Kalkputz richtig verarbeiten

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Kalkputz ist ein mineralischer, diffusionsoffener (dampfdurchlässiger) Putz mit dem Bindemittel Kalk. Er wird vor allem in Innenbereichen verwendet, doch auch Außenwände können mit Kalkputz verputzt werden, sofern sie nicht zu stark bewittert sind. Ist die verputzte Fläche im Außenbereich vergleichsweise gut vor Witterungseinflüssen geschützt, etwa durch ein weit genug vorspringendes Dach, kann auch ein normaler Kalkputz hier lange „durchhalten“, ohne z. B. vom Regen ausgewaschen zu werden, auszukreiden oder durch Hitze, Frost und starke Temperaturschwankungen Risse zu bekommen. Für ungeschützte, stärker beanspruchte Außenwände gibt es besser geeignete Putzarten wie Kalk-Zement-Putz sowie spezielle Kalkputze mit hochhydraulischem Kalk.

Kalkputz - Anwendungsbereich
Kalkputz – Anwendungsbereich

Verarbeitung von Kalkputz – Grundsätzliches

Kalkputz ist einfach zu verarbeiten, so dass diese Arbeit auch von einem geschickten Heimwerker erledigt werden kann. Welche Werkzeuge dafür benötigt werden, hängt davon ab, wie der Putz nachher aussehen soll.

Was Sie in jedem Fall benötigen, ist diese Grundausstattung zum Verputzen:

Kalkputz - Materialien
Kalkputz – Materialien
  • Gefäß für den Putz (z. B. großer Baueimer, Mörtel-/Speiskübel)
  • weiteres Gefäß (z. B. für Wasser, Schwamm, Reibebrett oder andere Strukturierungswerkzeuge …)
  • Elektro-Rührwerk bzw. Rührquirl-Aufsatz für die Bohrmaschine (Drehgeschwindigkeit muss stufenlos verstellbar sein)
  • kleine Schaufel
  • Maurerkelle
  • Spachtel
  • Glättkelle (Traufel) – gibt’s auch als Kombiwerkzeug mit einer glatten und einer gezahnten Seite, so dass Sie damit auch eine Zahnkelle haben.
  • Kartätsche (größeres Glättwerkzeug) oder Putzhobel (auch „Gitterrabot“, praktisches Glätt- und Verteilwerkzeug)
  • stabile, wasserdichte Schutzhandschuhe (gibt es extra zum Verputzen)

Möchten Sie einen einfachen Rauputz in einem Wohnraum aufziehen oder eine Wand mit klassischem Reibeputzgestalten, reichen Mauerkelle, Glättkelle/Kartätsche und Schwamm/Reibebrett/Filzbrett in aller Regel aus, um den Kalkputz schön an die Wand zu bringen, zu glätten und zu strukturieren.

Außenputz abdichten © Marytog, stock.adobe.com
Die Verarbeitung von Kalkputz ist auch für Anfänger, die das richtige Werkzeug nutzen, kein Problem © Marytog, stock.adobe.com

Um den Kalkputz anzumischen, benötigen Sie lediglich die entsprechende Trockenmischung (in Säcken) und Wasser. Das Mischungsverhältnis, die Trockenzeit und weitere Herstellerangaben finden Sie auf dem Sack oder im technischen Datenblatt – halten Sie sich daran, um Fehler (z. B. durch Verputzen bei falscher Umgebungstemperatur) zu vermeiden.

Hinweis: Kalkputz darf nicht verarbeitet werden, wenn die Temperatur des Untergrunds und/oder die Umgebungstemperatur über +30 °C oder unter +5 °C liegt.
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Verschiedene Zusatzmaterialien/-werkzeuge können das Verputzen erleichtern oder für optimale Ergebnisse nötig sein:

Kalkputz - Zusatzmaterialien
Kalkputz – Zusatzmaterialien
  • Flächenspachtel (für Kalkputz am besten Kalkspachtel) – damit können Sie die oberste Schicht Kalkputz vor dem Strukturieren noch einmal abziehen.
  • Armierungsgewebe (für optimale Haftung und Stabilität, etwa auf schwierigen Untergründen oder bei dicken Putzschichten)
  • Putzschienen (für exakte und stabile Ecken, Kanten, Kehlen oder Bögen)
  • Schnellputzleisten (für einfacheres Abziehen/Glätten und gleichmäßig dicken Putzauftrag)
  • Werkzeug zum Einkürzen/Zusägen der Schienen (Metall- oder Kunststoffsäge, ggf. Gehrungslade)
  • Dehnfugenband oder selbstklebendes Putzabschlussband (für einen sauberen Abschluss und zum Verhindern von späteren Rissen/Abplatzungen, wenn der Kalkputz z. B. an einem Balken abschließt)
  • Schere und Cuttermesser, um Armierungsgewebe zu- und sichtbare Enden vom Abschlussband abzuschneiden

Kalkputz richtig verarbeiten – Vorbereitungen

Kalkputz - Untergrund vorbereiten
Kalkputz – Untergrund vorbereiten

Kalkputz verträgt sich gut mit allen mineralischen Untergründen. Der Untergrund muss stabil, tragfähig, sauber und trocken sein. Sehr glatte und nicht saugende Untergründe (z. B. Beton) grundieren Sie vor dem Verputzen mit einem Haftvermittler. Untergründe, die nicht zum direkten Verputzen geeignet sind (z. B. Holz oder OSB-Platten), können Sie mit einem geeigneten Putzträger (z. B. Gipskartonplatten, Streckmetall) passend machen. Tragfähige Altanstriche aufrauen (anschleifen, zerkratzen), alte Tapeten entfernen oder zumindest bis auf den mineralischen Untergrund zerkratzen, damit der Kalkputz ausreichend Material findet, an dem er haften kann. Filmbildende Materialien (Lack, Folie, Trennmittel, Klebstoff) müssen entfernt werden.

Vor dem Anrühren des Kalkputzes sägen Sie Ihre Putzschienen für Ecken, Fensterlaibungen etc. zu und kleben Abschlussband an die Übergänge. Soll der Kalkputz z. B. bis an einen Balken reichen, kleben Sie das Band so an die Balkenkante, dass der Putz nachher nicht direkt auf dem Holz sitzt, sondern das Band dazwischen ist. Durch das Entkoppeln unterschiedlicher Untergründe oder beweglicher/verschieden „arbeitender“ Bauteile beugen Sie Putzrissen und Abplatzungen vor.

Kalkputz - Anmischen
Kalkputz – Anmischen

Wenn Sie mit allen Raum- und Untergrundvorbereitungen fertig sind, mischen Sie die erste Ladung Kalkputz an. Dazu füllen Sie gemäß den Herstellerangaben Wasser in den Speiskübel, schaufeln Kalkputz aus dem Sack dazu und mischen alles mit dem Rührwerk/Quirl, bis der Kalkputz von gleichmäßig cremiger Konsistenz ist. Tragen Sie beim Anmischen und Verputzen immer Schutzhandschuhe; der Kalkputz greift sonst die Haut an und verursacht viele kleine, schlecht heilende Wunden.

Arbeiten Sie mit Putzschienen, verwenden Sie den ersten Putz, um die Schienen zu setzen. Putzschienen und Schnellputzleisten werden mit Putzklecksen fixiert und dann ggf. mit der Wasserwaage ausgerichtet. Der Putz muss dann ein wenig trocknen, damit die Schienen beim An- bzw. Einputzen sicher an ihrer Position bleiben. Während er fester wird, können Sie an einer einfachen Fläche schon einmal loslegen.

Kalkputz auftragen

Kalkputz - Auftragen
Kalkputz – Auftragen

Kalkputz wird üblicherweise in zwei Schichten (Unterputz und Oberputz) aufgebracht. In Innenräumen bzw. wenn bereits ein Grund-/Unterputz vorhanden ist, kann aber auch eine Schicht reichen. Die optimale Schichtstärke bei feinkörnigem Kalkputz ist 1-2 cm; wenn Sie einen dickeren Putz wollen, tragen Sie mehrere Schichten auf und legen Armierungsgewebe ein, um die Gesamtschicht zu stabilisieren.

Kalkputz - Gleichmäßig verputzen
Kalkputz – Gleichmäßig verputzen

Mit Maurerkelle und Glättkelle bringen Sie den Kalkputz auf die Wand und glätten ihn dann mit Glättkelle oder Kartätsche. Beim senkrechten und waagrechten („lot- und fluchtgerechten“) Abziehen helfen Schnellputzleisten, rasch eine gleichmäßig starke Putzschicht zu erhalten. Wenn Sie in mehreren Lagen verputzen, können Sie einen Putzhobel (Gitterrabot) verwenden, um den schon etwas fester gewordenen Putz gleichmäßig aufzurauen, von Stößen und Kanten zu befreien und eine Putzschicht optimal für den Auftrag der nächsten vorzubereiten. Vor diesem Arbeitsschritt, der „Rabottieren“ genannt wird, sollte der Kalkputz je nach Temperatur 3 bis 6 Stunden trocknen.

Jede Schicht Kalkputz muss richtig durchtrocknen, bevor die nächste Lage aufgezogen wird. Als Grundregel für die Trocknungszeit gilt: 1 Tag für jedes Millimeter Schichtdicke. Während dieser Zeit sollte der frische Kalkputz ausreichend belüftet, aber keiner starken Zugluft oder direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein, denn auch durch zu schnelles trocknen können sich Risse bilden.

Hinweis: Achten Sie besonders beim Oberputz (oder wenn Sie nur eine Lage Kalkputz aufziehen) auf sauberes Werkzeug, um eine schöne Fläche zu erhalten. Kellen aus Metall müssen rostfrei sein, und an den Glättflächen und -kanten dürfen keine angetrockneten Putzreste haften.

Für ein besonders feines Finish können Sie die oberste Schicht Kalkputz noch einmal mit Kalk-Flächenspachtel abziehen, um sie zu ebnen. Kalkputze lassen sich durch Spachteln und Schleifen sogar auf Hochglanz bringen; viele historische Spachteltechniken wie Stucco veneziano basieren auf Kalkputz.

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Kalkputz verarbeiten – Armierungen an kritischen Stellen sorgen für mehr Stabilität

Kalkputz - Armierung zur Putz Stabilität
Kalkputz – Armierung zur Putz Stabilität

Unterschiedliche Untergründe, z. B. bei Mischmauerwerk, Fachwerk oder älteren Putzsystemen mit Reparaturstellen, können im neuen Putz für Spannungen sorgen, die später oft als Risse sichtbar werden. Um Spannungsrissen vorzubeugen, betten Sie in die erste Schicht Kalkputz möglichst vollflächig Armierungsgewebe ein. Das Gewebe wird bahnweise zugeschnitten und dann mit der Zahnkelle (bzw. gezahnten Seite der Glättkelle) so in den weichen Kalkputz gedrückt, dass es in der oberen Hälfte der Putzlage liegt und nichts mehr davon zu sehen ist.

Statt einer vollflächigen Gewebeeinlage können Sie auch kleinere Stücke zurechtschneiden und damit Stoßbereiche, Übergänge und andere kritische Stellen armieren. Etwa die Wand- oder Deckenflächen rund um Maueröffnungen (Laibungen, Tür- und Fensterecken), wo sich ebenfalls leichter Putzrisse bilden. Dazu frischen Putz im Bereich der Ecke auftragen und das Gewebe hineindrücken. Haben Sie eine Eckschiene gesetzt, können Sie darüber noch eine Armierung anputzen (z. B. das Gewebe einmal schön um die Ecke führen).

An der Wand empfiehlt sich eine zusätzliche Diagonalarmierung; hierzu schneiden Sie ein Rechteck (ca. 20 x 30 cm) aus Armierungsgewebe zurecht und drücken es im Winkel von 45° zur Ecke der Fenster- oder Türöffnung in den Wandputz. Das klingt kompliziert, wenn es nur mit Worten beschrieben wird, doch wenn Sie sich ein Bild von einer Diagonalarmierung ansehen, werden Sie sofort wissen, was gemeint ist und wie es geht.

Kalkputz finalisieren

Durch Abreiben oder „Filzen“ der Putzoberfläche mit einem Reibebrett (Schwamm- oder Filzbrett), einer Schwammscheibe oder einem Schwamm können Sie den Kalkputz schön gestalten, etwa harte Kanten weichzeichnen, Übergänge kaschieren und für ein gleichmäßiges, leicht strukturiertes Erscheinungsbild sorgen. Dafür sollte der Putz soweit angetrocknet sein, dass er nicht mehr nachgibt, wenn Sie mit dem Finger darauf drücken. Das dauert bei 20-25 °C Umgebungstemperatur und einer Schichtdicke von 5 mm ungefähr eine halbe Stunde.

Kalkputz - Oberflächenstruktur gestalten
Kalkputz – Oberflächenstruktur gestalten

Feuchten Sie den Schwamm oder das Filzbrett an und reiben Sie den Kalkputz dann mit wenig Druck und möglichst gleichmäßigen Bewegungen ab. Die Putzstruktur können Sie mit Richtung und Form Ihrer Bewegungen bestimmen (etwa Linien, Bögen, Kreise oder Wellen). Schmiert der Putz dabei oder landet deutlich zu viel davon im Wassereimer, lassen Sie die Fläche noch länger trocknen.

Mit Reibebrett Wand glätten © Niko_Dali, stock.adobe.com
Mit einem Reibebrett kann die Oberfläche des Kalkputzes geglättet oder auch strukturiert werden © Niko_Dali, stock.adobe.com

Geht es Ihnen beim Finalisieren vor allem um eine möglichst ebene und gleichförmige Putzfläche, kann eine seitlich aufgestellte helle Lichtquelle (z. B. Baustrahler) beim Filzen helfen. Durch das Streiflicht werfen selbst feinste Strukturen deutlich sichtbare Schatten, so dass Sie sehr gut erkennen können, welche Stellen Sie noch nachbearbeiten müssen. Diese Methode funktioniert auch gut, wenn Sie eine grobe Putzstruktur möchten oder die Wand mit anderen Strukturierungswerkzeugen gestalten, etwa einem Nagelbrett („Kratzputz“), einem Strohbesen oder einer Noppenrolle.

Wenn Sie Ihren neuen Kalkputz bei Kunstlicht strukturieren, die Wand aber vor allem bei Tageslicht gut aussehen soll, können Sie den Baustrahler auch so positionieren, dass das Licht so einfällt, als schiene die Sonne durchs Fenster. Oder Sie testen nach dem Finalisieren des Putzes mit der beweglichen Lichtquelle, welcher Lichteinfallswinkel die schönste Wirkung erzielt, und berücksichtigen das später beim Installieren der Raumbeleuchtung.

Kalkputz überstreichen

Der fertige Kalkputz kann nach einer Woche überstrichen oder tapeziert werden. Grundsätzlich verträgt er sich mit allen gängigen Wandfarben, doch wenn er seine günstigen Eigenschaften voll entfalten soll, sind diffusionsoffene Mineralfarben (z. B. Silikatfarbe) die beste Wahl. Natürlich passt auch Kalkfarbe wunderbar zum Kalkputz, doch reine Kalkfarbe (Streichkalk) ohne zusätzliches Bindemittel hat eine geringere Abriebbeständigkeit als Kalkdispersion oder Kalk-Kasein-Farbe und neigt daher zum Kreiden. Lehmfarbe auf Kalkputz funktioniert ebenfalls sehr gut, allerdings nur in Innenräumen, da Lehm auch nach dem Trocknen wasserlöslich bleibt.

Verputzen mit Kalkzementputz © Laure F, stock.adobe.com
Kalkzementputz

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