Balkone sind durch ihre exponierte Lage das gesamte Jahr über den Witterungseinflüssen ausgesetzt. Bleibt Regenwasser regelmäßig auf dem Balkon stehen, sind Feuchteschäden vorprogrammiert und im ungünstigsten Fall dringt Wasser in den Wohnbereich. Mit einer angepassten Balkonentwässerung lassen sich Schäden an der Bausubstanz und an den Bodenbelägen vermeiden. Das trägt zur Sicherheit des Balkons bei und ist essenzieller Bestandteil bei der Planung und Konstruktion. Was bei einer Entwässerung zu beachten ist, regelt die DIN 1986-100 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke“.
Sie ist keine gesetzliche Vorschrift, aber eine durchaus sinnvolle Empfehlung.
Die DIN-Norm legt für die Entwässerung Folgendes fest:
- Balkone mit offen gestalteten Geländern und einem freien Ablauf bis 50 Prozent der Gesamtfläche können an die Fallrohre der Dachentwässerung angeschlossen werden.
- Geschlossene Balkone müssen über einen Ablauf mit 40 mm lichter Weite verfügen und dürfen nicht an die Dachentwässerung angeschlossen werden.
- Wasserspeier und Tropfleisten eignen sich nur, wenn sich weder weitere Balkone noch Gehwege unter dem Balkon befinden.
- Bei einem Erdgeschossbalkon sollte der Ablauf wegen des Rückstaurisikos getrennt an die Grundleitung angeschlossen werden
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Um das Eindringen von Feuchtigkeit grundsätzlich auszuschließen und als Voraussetzung für den reibungslosen Ablauf ist eine professionelle Abdichtung des Balkons und ein Gefälle von mindestens 2 Prozent erforderlich. Für den eigentlichen Ablauf gibt es verschiedene Möglichkeiten:
1. Vorgehängte Ablaufrinne
Die Rinnen werden an der Unterkante des Balkons montiert und – falls DIN-konform – von dort zur Fallleitung geführt. Die Ableitung über die klassische Regenrinne hat auch den Vorteil, dass sich Laub und Schmutzreste problemlos entfernen lassen.
2. Bodenablauf und Entwässerungsrinne
Bei kleineren Balkonen ist ein einfacher Bodenablauf am tiefsten Punkt des Gefälles für eine ausreichende Entwässerung vollkommen ausreichend. Bei größeren Flächen ist dagegen eine zusätzliche Entwässerungsrinne sinnvoll, über die das Regenwasser gezielt zum Balkonablauf geführt wird. In vielen Fällen werden die Rinnen nicht nur in Richtung des Gefälles, sondern auch rechtwinklig dazu verlegt.
3. Abtropfkante
Abtropfkanten werden mit ausreichend Abstand an der Außenkante des Balkons montiert und lassen das Wasser nach unten abfließen. Wichtig ist der Abstand zur Hauswand, um Schmutzstreifen zu vermeiden. Abtropfkanten sind nach DIN EN 1986-100 nur für Einfamilienhäuser geeignet, da sich, im Gegensatz zu Mehrfamilienhäusern, in der Regel keine weiteren Balkone darunter befinden.
4. Vorgehängte Ablaufrinne
Die Regenrinne wird am Rand des Balkons montiert. Über die Dachrinne gelangt das ablaufende Wasser in ein (separates) Fallrohr und ggf. in eine Regentonne für die Gartenbewässerung.
Selbstverständlich lässt sich eine Entwässerung auch nachträglich und selbstständig realisieren. Grundsätzlich ist bei der Umsetzung der Drainage durch einen Fachbetrieb jedoch gewährleistet, dass der Balkon nach den Arbeiten wieder perfekt abgedichtet ist und keine später auftretenden Schäden am Haus zu befürchten sind.
Wer einen Balkon nachträglich anbaut, nutzt als Bodenplatte oft ein Fertigteil aus Stahlbeton, in dem die Entwässerung bereits mit eingebaut ist. Die Preise beginnen bei ungefähr 3.500 Euro für das Material und, falls erforderlich, die Handwerkerkosten.
Die Kosten für die nachträgliche Entwässerung eines bestehenden Balkons variieren je nach Aufwand. Ist lediglich eine neue Ablaufrinne erforderlich, reichen meist 500 Euro. Ist ein komplett neuer Ablauf notwendig, der an das Fallrohr angeschlossen werden muss, geht das nicht ohne eine komplette Sanierung der Balkonoberfläche. Die Kosten dafür liegen bei etwa 300 Euro pro Quadratmeter.
Sie können das überprüfen, indem Sie einen Zollstock unter dem Geländer auf den Boden legen. Platzieren Sie auf dem 1,5 cm hohen Zollstock rechtwinklig eine
100 Zentimeter lange Leiste in Richtung Haus. Mit einer Wasserwaage können Sie prüfen, ob alles in der Waagerechten ist bzw. das Gefälle die notwendigen 1,5-2 cm hat.
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