Ein unebener Untergrund, eine instabile Aufstellung oder ein Defekt…. Verlässt die Waschmaschine im Betrieb ihren angestammten Platz, kann dieses Phänomen unterschiedliche Ursachen haben. In den meisten Fällen lässt sich die gewünschte Standorttreue bereits mit wenigen Handgriffen erreichen. Wir gehen dem unerwünschten Bewegungsdrang auf den Grund und geben Ihnen praxiserprobte Tipps zur Problembeseitigung.

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Warum hüpfen und wandern Waschmaschinen?
Schwere, nasse Kleidungsstücke führen in der Trommel unweigerlich zu Unwuchten, die jeder Waschmaschine zu schaffen machen. Neben diesem unvermeidbaren Ruckeln gesellen sich beim Schleudern durch die hohen Drehzahlen starke Schwingungen. Übertragen sich diese Störungen auf das Gerätegehäuse und den Untergrund, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Maschine beim Waschen ungewollt selbstständig macht. Und das, obwohl die Hersteller die Waschtrommeln über Federn und Stoßdämpfer mit dem Gehäuse verbinden. Die flexible Aufhängung hält die Trommel in der Balance und schützt zudem empfindliche Bauteile wie Kabelverbindungen und Elektronik vor unerwünschten, auf Dauer schädlichen Vibrationen. Zusätzliche Gewichte sorgen im Betrieb für einen sicheren und stabilen Stand. Soweit die Theorie. In der Praxis lassen sich Waschmaschinen im Einsatz nicht immer ohne weiteres im Zaum halten. Hier unsere Gegenmaßnahmen:
Prüfen, ob die Transportsicherung demontiert ist
Bei einem Umzug oder bei der Auslieferung einer neuen Maschine sollte der bewegliche gelagerte Laugenbehälter fixiert werden. Schlägt der Bottich unterwegs ans Gehäuse, drohen Transportschäden. Verbleiben die Sicherungsbolzen auch während des Betriebs im Gerät, können die Federn und Stoßdämpfer Ruckeln und Schwingungen nicht mehr aufnehmen und damit – wie gewünscht – den Bewegungsdrang der Maschine ausbremsen.
Bei der (Neu-)Inbetriebnahme müssen Sie deshalb die Transportsicherung vor dem ersten Programmdurchlauf entfernen. Die Sicherungsbolzen (meist 2 bis 4 Stück) sind meist über die Geräterückseiten zugänglich und können mit wenigen, einfachen Handgriffen ein- und ausgebaut werden. Bauform und Befestigungsweise können je nach Hersteller oder Modell variieren. Hinweise, wo die Transportsicherungen platziert sind und wie Sie beim Entfernen vorgehen, finden Sie in der Gebrauchsanleitung Ihres Modells.
Tipp: Sollten Ihnen gerätespezifische Dokumente fehlen, können Sie diese unter Angabe der Modellnummer oder Typenbezeichnung auf den Service-Webseiten der Hersteller kostenfrei herunterladen.

Beruhigende Anwendungstipps gegen wandernde Waschmaschinen
Wer seine Waschmaschine im Zaum halten möchte, sollte beim Beladen und bei der Bedienung auf folgende Punkte achten:
- Große Wäscheteile nie einzeln in der Maschine waschen
Nasse Decken, Bettwäsche etc. in einer ansonsten leeren Trommel führen zu einer großen Unwucht und unerwünscht starkem Ruckeln. Besser: Ein Mix aus kleinen und großen Textilien erleichtert eine gleichmäßigere Wäscheverteilung.
- Gleichmäßige Beladung, maximale zulässige Wäschemenge einhalten
Am besten ist es, die Maschine erst zu starten, wenn sie gut gefüllt ist. Das erkennen Sie daran, dass eine Handbreite senkrecht in die Trommel passt – ohne, dass Sie die Wäsche merklich zusammendrücken müssen. Damit Motor, Lager und die Bottich-Aufhängung nicht zu sehr strapaziert werden, sollte das Gewicht der Textilien in der Trommel immer unter der gerätespezifischen maximalen Ladungskapazität (typisch 7 bis 8 kg) bleiben.

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- Knäuelbildung verhindern
Auch diese Maßnahme zielt darauf ab, den Rundlauf der Maschine zu begünstigen. Konkret sollten Sie etwa Knöpfe und Reißverschlüsse von Bettwäsche vor dem Befüllen schließen. Gegen das „Verknoten“ von Wäscheteilen kann auch die Verwendung geeigneter Wäschesäcke helfen.
In neueren Modellen erkennt eine Unwucht-Kontrolle eine ungünstige Wäscheverteilung im Laugenbehälter. Kurze Stopps und langsame Positionsveränderungen der Trommel lösen dann in der Regel Wäscheknäuel auf.
- Schleuderdrehzahl verringern
Niedrigere Drehzahlen wie typischerweise 600 oder 800 Umdrehungen pro Minute trocknen die Wäsche schonender. Ruckeln und Geräusche gehen ebenfalls zurück und bremsen so den Bewegungsdrang des Geräts. Nachteil: Im Vergleich zum Schleudern mit höheren Drehzahlen (typischerweise 1200 oder 1400 U/min) bleibt mehr Feuchtigkeit in der Wäsche.
Waschmaschine waagrecht ausrichten
Neigt die Waschmaschine dazu, durchs Badezimmer oder die Waschküche zu wandern, liegt es oft daran, dass die Maschine nicht gerade steht. Selbst ein leichtes Gefälle begünstigt unerwünschte Ausflüge. Was ist zu tun? Bringen Sie die Waschmaschine „ins Wasser“. Ein „Kipp-Test“ hilft, die vermeintliche Ursache auch ohne Messgeräte zweifelsfrei zu verifizieren.
Für eine exakte Nivellierung ermitteln Sie mit einer Wasserwaage am besten zuerst den höchsten Punkt der vier Ecken und passen dann nach und nach die drei verstellbaren Standfüße an.

- Achten Sie – vor allem bei unebenem Untergrund – darauf, dass die Waschmaschine an ihrem späteren Standort steht
- Höchsten Punkt ermitteln
Legen Sie dazu die Wasserwaage an den Kanten (vorne, hinten, linke und rechte Seite) auf die Waschmaschinen-Abdeckung.
Tipp: Entstehen Zweifel, an welcher Ecke im Einzelfall später nachjustiert werden muss, heben Sie die Wasserwaage an einer Seite leicht an, bis sich die Libelle (Luftblase) in den mittleren Bereich zwischen die beiden Linien bewegt.
- Standfuß einstellen
Lösen Sie zuerst die Kontermutter, damit Sie ausreichend Spiel zum Ein- bzw. Ausdrehen der Standfüße haben. Kippen Sie – am besten mit der Unterstützung einer zweiten Person – die Maschine leicht an, sodass der Gerätefuß frei zugänglich ist. Drehen Sie das Gewinde beispielsweise heraus (entgegen dem Uhrzeigersinn), wenn der Standfuß zu niedrig eingestellt war.

- Legen Sie die Wasserwaage zur Kontrolle wieder auf und justieren Sie gegebenenfalls nach, bis sich die Libelle der Wasserwaage exakt mittig zwischen den beiden Strichen befindet.
- Wiederholen Sie die Nivellierung auch für die beiden übrigen Ecken
- Wichtig: Fixieren Sie Ihre Einstellungen, in dem Sie die Kontermutter der Standfüße mit einem passenden Gabelschlüssel an der Geräteunterseite gut festziehen. Dadurch verhindern Sie, dass sich die Gerätefüße später beim Schleudern verstellen.

Untergrund optimieren
Geht es beim Schleudern richtig rund, ist eine hohe Standfestigkeit das A und O. Im Idealfall sollte der Untergrund eben, stabil und nicht zu glatt sein. Beispielsweise eignen sich matte Stein- oder Fliesenböden oder auch Estrich. Weiche Materialien wie PVC, Kork, Holz und Laminat sind als Bodenbeläge für Waschmaschinen weniger geeignet. Bei vibrationsanfälligen Böden gilt es, zu berücksichtigen, dass die Stabilität in den Raum-Ecken am größten ist.
- Unebenheiten beseitigen
Mit einer stabilen Holzplatte (ca. 3 cm) oder Steinplatte als Unterlage können Sie kleinere Unregelmäßigkeiten im Fußboden auf einfache Weise ausgleichen.
- Untergründe sauber und trocken halten
Besonders auf glatten Bodenbelägen kann sich im Badezimmer oder in der Waschküche durch die hohe Feuchtigkeit in Kombination mit Staub und seifigen Reinigungsmittelrückständen ein rutschiger Schmierfilm bilden.
- Wenn möglich, auf Gummi-Unterlagen verzichten
Zusätzliche Gummi-Teller unter den Standfüßen oder Antivibrationsmatten können im Einzelfall Probleme lindern. Ungeeignetes Zubehör bewirkt jedoch in Abhängigkeit von den Gegebenheiten vor Ort oft auch das Gegenteil, sodass die Waschmaschine erst recht „tanzt“. Einen Vorteil haben die Gummi-Unterlagen: Wer in einem Mehrfamilienhaus wohnt, kann damit eine stärkere Entkopplung von Maschine und Untergrund erreichen und so die Lärmbelastung für die Nachbarn verringern.

- Maschine festmachen
Wandernde Waschmaschinen können enorme Schäden anrichten – vor allem, wenn sie auf einem Sockel stehen. Wer diese Risiken unterbinden möchte, muss die Maschine fixieren. Improvisierte Befestigungsmethoden mit Zurrgurten oder „fesselnden“ Holzgestellen im Fußbereich mögen ihren Zweck erfüllen. Optisch sind solche Lösungen kaum waschküchen- geschweige denn badezimmertauglich. Dezenter und professioneller geht’s mit passgenauen Befestigungskits (ca. 25 EUR), die beispielsweise Hausgeräte-Ersatzteile-Shops oder auch die Hersteller als Zubehör zur Fixierung bewegungsfreudiger Waschmaschinen anbieten.
TIPP
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Gerätedefekte
In selteneren Fällen sind dauerhafte, übermäßige Unwuchten auf einen Defekt zurückzuführen. Dieser Verdacht erhärtet sich, wenn die Maschine bereits älter ist und sie bislang ihren angestammten Platz nicht verlassen hat. Ein einfacher Test-Durchlauf bringt mehr Klarheit: Dazu lassen Sie die Maschine mit leerer Trommel im Schleudergang mit 600 oder 800 Umdrehungen pro Minute laufen. Dreht sich die Trommel ungleichmäßig und verlässt die Waschmaschine auch jetzt ihren Platz, deutet alles auf einen Gerätedefekt hin. Hier die beiden typischen Ursachen:
- Stoßdämpfer
Zusammen mit den Federn halten die Reibungsdämpfer die Wäschetrommel in ihrer Ausgangsposition. Dementsprechend darf der Laugenbehälter nur kurz nachschwingen, wenn die Trommel mit der Hand gerüttelt oder kräftig nach unten gedrückt wird. Federt die Trommel dagegen mehrfach (etwa 5- bis 6-mal) nach, sind die Reibungsdämpfer zu leichtgängig und müssen erneuert werden. Kratzer auf der Innenseite des Bullauges können ebenfalls auf verschlissene Stoßdämpfer hinweisen.

- Federn
Wackelt der Laugenbottich beim Waschen und Schleudern stärker als üblich, kann dies auch an der Aufhängung liegen. Im Laufe der Zeit können die Federn ausleiern, in Ausnahmefällen sich aushängen oder gar brechen. Für eine Sichtprüfung muss die Abdeckplatte der Waschmaschine entfernt werden. Dazu lösen Sie die Schrauben auf der Geräterückseite und ziehen die Abdeckung zum Abnehmen zurück.
Haben Sie die Ursache einer geräteinternen Unwucht zweifelsfrei festgestellt, kann es sich durchaus lohnen, einen Fachmann oder Servicetechniker die Stoßdämpfer und Federn austauschen zu lassen. Wer über die unverzichtbaren Fachkenntnisse verfügt, kann mit einer Selbstreparatur seine Waschmaschine deutlich kostengünstiger instand setzen. Tipps, wie Sie solche Reparaturen Schritt für Schritt durchführen, finden Sie ebenfalls auf sanier.de.
Zusammenfassung
Mit diesen fünf Tipps bleibt Ihre Waschmaschine immer standhaft.
- Lösen Sie die Transportsicherungen
- Stellen Sie die Waschmaschine auf einen ebenen, stabilen und nicht zu glatten Untergrund
- Richten Sie Waschmaschine exakt waagrecht aus und fixieren Sie Ihre Einstellungen, indem Sie die Kontermuttern der Standfüße fest anziehen
- Achten Sie beim Waschen auf eine gleichmäßige Beladung und bevorzugen Sie niedrigere Schleuderdrehzahlen
- Ersetzen Sie verschlissene Stoßdämpfer und Federn

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