssen Sie einen Abstand zur Vorderkante des Balkons einhalten. Von Vorteil ist der geringere Materialbedarf, denn die vorgeschriebene Mindesthöhe des Geländers gilt ab der Oberkante der Balkonplatte.
- Sie befestigen das Geländer an der Stirnseite der Balkonplatte. Bei dieser Montageart bleibt die gesamte Bodenfläche des Balkons frei, was vor allem bei einem kleinen Balkon von Vorteil ist. Darüber hinaus besteht keine Gefahr, dass Wasser in die Bohrlöcher dringt. Bei einer zu dünnen Balkonplatte ist eine Befestigung von vorn allerdings nicht möglich. Dies kann in einem Altbau der Fall sein.
- Sie befestigen das Geländer von unten an der Balkonplatte. Diese Art der Befestigung ist natürlich nur möglich, wenn sich unter dem Balkon ein Freiraum befindet. Dementsprechend kommt sie zum Beispiel für eine Dachterrasse auf der Garage nicht infrage. Störend kann es unter Umständen sein, dass Sie die Befestigung sehen, wenn Sie unter dem Balkon stehen.
Tipps für den Eigenbau eines Balkongeländers
Bei der optischen Gestaltung Ihres neuen Balkongeländers haben Sie viele Möglichkeiten, denn die Pfosten und Füllungen können aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen. Ihr neues Balkongeländer stellen Sie sich selbst zusammen oder Sie entscheiden sich für einen der Bausätze, die viele Hersteller anbieten. Bei einem Bausatz sind die einzelnen Elemente aufeinander abgestimmt und oft bereits auf Maß zugeschnitten. Dies erleichtert die Montage und erhöht gleichzeitig die Sicherheit. Möchten Sie Ihr Balkongeländer dennoch lieber selbst bauen, sind die Angebote von Firmen zumindest eine gute Inspirationsquelle.
Die Pfosten eines Balkongeländers können aus Stahl, Aluminium, Edelstahl oder Schmiedeeisen bestehen. Schmiedeeisen, das auch für die Stäbe verwendet wird, ist oft detailreich verziert und wirkt dadurch verspielt bis nostalgisch. Pfosten aus Stahl, Aluminium oder Edelstahl lassen ein Geländer dagegen meist modern wirken. Die Füllungen spielen aber natürlich ebenfalls eine wichtige Rolle. Metallene Pfosten bekommen durch eine Pulverbeschichtung fast jede beliebige Farbe. Darüber hinaus können Sie auch andere, ausreichend stabile Materialien wie Steinsäulen für ein Balkongeländer verwenden.
Mit Füllungen aus Verbundsicherheitsglas bleibt Ihr Balkon lichtdurchflutet. Zudem haben Sie einen freien Blick in die Umgebung. Gleiches gilt allerdings auch für die Gegenrichtung, denn Nachbarn und Passanten sehen Sie durch das Glas auf dem Balkon sitzen. Ein Kompromiss könnten Füllungen aus Milchglas oder eingefärbtem Glas sein. Darüber hinaus lassen selbst Füllungen aus Lochblech etwas Licht und Luft auf den Balkon strömen. Die Löcher sorgen gleichzeitig für einen Luftaustausch. Er ist vor allem an heißen Sommertagen von Vorteil.
Bei der Anbringung der Stäbe die gesetzlichen Vorschriften beachten
Soll Ihr Balkongeländer senkrechte Stäbe aus Metall oder Holz bekommen, müssen Sie bei einem Eigenbau den maximalen Abstand zwischen den einzelnen Streben sowie dem Geländer und dem Balkonboden einhalten. Hierdurch soll verhindert werden, dass kleine Kinder mit ihren Köpfen zwischen den Stäben steckenbleiben. In einigen Bundesländern gelten in dieser Hinsicht besonders strenge Vorschriften, denn auch vom Balkon fallende Gegenstände stellen ein nicht unerhebliches Risiko dar. Haben Sie Kinder oder kommen häufig Kinder bei Ihnen zu Besuch, sollten Sie außerdem auf zusätzliche waagerechte Streben verzichten. Sie laden förmlich zum Klettern ein und vergrößern dadurch die Gefahr, dass ein Kind vom Balkon fällt. In vielen Bundesländern sind waagerechte Streben deshalb gänzlich verboten.
Bei einem Balkongeländer aus Holz ist es wichtig, dass Sie eine witterungsbeständige Holzart verwenden oder das Holz mit einem guten Schutz vor Niederschlägen, Kälte, Hitze, Sonnenstrahlen und anderen Witterungseinflüssen versehen. Relativ unempfindlich ist neben den vielen Tropenhölzern das Holz von Eichen, Douglasien, Robinien, nordischen Fichten und Lärchen.
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