Die Hausaufstockung ist eine gute Möglichkeit, um mehr Wohnfläche zu schaffen, ohne die Grundfläche des bestehenden Gebäudes zu vergrößern. Ob die Aufstockung sinnvoll ist, was dabei zu beachten ist und mit welchen Kosten Sie für dieses Bauprojekt rechnen müssen, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Haus aufstocken: Die Möglichkeiten
Haben Sie sich entschieden, Ihr Haus durch eine Aufstockung zu vergrößern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So können Sie ein komplettes Vollgeschoss neu aufsetzen oder auch durch eine Erhöhung des Kniestocks das vorhandene Dachgeschoss erweitern. Der Effekt in jedem Fall: Die Wohnfläche des Hauses wird bei gleichbleibender Grundfläche vergrößert, Ihr Gebäude wird höher.
Die Dachaufstockung
Entscheiden Sie sich für eine Dachaufstockung, wird aus der vorhandenen Grundfläche im Dachgeschoss Wohnfläche, indem die nutzbare lichte Raumhöhe vergrößert wird. Dazu wird das Dach abgedeckt und die Dachkonstruktion ganz oder teilweise abgebaut. Eine zweite Variante der Umsetzung besteht darin, das Dach hydraulisch anzuheben, diese Alternative eignet sich, wenn das vorhandene Dach noch in sehr gutem Zustand ist. Ein neu eingebauter Kniestock, bzw. dessen Höhersetzung sorgen dafür, dass mehr Raumhöhe und damit mehr nutzbare Wohnfläche entsteht. Diese Variante kommt für Steildächer in Frage.
Um ein Flachdach aufzustocken, kann ebenfalls eine Dachaufstockung die richtige Wahl sein. So wird das vorhandene Dach entfernt und durch ein Schrägdach ersetzt. Der entstehende Dachgeschossraum wird zum zusätzlichen Wohnraum ausgebaut.
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Die Geschossaufstockung
Soll ein komplett neues Geschoss entstehen, wird das komplette Dachgeschoss abgetragen. Die oberste Geschossdecke und die vorhandene tragfähige Außenwand bilden den Fußboden, bzw. das Auflager des neuen Geschosses. Die baulichen Möglichkeiten reichen vom Aufbau eines Staffelgeschosses bis hin zu mehreren Vollgeschossen.
Bevor eine Hausaufstockung in die konkrete Planung geht, müssen die Vorgaben aus dem Bebauungsplan überprüft werden.
Vorüberlegungen und Planungsgrundlagen
Eine Hausaufstockung muss in jeder Hinsicht gut geplant werden. Dies betrifft zum einen baurechtliche Aspekte, aber ebenso den Zustand des Bestandsgebäudes sowie den Bauablauf. Zwar ist es möglich, während der Bauzeit im Haus zu wohnen, dennoch kommt es zu größeren Einschränkungen durch die Bauarbeiten und auch das Wetter muss bedacht werden.
Was ist baulich erlaubt?
Vor den ersten konkreten Planungsüberlegungen müssen die baurechtlichen Voraussetzungen geklärt werden. Dies betrifft einerseits die Landesbauordnung, in der zum Beispiel die Abstandsflächen geregelt sind, aber auch den vorhandenen Bebauungsplan. Legt dieser Maximalhöhen für Gebäude, Geschossigkeit oder Dachformen fest, kann es sein, dass eine Aufstockung tatsächlich nicht möglich ist. Eine Begrenzung können ebenso die vorgeschriebenen Abstandsflächen und Grenzabstände aus der Landesbauordnung darstellen. Werden diese durch die Aufstockung unterschritten, ist das Bauvorhaben eventuell nicht genehmigungsfähig.
Wieviel Platz wird gebraucht?
Als Bauherr sollten Sie sich vorab überlegen, wie viel neuen Wohnraum Sie schaffen möchten. Anhand dieser Vorgaben ergibt sich häufig auch die Art der Aufstockung. Wird verhältnismäßig wenig zusätzlicher Platz gebraucht, können Dachaufstockungen oder Staffelgeschosse eine gute Lösung sein. Auf der anderen Seite muss auch klug überlegt werden, ob Aufwand und Kosten in einer sinnvollen Relation zur gewonnenen Wohnfläche stehen.
Was gibt die Statik her?
Ob eine Hausaufstockung konstruktiv möglich ist, steht und fällt mit der Statik bzw. Tragfähigkeit des vorhandenen Gebäudes. Durch das neue Geschoss müssen zusätzliche Lasten abgetragen werden. Dies geschieht über die vorhandenen tragenden Außen- und Innenwände, die die Lasten in das Fundament ableiten. Reicht die Tragfähigkeit nicht aus, sind statische Maßnahmen erforderlich, die zusätzlichen Aufwand und damit auch Mehrkosten für das Bauvorhaben bedeuten.
Die Konstruktionsarten
Aufstockungen können in Leicht- bzw. Fertigbauweise oder massiv ausgeführt werden. Welche Art der Hausaufstockung richtig ist, hängt in erster Linie von den konstruktiven und statischen Voraussetzungen ab.
- Bei der sogenannten Leichtbauaufstockung wird die zusätzliche Last auf Außenwände und Fundament so gering wie möglich gehalten. Neben dem geringen Gewicht bietet die Fertigbauweise entscheidende Vorteile. Die nötigen Wandelemente werden vorgefertigt und anschließend aufgesetzt. Dies verkürzt die Bauzeit enorm. Nachteilig an dieser Variante sind die großen Verformungsunterschiede zum Bestandsbaustoff (meist massives Mauerwerk). Werden diese bei der Planung nicht berücksichtigt und die Ausführung entsprechend durchgeführt, kann es zu Undichtigkeiten und anderen Bauschäden kommen.
- Ist eine gemauerte Aufstockung geplant, muss der Bestand insbesondere statisch genau geprüft werden. Bauphysikalisch gesehen, ist diese Variante vorteilhafter als die Leichtbauaufstockung, insofern darauf geachtet wird, für den Neubau Material mit gleichen bzw. ähnlichen Werten wie im Bestand zu verwenden. Allerdings dauert die Ausführung deutlich länger, es entstehen mehr Baulärm und Bauschutt.
Die Aufstockung eines Hauses ist ein umfangreiches Projekt, das mit guter Planung gelingen kann. Wichtig ist es hier mit einem erfahrenen Architekten zusammenzuarbeiten, der die Besonderheiten und Hürden einer Aufstockung kennt und bereits im Vorfeld die nötigen Schritte für einen reibungslosen Ablauf des Bauprojekts einleitet.
Keine Aufstockung ohne Baugenehmigung
Wird zusätzlicher Wohnraum geschaffen, wie es bei einer Aufstockung der Fall ist, muss dazu immer ein Bauantrag gestellt werden. Das heißt zum einen, dass die Planung durch einen bauvorlageberechtigten Architekten oder Fachmann erstellt wird, zum anderen muss die Statik des Bestandsbaus geprüft und sichergestellt sein.
Echte Hürden für die Genehmigung einer Hausaufstockung können die Abstandsflächen darstellen. Dabei handelt es sich um Mindestabstände zwischen Gebäuden und zur Grundstücksgrenze hin, die nicht oder nur in Ausnahmefällen unterschritten werden dürfen. Grundlage des einzuhaltenden Abstandes ist dabei die Haushöhe. Erhöht sich diese, erhöhen sich gleichzeitig die einzuhaltenden Abstandsflächen. So ist genau zu prüfen, ob eine Haus- oder Geschossaufstockung auf dem vorhandenen Gebäude möglich und genehmigungsfähig ist.
Was kostet die Hausaufstockung?
Im Vergleich zum Anbau ist eine Dachaufstockung in vielen Fällen deutlich günstiger und verbraucht keine zusätzliche Grundstücksfläche. Welche Kosten letztlich anfallen ist wie bei jedem Bauvorhaben individuell unterschiedlich. Die preisgünstigste Variante ist die Kniestockerhöhung – jedenfalls dann, wenn die Dachkonstruktion noch intakt ist. Dann lässt sich das gesamte Bauvorhaben beim Einfamilienhaus bereits für etwa 20.000 Euro umsetzen. Gerade bei dieser Form der Aufstockung ist jedoch das Kosten-Nutzen-Verhältnis genau zu betrachten. Als Faustregel gilt hierbei: Je niedriger der aktuelle Kniestock, umso mehr Wohnraum lässt sich durch eine Anhebung erzielen.
Wird ein komplettes Geschoss aufgesetzt, wird es deutlich teurer, wobei eine Aufstockung mit Holzfertigbauteilen günstiger ist als mit Massivbauweise. Je nach bauseitigen Voraussetzungen, Größe des Hauses und Schwierigkeitsgrad ist mit 750 bis 1.800 Euro pro Quadratmeter zu rechnen. Hinzu kommen jeweils die Kosten für den Innenausbau sowie die Planungs- und Genehmigungskosten.
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